VDI mahnt: Energiepass muss auf den Bedarf bezogen werden

Der Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) begrüßt die Pläne des Bauministeriums das CO2-Gebäudesanierungsprogramm umzusetzen und zu fördern. Allerdings warnt der Ingenieurverein, bei der Umsetzung des Energiepasses aus vordergründigen Kostengründen den so genannten Verbrauchspass einzuführen. „Auf den ersten Blick ist der Verbrauchspass sicherlich günstiger“, sagt Professor Dr. Michael Schmidt, Vorsitzender der VDI-Gesellschaft Technische Gebäudeausrüstung. „Aber bei […]

Der Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) begrüßt die Pläne des Bauministeriums das CO2-Gebäudesanierungsprogramm umzusetzen und zu fördern. Allerdings warnt der Ingenieurverein, bei der Umsetzung des Energiepasses aus vordergründigen Kostengründen den so genannten Verbrauchspass einzuführen. „Auf den ersten Blick ist der Verbrauchspass sicherlich günstiger“, sagt Professor Dr. Michael Schmidt, Vorsitzender der VDI-Gesellschaft Technische Gebäudeausrüstung. „Aber bei einem verbrauchsorientierten Energiepass drohen Klagewellen, was ihn letztendlich teurer macht“, so Schmidt. Die Europäische Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden verpflichtet alle Mitgliedsstaaten zum 04.01.2006 einen Energiepass für Gebäude einzuführen.

Energiebedarf muss Bezugsgröße sein, sonst drohen Klagen

Der Energiepass entfaltet laut VDI Rechtswirkungen: Die für eine Immobilie in den Verkaufspapieren ausgewiesene Energieeffizienz stelle eine zugesicherte, einklagbare Produkteigenschaft dar. Eine Immobilie, deren aktueller Verbrauch nicht dem Energiepass entspricht – etwa auf Grund abweichender Nutzung- könnte Klagen der Eigentümer hervorrufen, so der VDI-Experte. Deshalb müsse der Bedarfswert die Bezugsgröße für den Energiepass sein, die berechnete Größe für den Energieaufwand, den ein angenommener Norm-Nutzer haben würde. Außerdem unterstütze ein Verbrauchspass nicht das Ziel der Bundesregierung, die Energieproduktivität deutlich zu erhöhen. „Nur der Bedarfswert fördert Modernisierungen, da er energetische Schwachstellen aufdeckt“, weiß Schmidt.

Mit einem Gebäudeenergiepass, der auf nachvollziehbar ermittelten Bedarfswerten aufbaut und durch ausgewiesene Experten ausgestellt wird, sollte Deutschland in Europa zum Trendsetter werden, so der VDI. „Sinnvoll ist es, europaweit eine vergleichbare Methodik bei der Erstellung von Energiepässen zu haben“, schlägt Schmidt vor. Nur so erfülle die EU-Richtlinie ihren Zweck.

02.12.2005   Quelle: VDI   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen