Spanisches Parlament diskutiert Solaranlagen-Verordnungen

Nachdem die katalanische Hauptstadt Barcelona mit einer Solaranlagen-Verordnung (Ordenanza Solar) ihre Kollektorfläche in wenigen Jahren mehr als verzehnfacht hat, ist eine Solar-Pflicht für Neubauten nun auch Thema im spanischen Parlament. Trotz des enormen Potenzials ist der Solarwärme-Markt in Spanien in den vergangen Jahren nur sehr verhalten gewachsen, um rund zehn Prozent pro Jahr. Doch Pascual […]

Nachdem die katalanische Hauptstadt Barcelona mit einer Solaranlagen-Verordnung (Ordenanza Solar) ihre Kollektorfläche in wenigen Jahren mehr als verzehnfacht hat, ist eine Solar-Pflicht für Neubauten nun auch Thema im spanischen Parlament. Trotz des enormen Potenzials ist der Solarwärme-Markt in Spanien in den vergangen Jahren nur sehr verhalten gewachsen, um rund zehn Prozent pro Jahr. Doch Pascual Polo, Geschäftsführer der Vereinigung der spanischen Solarwärme-Industrie (ASIT), erwartet einen Umschwung in den nächsten beiden Jahren. 
Seine Hoffnung gründet er vor allem auf die bereits in fast 40 spanischen Städten geltenden Verordnungen, die für Neu- und Umbauten die Installation einer Solarwärmeanlage vorschreiben. Das spanische Parlament diskutiere derzeit über eine Richtlinie, die sich an den Solaranlagen-Verordnungen orientiere und für alle spanischen Bauherren gelten würde, berichtet Polo. Eine Entscheidung erwartet der ASIT-Geschäftsführer in den kommenden Wochen. Egal wie diese ausfallen werde, habe die spanische Solarwärme-Industrie bereits im vergangenen Jahr einen Schritt vorwärts gemacht, idem sie am 21.April 2004 mit der Asociación Solar de la Industria Térmica einen eigenen Verband gegründet hat.

Erfolgsmodell aus Barcelona findet Nachahmer in ganz Spanien

Barcelona steigerte mit der Ordenanza Solar die Fläche der installierten Sonnenkollektoren seit Mitte 2000 von 1.632 Quadratmetern auf aktuell über 26.000 Quadratmeter. 327 Gebäude, hauptsächlich Wohnhäuser und Hotels, waren bisher von der Verordnung betroffen – ein Viertel aller Neubauten. Nach Informationen der Energie-Agentur Barcelonas erzeugen die neu installierten Solarwärmeanlagen insgesamt so viel Wärme, wie eine Stadt mit 35.000 Einwohnern verbraucht. Seit August 2000 müssen in Barcelona Sonnenkollektoren auf allen Neubauten oder renovierten Gebäuden mindestens 60 Prozent des Warmwasserbedarfs decken, wenn der Wärmeverbrauch der Gebäude 292 Megajoule übersteigt. Ebenso betroffen sind klimatisierte Hallenbäder mit einem Beckenvolumen von mehr als 100.000 Litern. Derzeit diskutieren Vertreter der Stadt, von Nichtregierungsorganisationen, Architektenverbänden und der städtischen Energie-Agentur darüber, die Verordnung auf alle Neubauten und Renovierungsvorhaben auszudehnen. Vater der Solaranlagen-Verordnung in Barcelona ist Dr. Josep Puig. Auf die Idee aufmerksam geworden war er im März 1996 während eines Vortrags über den Entwurf einer Solaranlagen-Verordnung für Berlin bei der vierten Europäischen Konferenz „Solarenergie in Architektur und Stadtplanung“.

Solar-Pflichten als Thema der Solarwärmkonferenz estec 2005.

Die Ordenanza Solar und andere administrative Vorgaben im Wärmemarkt bilden einen Schwerpunkt der Konferenz estec 2005 am 21. und 22. Juni 2005 in Freiburg. Diese wird veranstaltet von der European Solar Thermal Industry Federation (ESTIF) in Zusammenarbeit mit dem deutschen Bundesverband Solarindustrie (BSi).

Eine kommentierte Version der Ordenanza Solarkann von den Internetseiten der Barcelona Energy Agency heruntergeladen werden. Weitere Informationen: www.barcelonaenergia.com; www.asit-solar.com; www.estec2005.org

27.01.2005   Quelle: ASIT; estec 2005   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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