Bundesumweltministerium: VDE-Studie unterstellt unrealistische Szenarien

„Die VDE-Studie geht von unrealistisch niedrigen Annahmen über künftige Kosten von Öl, Gas und Kohle aus. Gleichzeitig unterstellt sie eine irreal hohe Geschwindigkeit beim Ausbau erneuerbarer Energien.“ Das erklärte der Sprecher des BMU, Michael Schroeren, zu der am 07.03.2005 vorgestellten Studie des VDE über die Perspektiven der Energieversorgung.  „Beide Rechentricks führen zu einem Ergebnis, das […]

„Die VDE-Studie geht von unrealistisch niedrigen Annahmen über künftige Kosten von Öl, Gas und Kohle aus. Gleichzeitig unterstellt sie eine irreal hohe Geschwindigkeit beim Ausbau erneuerbarer Energien.“ Das erklärte der Sprecher des BMU, Michael Schroeren, zu der am 07.03.2005 vorgestellten Studie des VDE über die Perspektiven der Energieversorgung.  „Beide Rechentricks führen zu einem Ergebnis, das mit dieser Studie politisch offenbar gewollt ist: Der begonnene Ausbau der erneuerbaren Energien soll als nicht finanzierbar dargestellt und der notwendige Umbau der Energieversorgung hin zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit als unrealistisch denunziert werden, so Schroeren.

Ziel der Bundesregierung ist 20 Prozent Anteil der erneuerbaren Energien

Auf diese Weise sollen laut Schroeren längere Laufzeiten für Atomkraftwerke und unterbleibende Investitionen in neue Kraftwerkstechnik legitimiert werden. Diese Strategie führe jedoch in eine Sackgasse, an deren Ende die deutsche Industrie Gefahr liefe, ihre heutige Technologieführerschaft verloren und damit Zehntausende von Arbeitsplätzen verspielt zu haben, warnt der BMU-Sprecher. Schon heute werde Spitzenlaststrom an der Börse zu Niedrigstpreisen gehandelt, weil er im Überfluss produziert werde und anders nicht absetzbar sei, stellt Schroeren fest. Das Ziel der Bundesregierung laute, den Anteil der erneuerbaren Energien am heutigen Strombedarf bis 2020 auf 20 Prozent auszubauen. Die VDE-Studie unterstelle demgegenüber als Ziel der Regierungspolitik einen Anteil der Erneuerbaren von 27 Prozent, dem obendrein noch ein irreal hoher Bedarf an „Schattenkraftwerken“ rechnerisch zugeordnet werde.

Statt vor einer angeblich drohenden „Energiekrise“ zu warnen und eine angebliche „Investitionsunsicherheit“ zu beklagen, täte die deutsche Energiewirtschaft gut daran, den politischen und rechtlichen Rahmen für langfristige Investitionssicherheit zu nutzen, den die Bundesregierung mit dem vereinbarten Atomausstieg, mit der Förderung erneuerbarer Energien und mit dem jetzt einsetzenden Emissionshandel geschaffen hat, erklärte Schroeren.

VDE sieht deutliche Senkung der CO2-Emissionen nur durch Beibehaltung der Kernenergie

Eine massive Reduktion der CO2-Emissionen ist laut VDE-Studie nur möglich bei der Aufrechterhaltung der Kernkraft und gleichzeitigem Ausbau der erneuerbaren Energien (Szenario 3). Die Investitionskosten lägen ungefähr in der Mitte zwischen den Szenarien 1 („Variante Wind“) und 2 (nach dem die jüngeren Kernkraftwerke länger betrieben werden und 2020 noch die Hälfte der heutigen Strommenge liefern sollen). Die Importabhängigkeit bei den Primärbrennstoffen sei in diesem Fall am geringsten, die Anteile am Energiemix am gleichmäßigsten auf die beiden heimischen Säulen Braunkohle und erneuerbare Energien sowie die „Importenergien“ (Gas und Uran) verteilt.

Im Szenario 1 1 („Variante Wind“) steigt laut VDE die installierte Leistung von derzeit knapp 120 Gigawatt (GW) auf rund 165 GW, wobei der Anteil an Gas- und Windkraftwerken besonders deutlich zunimmt. Die gasgefeuerten Anlagen würden demnach statt mit 18,5 mit 50 GW zum Energiemix in Deutschland beitragen, der Ausbau der Windenergie von 14,4 auf 48 GW weitergehen. Die notwendigen Investitionen für den Kraftwerkszubau und die -erneuerung lägen bei nahezu 123 Milliarden Euro, wovon laut VDE rund 8 Milliarden auf Back-up-Kraftwerke für die Windenergie entfallen. In diesem Fall sei das Investitionsvolumen am größten.

08.03.2005   Quelle: BMU, VDE   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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