Deutsche Umwelthilfe: Umweltpolitik wurde nicht abgewählt

„Der Wähler hat sich gegen Atompolitik und für eine größere Unabhängigkeit vom Öl entschieden“, kommentiert der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) das Wahlergebnis vom vergangenen Sonntag. Die DUH wertet es als „schallende Ohrfeige für BDI und DIHK“.  „In Deutschland haben Umweltschutz und ökologische Modernisierung auch in Zeiten wirtschaftlicher Depression hohes Gewicht. Allen Versuchen von Industrieverbänden […]

„Der Wähler hat sich gegen Atompolitik und für eine größere Unabhängigkeit vom Öl entschieden“, kommentiert der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) das Wahlergebnis vom vergangenen Sonntag. Die DUH wertet es als „schallende Ohrfeige für BDI und DIHK“.  „In Deutschland haben Umweltschutz und ökologische Modernisierung auch in Zeiten wirtschaftlicher Depression hohes Gewicht. Allen Versuchen von Industrieverbänden wie dem BDI, DIHK, manchen Medien und manchen Parteien, die ökologischen Überlebensfragen aus der politischen Auseinandersetzung zu verbannen, haben die Wählerinnen und Wähler am Sonntag eine klare Absage erteilt“ heißt es in der DUH-Pressemitteilung. „Der Wähler hat sich gegen Atompolitik und für eine größere Unabhängigkeit vom Öl entschieden. Ökologie ist in diesem Land kein Schönwetterthema, dass man je nach Wirtschaftslage nach Belieben aufrufen und wieder wegschalten kann. Das ist eines der erfreulichsten Ergebnisse dieser aufregenden Bundestagswahl“, sagte Resch.

Überraschend gutes Abschneiden der SPD; Grüne erzielen eines ihrer besten Ergebnisse

Das am Ende überraschend gute Abschneiden der SPD ist laut DUH ebenso ein Indiz dafür, dass die Deutschen der Umweltpolitik weiter einen wichtigen Stellenwert geben wollen, wie das Wahlergebnis der Grünen. Bundeskanzler Gerhard Schröder hätte in der Schlussphase des Wahlkampfs ökologische Themen so massiv wie nie zuvor in den Vordergrund gestellt. Die Grünen hätten dies ohnehin und vor allem mit ihrer Kampagne „Weg vom Öl“ getan und eines ihrer besten Ergebnisse bei einer Bundestagswahl erzielt, obwohl sie an die Linkspartei Stimmen abgeben mussten und es für sie weder in einer schwarz-gelben noch in einer großen Koalition eine Machtperspektive gegeben habe.

Merkel hat Umweltthema unterschätzt; „ideologiegetriebener“ Widerstand von Union und FDP gegen die Erneuerbaren ohne Erfolg

Dagegen habe Angela Merkel trotz der Erfahrungen mit der Elbeflut im Wahlkampf 2002 wiederum auf eine prominente Besetzung des Umweltthemas in ihrem Wahlkampfteam verzichtet und die „überforderte“ Gerda Hasselfeldt nominiert. Außerdem hätte Merkel offenbar unterschätzt, dass der von ihr offensiv angekündigte Wiedereinstieg in die Kernenergie die Atomkraftgegner bei SPD und Grünen und teilweise auch im eigenen Lager noch einmal massiv mobilisieren könnte. Auch der „ideologiegetriebene“ Widerstand von Union und FDP gegen die bei der großen Mehrheit der Deutschen beliebten erneuerbaren Energien habe Teile der Wählerschaft offensichtlich ins rot-grüne Lager zurückgetrieben.

Deutsche wollten keine Atomenergie, sondern eine Energiewende

„Wer auch immer in den kommenden vier Jahren Deutschland regiert, er wird dem in der Bevölkerung fest verankerten Umweltbewusstsein Rechnung tragen müssen“, so Resch. Die Deutschen wollten mehrheitlich keine Atomenergie, sondern eine beschleunigte Energiewende hin zu erneuerbaren Energien und mehr Energieintelligenz. „Die Leute haben in den letzten Wochen verstanden, dass wir unabhängiger werden müssen von Ölimporten und anderen fossilen Brennstoff, weil das das Klima und das eigene Portemonnaie entlastet“, sagte Resch.

20.09.2005   Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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