Klimawandel: Forscher untersuchen Reaktionen von Ökosystemen

Die globale Erwärmung ist nicht mehr zu leugnen. Sollte sie ungebremst fortschreiten, drohe dem Menschen ein Schreckensszenarium, warnt das Bremer Zentrum für Marine Tropenökologie in einer Pressemitteilung. Wissenschaftler des Zentrums und der Universität Bremen untersuchten an der Küste Nordost-Brasiliens ökologische Veränderungen der letzten 85.000 Jahre.  Ökologische Antwort auf Klimawechsel um 1.000 bis 2.000 Jahre verzögert […]

Die globale Erwärmung ist nicht mehr zu leugnen. Sollte sie ungebremst fortschreiten, drohe dem Menschen ein Schreckensszenarium, warnt das Bremer Zentrum für Marine Tropenökologie in einer Pressemitteilung. Wissenschaftler des Zentrums und der Universität Bremen untersuchten an der Küste Nordost-Brasiliens ökologische Veränderungen der letzten 85.000 Jahre.  
Ökologische Antwort auf Klimawechsel um 1.000 bis 2.000 Jahre verzögert

Ein Aspekt der Ergebnisse sei besonders überraschend, betonen die Forscher: Während die Wissenschaft bisher davon ausgegangen sei, Ökosysteme würden nur einige Jahrzehnte brauchen, um auf plötzliche Klimawechsel zu reagieren, sei die ökologische Antwort im Norden Brasiliens erst um 1.000 bis 2.000 Jahre verzögert erfolgt. Die Bremer Wissenschaftler erklärten dieses Phänomen mit den besonderen Anforderungen, die tropischer Regenwald an das Klima stellt.

Der tropische Regenwald benötige eine Regenzeit von mindestens acht Monaten, um sich entwickeln zu können. Ein entsprechendes saisonales Niederschlagsmuster stellte sich jedoch erst allmählich im Laufe eines so genannten Heinrich-Ereignisses ein. „Die Untersuchungen verdeutlichen, dass vor pauschalen Zukunftsszenarien gewarnt werden muss. Vorhersagen über ökologische Auswirkungen der globalen Erwärmung werden solche Schwelleneffekte berücksichtigen müssen“, heißt es in der Pressemitteilung des Bremer Zentrums für Marine Tropenökologie.

Heinrich-Ereignisse: drastischer Klimawandel alle 10.000 Jahre

In Abständen von zirka 10.000 Jahren ereigneten sich laut Zentrum für Marine Tropenökologie weltweit drastische Klimawandel, so genannte Heinrich-Ereignisse. Zeugen klimatischer Bedingungen, wie Pflanzenpollen und Verwitterungsprodukte, die von den Flüssen ins Meer geschwemmt werden, lagerten sich am Meeresgrund ab und ließen dort ein Klimaarchiv entstehen. An Bohrkernen aus den Meeressedimenten konnten die Forscher feststellen, dass zu Beginn eines solchen Klimawechsels Niederschläge deutlich zunahmen. In der Folge wandelte sich die kärgliche, steppenartige Pflanzendecke, wie sie auch heute im Nordosten Brasiliens vorherrscht, in üppigen Regenwald.

15.01.2005   Quelle: Zentrum für Marine Tropenökologie   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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