Integration sozialer Aspekte sichert ökonomischen Erfolg ländlicher Elektrifizierung

Der Erfolg ländlicher Elektrifizierung mit Photovoltaik hängt wesentlich von der Beachtung sozialer Aspekte ab, berichtet das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE in einer Pressemitteilung. Das ISE hat in einem soeben abgeschlossenen EU-Projekt mit Partnern aus Spanien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland ein Trainingspaket für Firmen und Organisationen entwickelt, die sich mit autonomen Stromversorgungen beschäftigen. […]

Der Erfolg ländlicher Elektrifizierung mit Photovoltaik hängt wesentlich von der Beachtung sozialer Aspekte ab, berichtet das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE in einer Pressemitteilung. Das ISE hat in einem soeben abgeschlossenen EU-Projekt mit Partnern aus Spanien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland ein Trainingspaket für Firmen und Organisationen entwickelt, die sich mit autonomen Stromversorgungen beschäftigen.   In das Projekt flossen die Erfahrungen aus 10 Jahren ländlicher Elektrifizierung ein.

„Durch Beachtung der sozialen Aspekte können Projektleiter den ökonomischen Erfolg der Projekte sichern“, so Sebastian Gölz, Psychologe am Fraunhofer ISE. „Wer heute eine Photovoltaikanlage zur Dorfstromversorgung liefert, muss 7 – 10 Jahre Gewährleistung für die Funktion übernehmen. Schon ein unerwarteter Batteriewechsel macht das Projekt in der Regel zum Verlustgeschäft“, erläutert Gölz. „Bei einem Projekt mit 1 000 Haushalten in Südostasien waren die Batterien durch Überladung und Tiefentladung frühzeitig defekt. Die 100 000 Euro Ersatzkosten (100 € pro Haushalt) hätte man sich durch Schulung der Projektmanager für ein entsprechendes Nutzertraining (Aufwand rund 10 000 Euro, pro Haushalt also 10 €) sparen können“, so Gölz in einer Beispielrechnung.

Die Kombination von technischer und sozialer Kompetenz könne solche Probleme bei autonomen Stromversorgungen vermeiden, unterstreichen die ISE-Forscher. Die vom Fraunhofer ISE angebotenen Trainingspakete wenden sich an Geldgeber, Politiker, Planer, Hersteller und Installateure. Die Trainingsteilnehmer lernen an Praxisbeispielen die Methodik, um nicht-technische Faktoren im Projektmanagement zu berücksichtigen. So könnten sie dann sozial und kulturell angepasste Konzepte zur Finanzierung, Technologie-Einführung und Wartung erstellen, durch Monitoring den Projekterfolg sichern sowie Nutzer und lokale Techniker trainieren. „Wer eine bisher unbekannte Technologie erfolgreich einsetzen will, braucht auch Kompetenz in Sachen Psycho-Logik“, bringt es Gölz auf den Punkt.

Zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zum Stromnetz. Autonome Photovoltaiksysteme stellen in ländlichen Gebieten oft die ökonomisch und ökologisch beste Lösung dar. Die Erfahrungen des Fraunhofer ISE zeigen, dass es nicht reicht, die technischen Anlagen zur Stromversorgung bereit zu stellen. Erfolgreich seien die Projekte nur dann gewesen, wenn soziale Faktoren wie Einkommen und Wissensstand der Nutzer, kulturell angepasste Finanzierungsmodelle sowie Wartung durch lokale Kräfte berücksichtigt wurden.

Jüngste Beispiele, bei denen das Fraunhofer ISE technische und nicht-technische Trainingsmaßnahmen durchführt, sind Projekte in den EU-Beitrittsländern Bulgarien, Polen, Rumänien und Ungarn sowie ein Langzeitvorhaben in den westlichen Provinzen Chinas. Dort sollen 23 Millionen Menschen bis zum Jahr 2010 mit PV/Wind-Hybridsystemen versorgt werden.

03.03.2004   Quelle: Fraunhofer ISE

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