Geothermie-Projekt Pullach: Thermalwasser heißer als erwartet

In der Gemeinde Pullach bei München entsteht derzeit ein Geothermisches Heizwerk. Nachdem Ende April die zweite Bohrung erfolgreich abgeschlossen werden konnte, ergaben erste Tests, dass das Pullacher Thermalwasser mit 120 °C heißer ist als erwartet.   Das berichtet die Geothermische Vereinigung e.V. in einer Pressemitteilung. Ende Februar 2005 seien die Arbeiten für die zweite Bohrung […]

In der Gemeinde Pullach bei München entsteht derzeit ein Geothermisches Heizwerk. Nachdem Ende April die zweite Bohrung erfolgreich abgeschlossen werden konnte, ergaben erste Tests, dass das Pullacher Thermalwasser mit 120 °C heißer ist als erwartet.   Das berichtet die Geothermische Vereinigung e.V. in einer Pressemitteilung. Ende Februar 2005 seien die Arbeiten für die zweite Bohrung der geothermischen Dublette (Förder- und Injektionsbohrung) aufgenommen worden. Anfang Februar seien nach Erreichen der so genannten Endteufe von rund 3300 Metern, die Arbeiten an der ersten Bohrung abgeschlossen worden. Schon damals war das Ergebnis heißer ausgefallen: Erwartet wurden Temperaturen von 90 °C, die Tests ergaben dann mit 111 °C deutlich mehr. Das Loch Nummer zwei wurde in nur wenigen Metern Entfernung niedergebracht und im Untergrund abgelenkt, so dass in der Tiefe die Punkte für Wasserentnahme und Rückspeisung ca. 1.8 Kilometer auseinanderliegen. Am 24.04.05 wurde bei 4.120 m auch die Endteufe der Bohrung Pullach-Thermal 2 erreicht. Diese Bohrung geht in den gleichen geologischen Horizont, ist wegen ihrer Ablenkung aber länger als die erste. Der erste Pumptest erbrachten mit einer Thermalwassertemperatur von 120 °C erneut überraschend positive Ergebnisse. Bei einer Schüttung von 50 l/s ergebe sich eine nutzbare geothermische Wärmeleistung von 10.5 Megawatt (MW), so die Geothermische Vereinigung. Das sei weitaus mehr als die für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung angesetzten 6.3 MW. Das unerwartet heiße Wasser beschert den Pullachern weitere Ausbaumöglichkeiten des Fernwärmenetzes. Zudem können sie auf den Einbau einer Spitzenlastanlage für besonders kalte Tage verzichten.

Für den nächsten Schritt habe der Gemeinderat bereits einstimmig grünes Licht gegeben: den Bau der Energiezentrale. Der Spatenstich soll Ende Mai erfolgen. Das Gebäude werde aus Gründen der Ortsplanung im wesentlichen unter der Erde gebaut. Oben ist nur ein kleines, 70 Quadratmeter großes Geschoss vorgesehen. Auf dem Bohrplatz soll wieder eine Grünfläche entstehen. Das Fernwärmenetz soll kommunale Einrichtungen, Liegenschaften und Gebäude von Wohnungsgesellschaften versorgen. Die zu diesem Zweck gegründete „Innovative Energie Pullach GmbH“ hat laut Geothermischer Vereinigung Investitionen in Höhe von 14 Millionen Euro Investitionsmittel eingeplant. Vorgesehen ist, das Netz bereits in der kommenden Heizperiode im Winter 2005/06 in Betrieb zu nehmen.

26.05.2005   Quelle: Geothermische Vereinigung e.V.   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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