SPD zum Klimaschutz: Atomkraft ist keine Lösung

„Die Lobbyisten der Atomwirtschaft sind wieder rege geworden. In Ländern wie Finnland, China und der Türkei haben sie es geschafft, den Bau von neuen Reaktoren anzuregen.“ Das erklärte der Berichterstatter für Klimaschutz der SPD-Bundestagsfraktion, Ulrich Kelber, zur Debatte um den Einsatz der Atomenergie zum Klimaschutz.  Da die schwerwiegenden Probleme der Atomenergie wie Versorgungssicherheit, Sicherheit der […]

„Die Lobbyisten der Atomwirtschaft sind wieder rege geworden. In Ländern wie Finnland, China und der Türkei haben sie es geschafft, den Bau von neuen Reaktoren anzuregen.“ Das erklärte der Berichterstatter für Klimaschutz der SPD-Bundestagsfraktion, Ulrich Kelber, zur Debatte um den Einsatz der Atomenergie zum Klimaschutz.  Da die schwerwiegenden Probleme der Atomenergie wie Versorgungssicherheit, Sicherheit der Kraftwerke, Proliferation von waffenfähigem Material und Endlagerung noch nicht einmal theoretisch gelöst seien, würden die Lobbyisten heute mit dem Klimaschutz argumentieren, so Felber.

„Man muss es deutlich aussprechen: Die Atomenergie ist keine Lösung für den Klimaschutz. Im Gegenteil, zu den Gefahren der Atomenergie kommt die Verfestigung der Strukturen hinzu, die für den Treibhauseffekt in erheblichen Masse verantwortlich sind“, heißt es in der SPD-Pressemitteilung. In vielen Ländern seien die Unternehmen, welche die Atomenergie ausbauen wollen, identisch mit den Betreibern der fossilen Kraftwerke, die Treibhausgase emittieren. Ein Ausbau der Atomenergie würde diese Energiemonopole zementieren und die wirkliche Lösung der Klimafrage verhindern, nämlich den Ausbau der erneuerbaren Energien und eine höhere Energieeffizienz. Die Strukturen der künftigen Energieversorgung seien dezentral und erneuerbar, nicht zentral und fossil/atomar.

Versorgung mit Uran nicht gesichert, schnelle Brüter keine Alternative

Bei der Förderung, der Verarbeitung und dem Transport von Uran würden in großem Stil Treibhausgase freigesetzt, so Felber. Daher sei die Klimafreundlichkeit der Atomenergie ein Märchen. Trotz massiver staatlicher Subventionen decke die Atomenergie heute nur einen Bruchteil des weltweiten Energieverbrauchs und stoße trotzdem schon an wirtschaftliche Grenzen. Nicht nur die Kühlwasserversorgung sei schwierig (zum Beispiel im Sommer 2003), vor allem die Versorgung mit Brennmaterial sei ungelöst. Die verwertbaren Uranreserven liegen bei 2.315 Kilotonnen zitiert Kelber die Bundesanstalt für Geowissenschaften, der aktuelle Verbrauch bei 65 Kilotonnen pro Jahr. Schon jetzt reiche der Vorrat nur noch 36 Jahre, bei einem Anstieg der Atomenergie wäre entsprechend früher Schluss, stellt der SPD-Sprecher fest. Die internationale Atomenergie-Agentur spreche von einer Vervierfachung der Zahl der Atomkraftwerke weltweit. Dann würden die Vorräte keine zehn Jahre mehr reichen, schließt Felber. „Eine Verlängerung der Vorräte könnte nur mit der hochgefährlichen Brütertechnologie gelingen“, so Kleber. Dazu käme, dass Brüter als Brennstoff Plutonium aus der Wiederaufarbeitung von Brennstäben benötigen, die Umwelt und Natur mit hoher Radioaktivität belasteten.

Es bestehe keinerlei Notwendigkeit, die Risiken und ungelösten Probleme der Atomenergie in Kauf zu nehmen, erklärt Kleber. Die Konferenz für erneuerbare Energien in Bonn habe gezeigt, dass das 21. Jahrhundert den vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien erleben werde. Dazu passe die aktuelle Zahl, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland weit über dem Plan liege und jetzt schon zehn Prozent des bundesweiten Stroms aus regenerativen Quelle komme.

21.08.2004   Quelle:

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