Europäische Solarpreise für Städte, Gemeinden und Stadtwerke verliehen

Mit dem Europäischen Solarpreis 2005 ehrt EUROSOLAR die spanische Gemeinde La Muela, die italienische Provinz Trentino und das Bioenergiedorf Jühnde in Deutschland. Der Europäische Solarpreis wird seit 1994 jährlich verliehen an Kommunen, Unternehmen, Einzelpersonen sowie Organisationen, die sich besonders um die Nutzung der Sonnenenergie in all ihren verfügbaren Formen verdient gemacht haben.   Die Preisrede […]

Mit dem Europäischen Solarpreis 2005 ehrt EUROSOLAR die spanische Gemeinde La Muela, die italienische Provinz Trentino und das Bioenergiedorf Jühnde in Deutschland. Der Europäische Solarpreis wird seit 1994 jährlich verliehen an Kommunen, Unternehmen, Einzelpersonen sowie Organisationen, die sich besonders um die Nutzung der Sonnenenergie in all ihren verfügbaren Formen verdient gemacht haben.
  Die Preisrede am 07.12.2005 hielt Dr. Hermann Scheer (MdB), Präsident von EUROSOLAR und Träger des Alternativen Nobelpreises.

Spanien: Wachstum mit Windkraft

La Muela erhält die Auszeichnung für den konsequenten Aufbau von Windparks. Zur Zeit drehen sich auf dem Hochplateau 23 Kilometer südwestlich von Saragossa rund 450 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 237 Megawatt (MW), das entspricht laut EUROSOLAR einem Fünftel der in Aragon installierten Anlagen und ist mehr als in Italien oder China installiert ist. Heute leben 3.500 Menschen in La Muela, gegenwärtig werden 4.000 neue Wohneinheiten für 12.000 weitere Einwohner errichtet. Der Gemeindeetat hat sich mit der Nutzung der Windkraft bis verachtzigfacht. „La Muela ist ein weiterer deutlicher Beweis dafür, dass eine an die örtlichen Potenziale angepasste dezentrale und nachhaltige Energieversorgung nicht nur realisierbar und ökologisch sinnvoll ist, sondern der breiten Masse der Bürger klare wirtschaftliche und soziale Vorteile beschert“, heißt es in der Begründung der Jury.

Vorbildliche regionale Förderung erneuerbarer Energien im Trentino

Die Provinz Trentino (6.200 Quadratkilometer, 480.000 Einwohner) setzt sich seit mehr als 25 Jahren für erneuerbare Energien ein. Besonders der Energieplan von 2003 setzt präzise Ziele bei der CO2-Reduktion durch Energieeffizienz und die Nutzung der Erneuerbaren. Im Jahr 2012 sollen 300.000 Tonnen CO2 weniger als heute emittiert werden, vor allem durch die verstärkte Nutzung lokaler Biomassepotenziale. Die Provinz führt in Italien bei den installierten Solarstrom- und Solarwärmeanlagen: Mit 100 Quadratmetern Kollektorfläche pro 1.000 Einwohner liegt die Region weit vor dem Rest des Landes in Europas Spitzengruppe. Für die große Zahl von Photovoltaikanlagen ist das 10.000-Dächer-Photovoltaikprogramm des Umweltministeriums und der autonomen Provinzregierung verantwortlich, im Rahmen dessen zwischen 2000 und 2004 1.500 Kilowatt Spitzenleistung (kWp) installiert wurden. Zusätzlich zur Förderung der erneuerbaren Energien wird seit mehr als 20 Jahren die Sensibilität in Energiefragen geschult. „Die Region Trentino ist somit ein vorbildliches Beispiel, wie auch auf regionaler Ebene die Förderung erneuerbarer Energien erfolgreich umgesetzt werden kann“, so die Jury.

Norddeutschland: Vollversorgung mit Bioenergie

Das Bioenergiedorf Jühnde in Norddeutschland hat die Strom- und Wärmeversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt. Die Energieversorgung übernimmt eine Bioenergieanlage, die aus einer Biogasanlage mit 700 kW und einem Holzhackschnitzelheizwerk mit 550 kW besteht, die Verteilung der Wärme erfolgt über ein Nahwärmenetz mit einer Gesamtlänge von 5.500 m. Die Anlage wird ausschließlich mit lokalen Rohstoffen betrieben, was der Region zugute kommt: Biogas wird aus der Gülle von 800 Kühen und 1400 Schweinen, Gras, Grünschnitt und anderen Pflanzen produziert und befeuert ein Blockheizkraftwerk, das jährlich 4.000.000 Kilowattstunden Strom produziert. Im Sommer reicht die Verbrennungswärme für Heizung und Warmwasserbereitung, im Winter kommt unterstützend die Holzhackschnitzelanlage hinzu. Das Projekt, das von den Universitäten Göttingen und Kassel wissenschaftlich begleitet wird, ist inzwischen nicht nur bundesweit sondern in der ganzen Welt bekannt geworden. Es ziehe eine Vielzahl von Besuchern an, denen vermittelt wird, dass eine energetische Vollversorgung aus erneuerbaren Energien keine Utopie mehr ist, sondern eine nachhaltige Alternative mit ökologischen, wirtschaftlichen und regionalen Vorteilen gegenüber einer konventionellen Energieversorgung, loben die Juroren.

08.12.2005   Quelle: EUROSOLAR   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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