Bundespräsident Rau: Schutz für Umwelt und Klima „braucht neuen Schwung“

Unter dem Motto „Energie für nachhaltige Entwicklung“ präsentieren im Garten der Villa Hammerschmidt in Bonn 50 Aussteller Innovationen, diskutieren Experten Zukunftsfragen. Bundespräsident Johannes Rau machte in seiner Eröffnungsrede deutlich, warum er die Initiative für diese Woche ergriffen hatte: „Umwelt- und Klimaschutz haben in den vergangenen Jahren leider nicht die Fortschritte gemacht, die sich viele Menschen […]

Unter dem Motto „Energie für nachhaltige Entwicklung“ präsentieren im Garten der Villa Hammerschmidt in Bonn 50 Aussteller Innovationen, diskutieren Experten Zukunftsfragen. Bundespräsident Johannes Rau machte in seiner Eröffnungsrede deutlich, warum er die Initiative für diese Woche ergriffen hatte: „Umwelt- und Klimaschutz haben in den vergangenen Jahren leider nicht die Fortschritte gemacht, die sich viele Menschen erhofft hatten. Darum brauchen wir neuen Schwung“, so Rau.  Produkte und Ideen, wie die Versorgung mit erneuerbaren Energien forciert werden kann und einen intensiven Gedankenaustausch darüber, wie man Politik, Wirtschaft und Gesellschaft besser für ihren Einsatz und den sparsamen Umgang mit Energie gewinnen kann, bietet die zweite „Woche der Umwelt“ des Bundespräsidenten bis einschließlich Samstag.

Nicht so weitermachen wie bisher – „sonst ist das Weltklima nicht mehr zu retten“

Rau betonte, die Umweltwirtschaft sei eine kräftig wachsende Branche. Das sei gut für das Klima und für die Arbeitsplätze. Er sei in den vergangenen fünf Jahren in vielen so genannten Entwicklungsländern gewesen. Während in Deutschland über steigende Ölpreise geklagt werde, erstickten viele Megastädte in den aufstrebenden Ländern in Abgasen – und andere Regionen könnten sich Öl gar nicht leisten. Weltweit gesehen dürften aufstrebende Staaten nicht so mit Energie umgehen, wie wir das in der Vergangenheit getan hätten und immer noch zu sehr täten. Sonst sei das Weltklima nicht mehr zu retten. Energie sei aber der wichtigste Rohstoff für die wirtschaftliche Entwicklung überall auf der Welt.

Erneuerbare Energien: wichtig auch für so genannte Entwicklungsländer

Öl, Gas und Kohle stünden nicht unbegrenzt zur Verfügung, so der amtierende Bundespräsident. In den nächsten Jahrzehnten müsse Schritt für Schritt eine Energieversorgung aufgebaut werden, die immer stärker auf erneuerbare Energien setze. Darum seien diese auch ein besonders wichtiger Teil der Entwicklungszusammenarbeit. Die Aussteller in Bonn machten deutlich, dass erneuerbare Energien eine anspruchsvolle Hochtechnologie seien, die man gut auf die unterschiedlichen Gegebenheiten in den Entwicklungsländern anpassen könne.

Deutsche Unternehmen international an der Spitze – Chancen für neue Arbeitsplätze

Viele deutsche Unternehmen lägen bei Erforschung, Entwicklung und Bau von Anlagen und Elementen zur Nutzung erneuerbarer Energien schon heute international an der Spitze, so Rau. Dieser Weg müsse weiter begangen werden. Die Politik müsse für die nötigen Rahmenbedingungen sorgen. Die Unternehmen könnten dann neue Arbeitsplätze in einem zukunftsträchtigen Bereich schaffen. Dann gingen Klimaschutz und Entwicklungspolitik Hand in Hand mit Arbeitsplätzen und wirtschaftlichem Wachstum in Deutschland.

Erneuerbare Energien ohne Alternative

Für das Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die auf Initiative des Bundespräsidenten gemeinsam mit der NRW-Stiftung für Umwelt und Entwicklung und unterstützt von der Deutschen Energie-Agentur (dena) und EUROSOLAR die „Woche der Umwelt“ organisiert hatte, betonte Hubert Weinzierl, dass angesichts der Endlichkeit fossiler Energieträger, der messbaren Klimaveränderungen und der Verantwortung gegenüber künftigen Generationen niemand mehr ernsthaft behaupten könne, dass es eine Alternative zur Nutzung erneuerbarer Energien und zur möglichst wirkungsvollen Energienutzung gebe.

Konkrete Beispiele für verantwortlichen Umgang mit Energie

Dieser gravierende Umstieg in der Energieversorgung sei allerdings nicht zwingend ein Selbstläufer, so Weinzierl. Und genau an dieser Stelle setze die Idee der „Woche der Umwelt“ an. Hier präsentierten sich innovative Firmen sowie wissenschaftliche und gesellschaftliche Einrichtungen, die auf unterschiedliche Weise ganz konkrete Beispiele und Ansatzpunkte für einen verantwortlichen Umgang mit Energie für jeden einzelnen gäben. Genau das sei auch der Ansatz der DBU in ihrer Förderarbeit, erklärte Weinzierl. In mehr als 610 Projekten habe die größte Umweltstiftung Europas mit weit über 100 Millionen Euro und gemeinsam mit ihren Projektpartnern – vorzugsweise mittelständischen Betrieben – zahlreiche technische Verfahren und Produkte verwirklicht, die zur deutlichen Verringerung des Energieverbrauchs und damit zu Wettbewerbsvorteilen führten. Neben den wichtigen technischen Projekten fördere die DBU auch Bildungs- und Kommunikationsvorhaben, bei denen ein handlungsorientierter Ansatz im Mittelpunkt stehe.

03.06.2004   Quelle: DBU

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