Kernfusion: Experimentalreaktor ITER wird in Frankreich gebaut

Das Forschungszentrum Karlsruhe ist im Rahmen des europäischen Fusionsprogramms seit vielen Jahren federführend an der Entwicklung von Technologien für den Fusionsreaktor ITER beteiligt. Mit dem Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor (ITER) soll der Durchbruch in der Fusionsforschung gelingen, heißt es in einer Pressemitteilung des Forschungszentrums Karlsruhe.  Sechs internationale Partner, die Europäische Union, die USA, Russland, Japan, Südkorea […]

Das Forschungszentrum Karlsruhe ist im Rahmen des europäischen Fusionsprogramms seit vielen Jahren federführend an der Entwicklung von Technologien für den Fusionsreaktor ITER beteiligt. Mit dem Internationalen Thermonuklearen Experimentalreaktor (ITER) soll der Durchbruch in der Fusionsforschung gelingen, heißt es in einer Pressemitteilung des Forschungszentrums Karlsruhe.  Sechs internationale Partner, die Europäische Union, die USA, Russland, Japan, Südkorea und China, sind an seiner Entwicklung beteiligt und wollen die für den Bau notwendigen Mittel von fünf Milliarden Euro bereitstellen. Die Vertreter der am ITER-Projekt beteiligten Länder (für die EU: Forschungskommissar Janez Potocnik) haben sich nach mehrjährigen Verhandlungen am 28.06.2005 in Moskau auf einen Standort für dieses internationale Großprojekt geeinigt: ITER soll in Südfrankreich, in Cadarache, gebaut werden.

Energie aus der Verschmelzung leichter Atomkerne

Die weltweite Fusionsforschung hat sich zum Ziel gesetzt, kommerzielle Fusionskraftwerke zu entwickeln, die nach dem Vorbild der Sonne aus der Verschmelzung leichter Atomkerne Energie gewinnen. Der Brennstoff sei ein sehr dünnes ionisiertes Gas – auch Plasma genannt – aus den Wasserstoffarten Deuterium und Tritium, die zu Helium verschmelzen, so das Forschungszentrum Karlsruhe. Mit dem Experimentalreaktor ITER soll der Durchbruch gelingen: Erstmals könne um ein Vielfaches mehr Energie gewonnen werden als zur Zündung des Fusionsfeuers bei 100 Millionen Grad Celsius aufgewendet werden muss. Die projektierte Leistung des ITER liege mit 500 Megawatt bereits im Bereich großer Kraftwerke. Auch Indien und Brasilien hätten Interesse an einer Partnerschaft gezeigt.

Arbeit an den physikalischen und technischen Grundlagen der Fusion

„Mit ITER werden die physikalischen und technischen Grundlagen geschaffen, um die Fusion als eine nachhaltige, umweltverträgliche Energiequelle zu erschließen, die sich zudem durch günstige Sicherheitseigenschaften und Brennstoffvorräte für viele Jahrtausende auszeichnet“, erläutert Dr. Günter Janeschitz, Leiter des Programms Kernfusion im Forschungszentrum Karlsruhe. Das Forschungszentrum Karlsruhe ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,1 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ist. Die insgesamt 24 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft forschen in den Bereichen Struktur der Materie, Erde und Umwelt, Verkehr und Weltraum, Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien.

29.06.2005   Quelle: Forschungszentrum Karlsruhe   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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