Schwarzbuch Öl: ein Buch über den Rohstoff, der die Welt bewegt

Das „Schwarzbuch Öl: Eine Geschichte von Gier, Krieg, Macht und Geld“ legt nahe, dass die Hurrikans „Katrina“ und „Rita“ sowie die steigenden Spritpreise nur vergleichsweise harmlose Vorboten kommender Katastrophen sind. Die Autoren beschreiben das Erdöl als Ursache für Kriege und Umweltzerstörung sowie als „das wichtigste Schmiermittel globaler Machtkämpfe“ und den gefährlichsten Feind von Demokratie und […]

Das „Schwarzbuch Öl: Eine Geschichte von Gier, Krieg, Macht und Geld“ legt nahe, dass die Hurrikans „Katrina“ und „Rita“ sowie die steigenden Spritpreise nur vergleichsweise harmlose Vorboten kommender Katastrophen sind. Die Autoren beschreiben das Erdöl als Ursache für Kriege und Umweltzerstörung sowie als „das wichtigste Schmiermittel globaler Machtkämpfe“ und den gefährlichsten Feind von Demokratie und Wohlstand. 
Der österreichische Journalist Thomas Seifert, der den jüngsten Krieg ums Öl im Irak an vorderster Front miterlebt hat und unter anderem aus Saudi-Arabien, dem Iran, Tschetschenien, dem Sudan und Afghanistan berichtete, hat gemeinsam mit Bestsellerautor Klaus Werner („Schwarzbuch Markenfirmen“) jahrelang den Einfluss der Öl-Lobby auf die Weltpolitik recherchiert.

Die Autoren wollen belegen, dass die meisten größeren und kleineren Konflikte der letzten Jahrzehnte – egal ob im Nahen Osten, in Afrika oder in Lateinamerika – auf das Verlangen nach dem Schwarzen Gold zurückzuführen sind. Künftige Konflikte könnten all diese Kriege in den Schatten stellen: Bereits jetzt würden die USA und China einen kalten Krieg um die Welterdölvorräte führen – bislang noch an den internationalen Börsen, bald jedoch vielleicht schon mit Waffengewalt. Und auch Deutschland, das sich mit dem Hintergedanken einer Öl- und Erdgas-Allianz bei Russland anbiedere, stelle dafür Menschenrechtsbedenken und Klimaschutz hintan.

„Peak Oil“ – Das Ende des Ölzeitalters

Renommierte Experten sagen einen Ölpreis jenseits der 100-Dollar-Marke voraus: Der Gipfel der Ölföderung („Peak“) sei bereits erreicht, heißt es in der Ankündigung des Schwarzbuchs. Die Frage sei nicht, wann die Ölreserven erschöpft sind, sondern wie lange wir uns den kostbaren Rohstoff noch leisten können. Der „Peak“ in der Erdölproduktion hat nach Auffassung der Autoren dramatische Auswirkungen auf die Weltwirtschaft: Nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage steigen bei steigender Nachfrage und gleichzeitig stagnierender Förderung die Preise steil an. Der globale Konjunkturmotor komme ins Stottern, es drohe eine weltweite Rezession. Was bisher nur von einigen Geologen diskutiert worden sei (Colin J. Campbell, Jean Laherrere) – dass die Weltölvorräte nicht einmal mehr 35 Jahre reichen -, werde mittlerweile von den Ölkonzernen nicht mehr geleugnet: Der jüngste Report des größten Ölkonzerns der Welt ExxonMobil sage den Höhepunkt der globalen Ölförderung für 2010 voraus („The Outlook for Energy: The 2030 View“), danach würden die Fördermengen sinken. „Die erste Milliarde Barrel haben wir in 125 Jahren verbrannt, die nächste Milliarde wird in 30 Jahren aufgebraucht sein. Das Hydrokarbonzeitalter geht zu Ende“, stellen die Autoren des Schwarzbuchs fest.

Dezentrale, ökologische und solidarische Energieversorgung als Alternative

Einstweilen würden die Ölkonzerne aber noch fette Gewinne erzielen: „Sie werden 2005 die mit Abstand höchsten Profite ihrer gesamten Geschichte einfahren, während man die Autofahrer zur Kasse bittet“, heißt es in der Pressemitteilung des Verlags. Zwanzig der reichsten und mächtigsten dieser Konzerne widmet das Buch ausführliche Porträts – ihre Geschichte, ihre Verbindungen in die Spitzen der Weltpolitik und ihre nachweisbaren Vergehen gegen die Menschenrechte und die Umwelt. Doch das „Schwarzbuch Öl“ zeige auch die Auswege aus der Ölkrise durch dezentrale, ökologische und solidarische Energieversorgung. Ein Abgesang auf das Ölzeitalter – und gleichzeitig ein Hoffnungsschimmer auf eine friedlichere Welt.

Thomas Seifert / Klaus Werner: Schwarzbuch Öl. Eine Geschichte von Gier,
Krieg, Macht und Geld. 320 Seiten, Preis: 21,50 EUR, ISBN 3-552-06023-5 , Deuticke Verlag. Erscheinungsdatum: 24. September 2005. Leseprobe im Internet

27.09.2005   Quelle: Deuticke im Paul Zsolnay Verlag   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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