Spanischer Solarstrommarkt: Wachstum mit Hindernissen

Neben Italien und Portugal wird besonders der spanische Solarmarkt als künftiges Sonnenstromparadies gehandelt. Doch Neueinsteiger, die den Süden mit ihren Produkten erobern wollen, sollten sich auf eine im Vergleich zu Deutschland ungewohnte Marktstruktur einstellen. Das ist ein Ergebnis der neuen Europressedienststudie „Der spanische Photovoltaikmarkt 2005/06“, in der erstmals umfangreiche Primärdaten über den Solarstrommarkt auf der […]

Neben Italien und Portugal wird besonders der spanische Solarmarkt als künftiges Sonnenstromparadies gehandelt. Doch Neueinsteiger, die den Süden mit ihren Produkten erobern wollen, sollten sich auf eine im Vergleich zu Deutschland ungewohnte Marktstruktur einstellen. Das ist ein Ergebnis der neuen Europressedienststudie „Der spanische Photovoltaikmarkt 2005/06“, in der erstmals umfangreiche Primärdaten über den Solarstrommarkt auf der Iberischen Halbinsel praxisorientiert aufbereitet wurden. 
„Unternehmen erwartet in Spanien andere Beschaffungs- und Absatzmarktstrukturen als in Deutschland sowie ein eng gesteckter Fördermittelplan“, sagt Michael Forst, Chefredakteur des Europressedienstes (EuPD).

Auf Neueinsteiger warten ungewohnte Marktstrukturen.

166 spanische Installationsunternehmen aus dem Solarbereich wurden im Juni und Juli 2005 von EuPD Research zur Entwicklung des Photovoltaikmarktes auf der Iberischen Halbinsel befragt. Bewertet und ergänzt wurden ihre Aussagen in Tiefeninterviews mit 35 Solarherstellern und Großhändlern, die bereits Erfahrungen im spanischen Markt gesammelt haben. Die Meinung der befragten Marktteilnehmer: Der deutsche und der spanische Solarstrommarkt weisen nur wenige Gemeinsamkeiten auf. Neueinsteiger werden in Spanien mit ungewohnten Marktstrukturen konfrontiert. So bestellen beispielsweise über 60 Prozent der Installationsbetriebe zwischen 79 und 100 Prozent ihrer Ware direkt beim Hersteller, während 90 Prozent der deutschen Installateure ihre Produkte ausschließlich beim Großhandel einkaufen. Auch beim Absatzmarkt werden Unterschiede zum deutschen Photovoltaikmarkt deutlich. Die befragten Installationsbetriebe geben an, dass fast die Hälfte der von ihnen montierten Systeme Freiflächenanlagen sind. Ein Grund dafür ist laut EuPD der in Spanien generell herrschende Dachmangel.

Hersteller, die im spanischen Markt tätig werden wollen, müssen dementsprechend ihr Produkt-Portfolio erweitern. Beim Einstieg in die Branche treffen deutsche Firmen zudem auf eine bereits vorhandene Marktstruktur. Obwohl sich der Markt noch im Aufbau befinde, verfügten spanische Betriebe bereits über langjährige Erfahrungen. Spanier bevorzugen allerdings beim Kauf technologischer Produkte Ware aus Ländern wie Deutschland, den USA oder Japan.

Politische Unsicherheit nach der Bundestagswahl in Deutschland

Auch bezüglich der Fördermittel, welche die spanische Regierung für den Ausbau des Solarmarktes zur Verfügung stellt, ergeben sich Differenzen zur Situation in Deutschland. Zwar bestehe für die Bürger die Möglichkeit, dank der „ICO-IDAE-Linie“ einen Investitionskostenzuschuss sowie ein zinsgünstiges Darlehen für den Bau der Solaranlage zu erhalten. Doch das von der Regierung vorgesehene Finanzvolumen reiche nicht aus, um die starke Nachfrage zu befriedigen. Unabhängig davon haben deutsche Unternehmen laut EuPD durch den Einstieg in den spanischen Markt die Möglichkeit, ihre Geschäftstätigkeit abzusichern. Die Iberische Halbinsel gelte zum einen als Modellmarkt für den Ausbau der Photovoltaik in den Mittelmeerstaaten. Hinzu komme, dass die politische Unsicherheit nach der Bundestagswahl in der deutschen Solarstrombranche zu mehr Zurückhaltung führe, wenn es um Investitionen in der Heimat geht. Auch die Zukunft des „Erneuerbare-Energien-Gesetzes“ (EEG) ist laut EuPD ungewiss. Schon im Wahlkampf habe die Union konkrete Aussagen bezüglich des Fortbestands des Fördergesetzes vermieden.

Konservative Prognose: 637,3 MWp PV-Wachstum in Spanien bis 2010

Dem spanischen Solarstrommarkt sagt der dortige Photovoltaikverband ASIF hingegen eine rosige Zukunft voraus. Bis 2010 prognostiziert er eine kumulierte Gesamtleistung von 1.100 Megawatt (MWp). Demgegenüber geht die Prognose von EuPD Research von einem weniger starken Wachstum von 637,3 MWp zwischen 2005 und 2010 aus. Ausschlaggebend für diese konservative Voraussage seien die Siliziumknappheit sowie die weltweit steigende Nachfrage nach Solarmodulen. „Auch die unzureichende Finanzierungsgrundlage und administrative Hürden wirken sich hemmend auf den weiteren Ausbau aus“, fügt Michael Forst hinzu. Neben Fragen zum Beschaffungs- und Absatzmarkt stünden Erkenntnisse über das Endkundengeschäft sowie das Service- und Produktangebot im Mittelpunkt der Studie. Zudem würden konkrete Handlungsempfehlungen für Neueinsteiger in den spanischen Markt gegeben.

Die Europressedienststudie „Der spanische Photovoltaikmarkt 2005/06“ ist ab sofort erhältlich zum Preis von 580 Euro zzgl. Versandkosten. Großhändler und Installateure, die Mitglieder des ASIF sind, erhalten die Studie zum Vorzugspreis von 280 Euro zzgl. Versandkosten. Weitere Auskünfte: Caroline Rosin, Europressedienst Bonn, Tel.: 0228-42966-42 oder per E-Mail: c.rosin@europressedienst.com

05.10.2005   Quelle: Europressedienst Bonn   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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