BMU: Jetzt warnt auch das Pentagon vor dem Klimawandel

Die vom amerikanischen Verteidigungsministerium in Auftrag gegebene und kürzlich in die Öffentlichkeit gelangte Studie über Klimaszenarien und ihre Sicherheitsauswirkungen hat weltweit ein lebhaftes Echo ausgelöst. So kommentiert das Bundesumweltministerium (BMU) die so genannte Yoda-Studie. Darin würden apokalyptische Schreckensszenarien für Nord- und Mitteleuropa infolge eines bereits im nächsten Jahrzehnt einsetzenden abrupten Klimawechsels entworfen. Dennoch sei das […]

Die vom amerikanischen Verteidigungsministerium in Auftrag gegebene und kürzlich in die Öffentlichkeit gelangte Studie über Klimaszenarien und ihre Sicherheitsauswirkungen hat weltweit ein lebhaftes Echo ausgelöst. So kommentiert das Bundesumweltministerium (BMU) die so genannte Yoda-Studie. Darin würden apokalyptische Schreckensszenarien für Nord- und Mitteleuropa infolge eines bereits im nächsten Jahrzehnt einsetzenden abrupten Klimawechsels entworfen. Dennoch sei das grundsätzliche Anliegen der Studie richtig, heißt es in einer BMU-Pressemitteilung.  Sie wolle zeigen, dass der Klimawandel nicht nur schleichend stattfinde, sondern auch mit dramatischen Umschwüngen verbunden sein kann, welche auch die Anpassungsfähigkeit von Industriestaaten – geschweige denn von Entwicklungslaendern – überfordern würden.

Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Sicherheitsrisiken sei selbst bei einem schleichenden Klimawandel ernst zu nehmen, betont das BMU. Darauf hat das Bundesumweltministerium in der bereits 2002 erschienenen Broschüre „Klimawandel und Konflikte“ hingewiesen. Im Zuge des globalen Klimawandels werde die Zahl der so genannten Umweltflüchtlinge („Environmental Refugees“) weltweit zunehmen. Dies sind Menschen, deren Lebensbedingungen sich durch Bodenerosion, Wüstenbildung, Wasserarmut oder den Anstieg des Meeresspiegels so verändert haben, dass ihnen ein würdiges Dasein im angestammten Lebensraum dauerhaft nicht mehr möglich ist. Hinzu kommen Millionen von Menschen auf der Flucht vor wetterbedingten Katastrophen in Form von Dürren, Überschwemmungen und verheerenden Stürmen. Ihre Zahl werde seitens der UNEP bereits jetzt auf 20 bis 24 Millionen Menschen pro Jahr geschätzt, so das BMU.

Die Umweltflüchtlinge werden anderswo neue Lebensräume suchen, in den Mega-Städten der Entwicklungsländer, in den bereits überbevölkerten und noch fruchtbaren Räumen im eigenen Land oder in den Nachbarländern, kommentiert das BMU die Studie. Oder sie werden versuchen, auf dem einen oder anderen Weg in die reichen Industrieländer zu gelangen. Hieraus ergebe sich ein erhebliches Konfliktpotenzial. In manchen Regionen und Konfliktsituationen könnte es sogar zu gewalttätigen Auseinandersetzungen um bewohnbares Land und natürliche Ressourcen wie Süßwasser kommen.

Es bedürfe keiner unrealistischen Schreckensszenarien, um die Notwendigkeit anspruchsvoller Klimaschutzpolitik zu begründen, betont das BMU. Schon das, was die Wissenschaft als gesicherte Erkenntnis über die möglichen Folgen der Klimaänderung bewerte, sei erschreckend genug. Notwendig sei eine vorbeugende und anspruchsvolle Klimaschutzpolitik, gerade auch in den USA. Deshalb sei zu begrüßen, wenn nun auch das Pentagon auf die sicherheitspolitischen Auswirkungen der Klimaänderung hinweise.

Die Studie „An Abrupt Climate Change Scenario and Its Implications for United States National Security“ kann heruntergeladen werden unter
http://halfgeek.net/weblog/special/gwreport/Pentagon.html
Die bereits 2002 in deutsch und englisch herausgegebene Broschüre
„Klimawandel und Konflikte“ kann beim BMU bestellt oder heruntergeladen werden.

09.03.2004   Quelle: BMU

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