Hans-Josef Fell: Saubere Kohlekraftwerke sind eine „Propaganda-Blase“
„Der Bundestag sollte am 21.02.2005 festlegen, dass Kohlekraftwerke ab 2020 kein Kohlendioxid mehr in die Atmosphäre abgeben dürften. Saubere Kohle wird es nicht geben!“, erklärte Hans-Josef Fell, Sprecher für Forschung und Technologie, von Bündnis 90 / Die Grünen anlässlich der Energieforschungsdebatte. „Clean coal“ sei nicht mehr als ein PR-Begriff der Kohle-Lobby, kritisiert Fell. Die Erforschung der so genannten Kohlendioxid-Abscheidung aus Kohlekraftwerken soll nach Auffassung des Grünen-Sprechers lediglich den Fortbestand der Kohlesubventionen legitimieren.
Dabei sei vollkommen klar, dass diese Technik höchstwahrscheinlich nie kommen werde, betont Fell. Bei der Kohlendioxid-Abtrennung entstünden viel zu hohe Zusatzkosten. Die Energie-Enquete-Kommission habe die Kosten für Abscheidung und Sequestrierung auf 3,5 bis 9 Cent je Kilowattstunde geschätzt. Hinzu kämen Wirkungsgradverluste von 20 – 30 Prozent. Die Kosten für „Clean Coal“-Strom würden damit 2020 deutlich über denjenigen der erneuerbaren Energien liegen, rechnet Fell vor.
PR-Blase der Kohle-Lobby wird platzen
„Die PR-Blase der Kohle-Lobby, wird spätestens dann platzen, wenn die Diskussion anfängt, ob die Industrie ihre Kraftwerke entsprechend bauen muss. Der Widerstand wird immens sein“, kündigt Fell an. Forschungsmittel für eine Technologie, die sich nie rechnen werde, seien letztlich eine Verschwendung von Staatsmitteln. „Deutschland ist heute schon Weltmeister beim Wind- und Solarstrom. Wir sollten im Sinne der Umwelt- und Arbeitsplätze die Steuermittel nicht verschwenden, sondern Energie-Forschungsförderung auf die Erneuerbaren Energien und Energiespartechnologien umlenken, ganz wie im Koalitionsvertrag vorgesehen“, fordert Fell.
25.01.2005 Quelle: Hans-Josef Fell (MdB) Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH