Fraunhofer-Forscher untersuchen Stromverschwendung im Stand-by-Zustand

Allein im Jahr 2004 verschleuderten elektrische Geräte in deutschen Haushalten und Büros rund 18 Milliarden Kilowattstunden Strom im Stand-by-Modus, so das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in einer Pressemitteilung. Dies entspreche fast der gesamten Stromerzeugung aus Windenergie in Deutschland. Bei vielen Geräten aus der Unterhaltungselektronik liege der Stand-by-Anteil am Stromverbrauch bei über 50 Prozent.  […]

Allein im Jahr 2004 verschleuderten elektrische Geräte in deutschen Haushalten und Büros rund 18 Milliarden Kilowattstunden Strom im Stand-by-Modus, so das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in einer Pressemitteilung. Dies entspreche fast der gesamten Stromerzeugung aus Windenergie in Deutschland. Bei vielen Geräten aus der Unterhaltungselektronik liege der Stand-by-Anteil am Stromverbrauch bei über 50 Prozent.  Dabei sei Strom sparen ganz leicht – einfach die elektrischen Geräte ganz abschalten und nicht im Stand-by-Modus laufen lassen. Das ISI hat untersucht, wie man die Verbraucher auf die Energieverluste im Schlummer-Betrieb aufmerksam machen kann.

Schlummer-Betrieb braucht Milliarden unnötige Kilowattstunden

„Eine Set-Top-Box beispielsweise, die künftig in jedem Haushalt, der Digital-Fernsehen empfangen will, stehen wird, verbraucht im Stand-by-Modus tagaus tagein rund acht Watt“, erklärt Barbara Schlomann vom ISI. Das klinge nach nicht viel. Umgerechnet auf ein Jahr seien es pro Haushalt aber rund 54 Kilowattstunden. Bei knapp 60 Millionen Fernsehern würden daraus über drei Milliarden Kilowattstunden. An den enormen Stromverlusten aus dem Stand-by-Betrieb werde sich bis 2015 wenig ändern. Zwar seien es bei einigen Geräten wie PCs oder Fernsehern in den letzten Jahren technische Verbesserungen von Seiten der Hersteller erfolgt, doch die Zunahme der Gerätezahlen und die Verbreitung neuer Geräte gleiche diese Einsparungen nahezu aus, stellt das ISI in einer neuen Studie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit fest.

Neun Milliarden kWh könnten jährlich gespart werden

Die Fraunhofer-Forscher sollten klären, ob sich dieser unnütze Stromkonsum durch eine Kennzeichnung der Geräte mit einem Stand-by-Label verringern ließe. Ein solches Label könnte etwa angeben, wie viel Strom das Gerät im Stand-by- und im „Schein-aus“-Zustand benötigt. Im Schein-aus-Modus ist das Gerät scheinbar ausgeschaltet, verbraucht aber in Wirklichkeit immer noch etwas Strom. Das Potenzial ist immens: Rund neun Milliarden Kilowattstunden pro Jahr ließen sich sparen, wenn die jeweils besten Technologien eingesetzt würden, hat die Forschungsstelle für Energiewirtschaft in München ausgerechnet. Rechtlich wäre die Einführung einer solchen Kennzeichnungspflicht nach Einschätzung der Projektpartner an der TU Dresden auch in einem nationalen Alleingang möglich.

Stand-by-Label mit Klassifizierung der Energieeffizienz

In ihrer Studie machen die ISI-Experten Vorschläge, wie ein Label für Geräte und Verpackungen aussehen könnte. Einen Aufkleber mit Klassifizierung der Energieeffizienz von A bis G, wie er derzeit schon bei Kühlschränken oder Waschmaschinen üblich ist, halten die Wissenschaftler für weniger sinnvoll. Denn bei Großgeräten wird der Strom fast nur im laufenden Betrieb verbraucht. Eine Kennzeichnung für Geräte wie Computer, Drucker, Fernseher, Set-Top-Boxen, Espressomaschinen – so die ISI-Forscher – sollte dagegen den Stand-by-Verbrauch in Watt ausweisen und zusätzlich auch noch den Verbrauch im Schein-Aus-Zustand angeben. Alternativen für die Kennzeichnung erwähnt die Studie auch: freiwillige Selbstverpflichtungen der Hersteller, Mindeststandards, Verbot des Schein-Aus-Zustands und Ausbau bestehender Kennzeichnungen wie etwa Energy-Star- oder EU-Öko-Label.

03.10.2005   Quelle: Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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