Baden-württembergisches Unternehmen baut 100% solar beheiztes Haus

100 Prozent Sonne, keine Holzheizung, keine Wärmepumpe, kein Elektrostab zur Nachheizung – von Öl, Gas oder strombetriebener Nachheizung ganz zu schweigen: Das ist das Heizkonzept des 100%-Solarhauses, das derzeit in Kappelrodeck im badischen Landkreis Ortenau entsteht. „In einer beispielhaften Weise soll das Solarhaus zeigen, was mit Sonnenenergie alles möglich ist“, sagt Gerold Weber vom Heizungs- […]

100 Prozent Sonne, keine Holzheizung, keine Wärmepumpe, kein Elektrostab zur Nachheizung – von Öl, Gas oder strombetriebener Nachheizung ganz zu schweigen: Das ist das Heizkonzept des 100%-Solarhauses, das derzeit in Kappelrodeck im badischen Landkreis Ortenau entsteht. „In einer beispielhaften Weise soll das Solarhaus zeigen, was mit Sonnenenergie alles möglich ist“, sagt Gerold Weber vom Heizungs- und Solarfachbetrieb Gerold Weber Solartechnik GmbH in Achern-Mösbach.
 
Weber hat das Konzept entwickelt, umgesetzt wird es mit örtlichen Kooperationspartnern. Weder Gerold Weber, noch dem Fraunhofer Institut in Freiburg seien andere solar beheizte Gebäude in Deutschland bekannt, die keinerlei zusätzliche Heizmöglichkeit haben, und sei es auch nur für den Fall, dass die Solarheizung doch einmal nicht ausreichen sollte, so die Gerold Weber Solartechnik GmbH in einer Pressemitteilung.

Die Heizung: Sonne und sonst gar nichts

Im Mittelpunkt des solaren Heizsystems stehen 104 Quadratmeter Sonnenkollektoren, die auf dem Süddach und am Terrassengeländer angebracht werden. Bei der Dachneigung haben Planer und Bauherren das im Bebauungsplan Mögliche ausgenutzt: 70° waren gewünscht, 35° erlaubt. Zur Speicherung der Solarwärme wird ein Jenni-Großspeicher installiert. Der Schweizer Solarpionier Josef Jenni stand seinen deutschen Partnern bei der Planung des 100%-Solarhauses beratend zur Seite, ebenso wie das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg. 42.000 Liter fasst der Stahltank, der voraussichtlich im Oktober eingesetzt wird. In ihm finden auch zwei Boiler für das Trink- und das Regenwasser Platz. Der gedämmte Speicher ist acht Meter hoch und hat einen Durchmesser von 3,30 Metern. Er reicht vom Kellerboden bis zum Dach. Für die passive Sonnenenergienutzung hat das Solarhaus auf der Westseite eine 30 Quadratmeter große Fensterfront.

Dachbegrünung und Solarstromerzeugung

Das Norddach des „Extremhauses“, wie Weber es auch gern nennt, wird begrünt. Auf 135 qm Fläche werden hier Flachwurzler sprießen, die nur sehr wenig Pflege benötigen und auch extremen Wettereinflüssen standhalten. An den Dachüberständen zu beiden Giebelseiten des Nord- und Süddachs wird eine Solarstromanlage mit 3,9 Kilowattpeak (kWp) Spitzenleistung installiert. Durch die teilweise Nordausrichtung nehmen die Bewohner Leistungseinbußen von ungefähr einem Drittel in Kauf. Mit einem geschätzten Ertrag von 2.800 Kilowattstunden Strom im Jahr werden sie aber immer noch weit mehr umweltfreundlichen Strom produzieren, als im Haus verbraucht wird.

„Das Solarhaus sollte konsequent ökologisch und optisch ansprechend sein und einen hohen Wohnkomfort bieten“, fassen Weber und Schelske die Ziele der Planung zusammen. Was im Großen mit der 100%-Solarheizung und der Holztafelbauweise beginnt, setzt sich im Kleinen fort. Die Wände sind mit Lehm verputzt, wodurch das Raumklima verbessert wird. Die Kellertreppe, die sich im Außenbereich befinden wird, die Kellerdecke und die Terrasse sind aus Holz. Der Fußbodenaufbau ist aus Kalksplit und nicht aus Estrich. Der Holzfußboden ist geölt. Eine Regenwassernutzungsanlage wird die sanitären Anlagen, die Waschmaschine und den Garten versorgen.

Baubeginn für das 100%-Solarhaus ist September, der Einzug ist für April kommenden Jahres geplant. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.Solarhaus-Info.de.

16.09.2005   Quelle: Gerold Weber Solartechnik GmbH   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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