Evaluierung des Solar-Campus Jülich abgeschlossen

Ende 2003 hat das Solar-Institut Jülich der FH Aachen (SIJ) die Evaluierung des nach Niedrigenergiehaus-Standard erbauten Solar-Campus in Jülich abgeschlossen. Die Ergebnisse der von der Arbeitsgemeinschaft Solar in Auftrag gegebenen und vom NRW-Wissenschaftsministerium mit 900.000 Euro finanzierten Studie liegen nun vor.  „Die Studie bestätigt, dass sich insbesondere im Gebäudesektor Energie kostengünstig einsparen lässt. Gerade in […]

Ende 2003 hat das Solar-Institut Jülich der FH Aachen (SIJ) die Evaluierung des nach Niedrigenergiehaus-Standard erbauten Solar-Campus in Jülich abgeschlossen. Die Ergebnisse der von der Arbeitsgemeinschaft Solar in Auftrag gegebenen und vom NRW-Wissenschaftsministerium mit 900.000 Euro finanzierten Studie liegen nun vor.  „Die Studie bestätigt, dass sich insbesondere im Gebäudesektor Energie kostengünstig einsparen lässt. Gerade in diesem Bereich ist die Forschung auch in Zukunft aufgerufen, wesentliche Beiträge zu leisten. In NRW sind wir hier auf einem guten Weg“, kommentierte Hannelore Kraft, Ministerin für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Das Solar-Institut Jülich (SIJ) beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema „Solares und Energiesparendes Bauen“. Im Rahmen der Untersuchung wurden die zwei Fachhochschulgebäude und die fünf Gebäude des Studentenwerks Aachen unter die Lupe genommen. Im Zentrum der Untersuchung standen vor allem der Energiebedarf während des Betriebs und die Mehrkosten für die innovativen Gebäudekomponenten. Außerdem wurden die verschiedenen Heizungs-, Lüftungs- und Beleuchtungstechniken bewertet und das Nutzerverhalten analysiert.

Wärmebedarf stark abhängig vom Nutzerverhalten

Während der Energieverbrauch der Hochschulgebäude deutlich niedriger als geplant war, fiel der Wärmebedarf in den Studentenwohnheimen höher aus als erwartet. Der Mehrbedarf an Energie im privaten Wohnbereich resultiere aus einem teilweise noch falschen individuellen Nutzerverhalten – etwa durch unreguliertes Heizen bei offenem Fenster. Dieses Ergebnis verdeutliche, dass die Effizienz moderner Niedrigenergiebauten entscheidend von den Bewohnern beeinflusst werde: Nur bei verantwortungsbewusstem Umgang könne die Energieersparnis auch wirklich einsetzen und die Raumtemperatur angenehm ausfallen. Niedrigenergie-Häuser sind laut SJI besonders wohnlich: So hätten in Jülich über 80 Prozent der Bewohner die Solar-Gebäude im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden als wesentlich behaglicher eingestuft. „Die guten Erfahrungen der Bewohner mit rationeller Energieverwendung und erneuerbaren Energien im eigenen Wohnumfeld werden die dahinter stehenden Technologien vorantreiben und verbreiten, so Ministerin Kraft.

Solares Bauen macht sich bezahlt

Auch die Baukosten waren ein wichtiges Untersuchungskriterium der durchgeführten Evaluierung. Die ökologische Gestaltung der Solar-Campus-Gebäude schlug laut SJI mit etwa fünf Prozent höheren Kosten zu Buche. Diese Mehrkosten machten sich aber nach etwa 20 Jahren bezahlt. Trotz der relativ langen Amortisationszeit bestehe ein unmittelbarer volkswirtschaftlicher Nutzen: Energieimporte und CO2-Ausstoß könnten durch Investitionen im Land ersetzt werden, wodurch sowohl das Handwerk profitiere als auch die Innovationskraft für den Zukunftsmarkt „Energieeffizienz“ entwickelt werde.

Effiziente Wärmetauscher, innovative Beleuchtung

Die Erwartungen hinsichtlich der Effizienz und Einsatzfähigkeit der in Jülich eingesetzten Erdwärmetauscher wurden übertroffen. Erdwärmetauscher nutzen das Erdreich als saisonalen Energiespeicher. Je nach Jahreszeit liefern sie Wärme oder Kälte und reduzieren so den Anteil konventioneller fossiler Energie. Die Effizienz der Erdwärmetauscher in Jülich sei so groß, dass sie selbst im Jahrhundertsommer 2003 die Luft durchgängig auf angenehme Temperaturen, meist sogar unter 20°C abkühlten, so das SIJ.

Als besonderes Highlight des Solar-Campus gilt das innovative Lichtsystem, mit dem Tageslicht in fassadenferne Gebäudezonen geleitet wird. Die Untersuchung hat gezeigt, dass mit diesem System ohne weiteres eine größere Raumfläche ausreichend mit Tageslicht versorgt und somit Energie für die Beleuchtung eingespart werden kann.

Weitere Informationen zur Evaluierung des Solar-Campus Jülich bei Dr. Joachim Göttsche vom Solar-Institut Jülich unter der Telefonnummer 0 24 61 – 99 35 25.

06.02.2004   Quelle: Solar-Institut Jülich (SIJ)

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