EUROSOLAR: Nur massive Nutzung erneuerbarer Energien kann globale Katastrophe abwenden

„Angesichts unmittelbar bevorstehender Verknappungen der weltweiten Erdöl- und Erdgasreserven, denen ein wachsender Energiebedarf gegenübersteht, und der zunehmenden Zahl emissionsbedingter Umweltkatastrophen im weltweiten Maßstab, drohen der Weltzivilisation unkontrollierbar werdende politische, wirtschaftliche, soziale und ökologische Krisen, die nur durch eine umfassende Mobilisierung erneuerbarer Energien abgelöst werden können“. Das erklärte Hermann Scheer, Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien […]

„Angesichts unmittelbar bevorstehender Verknappungen der weltweiten Erdöl- und Erdgasreserven, denen ein wachsender Energiebedarf gegenübersteht, und der zunehmenden Zahl emissionsbedingter Umweltkatastrophen im weltweiten Maßstab, drohen der Weltzivilisation unkontrollierbar werdende politische, wirtschaftliche, soziale und ökologische Krisen, die nur durch eine umfassende Mobilisierung erneuerbarer Energien abgelöst werden können“. Das erklärte Hermann Scheer, Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien und Präsident von EUROSOLAR aus Anlass der bevorstehenden Internationalen Konferenz für erneuerbare Energien in einer Pressemitteilung.   „renewables 2004“: Internationale Konferenz für erneuerbare Energien

Vom 29. Mai bis 4. Juni wird es in Bonn die weltweit bisher größte Zusammenkunft von Akteuren geben, um weitere Schritte zur internationalen Verbreitung erneuerbarer Energien zu beraten. Anlass ist die Internationale Regierungskonferenz, die vom 1.-4. Juni stattfindet, und zu der Bundeskanzler Schröder auf der UN-Konferenz über nachhaltige Entwicklung im August 2002 eingeladen hatte. In diesem Rahmen wird am 2. Juni auf Einladung des Bundestages ein Internationales Parlamentarierforum über Erneuerbare Energien stattfinden. Parallel zu diesen Ereignissen wird Bundespräsident Johannes Rau im Garten der Villa Hammerschmidt zu einer Woche der Umwelt einladen, in der ebenfalls die erneuerbaren Energien im Zentrum stehen.

Zweites „Weltforum Erneuerbare Energien“ will „World Renewable Energy Agenda“ beschließen

Neben vielen weiteren Begleitveranstaltungen wird im Vorfeld dieser Ereignisse vom 29.-31. Mai das „Zweite Weltforum Erneuerbare Energien“ durchgeführt, zu dem der Weltrat für Erneuerbare Energien (World Council for Renewable Energy, WCRE) und EUROSOLAR einladen. Auf dem Forum wollen Nichtregierungsorganisationen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien aus allen Kontinenten ihre Forderungen für eine weltweite Förderung erneuerbarer Energien artikulieren und eine „World Renewable Energy Agenda“ beschließen.
Nach Auffassung des Weltrats für Erneuerbare Energien sollen diese Tage ein unüberhörbar werdendes Signal sein, dass die Zeit der Lippenbekenntnisse für erneuerbare Energien vorbei sei und massive Schritte in diese Richtung überall zwingend geboten seien.

„Kaum nennenswerte Regierungsinitiativen“

Der Weltrat für Erneuerbare Energien und EUROSOLAR wollen auf dem Weltforum unter anderem zeigen, dass bisher kaum eine Regierung tatsächlich nennenswerte Initiativen für die Mobilisierung regenerativer Energien eingeleitet hat. Die Vorbehalte, dass wirtschaftliche Gründe solchen Initiativen entgegenstünden, seien ungerechtfertigt, weil erneuerbare Energien zahlreiche makroökonomische Vorteile bringen, betonen der Weltrat und EUROSOLAR.

Weiter wollen der Weltrat und EUROSOLAR belegen, dass und wie es angesichts des tatsächlichen Potenzials erneuerbarer Energien möglich sein wird, den gesamten Energiebedarf der Menschheit mit regenerativen Energien zu decken. Besonders vordringlich sei, Strategien zur Unabhängigkeit vom Erdöl für den Kraftstoffsektor einzuleiten und hierbei der Schwerpunkt auf moderne Formen der Biokraftstoffe zu setzen.

Weltforum schlägt Handlungskonzepte vor

Die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur globalen Energiewende sind für EUROSOLAR und den Weltrat unter anderem die Einrichtung einer Internationalen Agentur für erneuerbare Energien sowie eine UN-Universität für erneuerbare Energien, um das weltweite Ausbildungsdefizit in diesem Bereich rasch zu überwinden, vor allem im Bereich der Bau- und Ingenieurberufe. Die Weltbank und die anderen internationalen Entwicklungsbanken sollten ihr Portfolio für Energiekredite deutlich ausweiten und dieses ausschließlich auf erneuerbare Energien und Energieeffizienzinvestitionen konzentrieren.

Im Rahmen der staatlichen Entwicklungshilfe sollen die erneuerbaren Energien und Energieeffizienzprojekte absolute Priorität erhalten, weil sie das dauerhaft wirksamste Instrument zur Armutsbekämpfung und wirtschaftlichen Entwicklung seien, fordern Weltrat und EUROSOLAR. Weiter sollten die NATO-Staaten einen wachsenden Teil ihrer Rüstungsausgaben für die Mobilisierung erneuerbarer Energien in den Krisenregionen der Welt einsetzen und auf diesem Wege die „Green Cross“-Initiative Gorbatschows unterstützen.

Der atomare Nichtverbreitungsvertrag, der allen Mitgliedsstaaten einen Technologietransfer für Atomtechnik garantiert, soll ausgeweitet werden um die Verpflichtung zum Technologietransfer für erneuerbare Energien. Schließlich sollen gemeinsam globale industrielle Normen und Standards für erneuerbare Energien unverzüglich erarbeitet werden, um „nichttarifäre“ Einführungsbarrieren abzubauen. Außerdem forden Weltrat und EUROSOLAR, im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) Zollfreiheit für den Handel mit erneuerbaren Energie- und Energieeffizienztechniken einzuführen.

19.04.2004   Quelle: EUROSOLAR

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