BUND-Bilanz: 2005 viel Zeit verloren beim Umwelt- und Klimaschutz

„In der Umweltpolitik wurde 2005 viel Zeit verloren, fasst Angelika Zahrnt, Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das zurückliegende Jahr zusammen: „Klimaerwärmung, Flächenversiegelung und Artensterben gingen ungebremst weiter. Zugleich gab es bis zu den Neuwahlen eine lange Pause des politischen Stillstands. Und seitdem signalisiert die neue Bundesregierung leider nichts Gutes: Bundeskanzlerin Merkel […]

„In der Umweltpolitik wurde 2005 viel Zeit verloren, fasst Angelika Zahrnt, Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das zurückliegende Jahr zusammen: „Klimaerwärmung, Flächenversiegelung und Artensterben gingen ungebremst weiter. Zugleich gab es bis zu den Neuwahlen eine lange Pause des politischen Stillstands. Und seitdem signalisiert die neue Bundesregierung leider nichts Gutes: Bundeskanzlerin Merkel und Verkehrsminister Tiefensee weihen Autobahnen ein ohne das geringste Interesse an einer umweltgerechten Verkehrspolitik zu zeigen“, erklärte Zahrnt.  Agrarminister Seehofer wolle die verstärkte ökologische Ausrichtung der Landwirtschaft umkehren und Wirtschaftsminister Glos die Handelsbarrieren für Entwicklungsländer beibehalten. Auf diese Weise würden die Weichen nicht in Richtung mehr Nachhaltigkeit gestellt.

800 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland

2005 gelte bereits jetzt als das heißeste, stürmischste und trockenste Jahr seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen, beton Zahrnt. In den zurückliegenden zwölf Monaten seien weltweit 13 Millionen Hektar Tropenwald vernichtet und rund 20000 seltene Tier- und Pflanzenarten ausgelöscht worden. Allein in Deutschland wurden 2005 etwa 30000 Hektar Fläche neu versiegelt und über 800 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen. In der Europäischen Union hätten im gleichen Zeitraum 400.000 Tonnen Feinstaub aus dem Verkehr und rund eine Million Tonnen gefährlicher Chemikalien die Gesundheit der Menschen zusätzlich belastet.

Bundesumweltminister Gabriel hat in Montreal eine erste Bewährungsprobe bestanden

Das für 2005 anvisierte Ziel, die Kohlendioxidemissionen im Vergleich zu 1990 um 25 Prozent zu reduzieren, habe Deutschland um fast zehn Prozent verfehlt, erinnert der BUND. Verantwortung dafür trage sowohl die Kohl- als auch die Schröder-Regierung. Hoffen lasse jedoch das stärkere globale Interesse am Klimaschutz – eine Folge der verheerenden Hurrikane wie „Katrina“ und der schweren Überschwemmungen in Europa. Anfang Dezember habe Bundesumweltminister Sigmar Gabriel auf dem Weltklimagipfel in Montreal mit seinem Eintreten für zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen eine erste Bewährungsprobe bestanden.

Lichtblicke seien Anfang 2005 das Inkrafttreten des Kyoto-Klimaschutz-Abkommens und der Start der UN-Initiative zum Schutz des Wassers gewesen, so der BUND. Zu den wenigen Highlights des Jahres gehöre die Sicherung von 125000 Hektar ehemals militärisch oder von der Braunkohleindustrie genutzter Flächen für den Naturschutz. Pluspunkte seien auch neue Gesetze zur Hochwasservorsorge und zur Sicherung gentechnikfreier Lebensmittel.

20. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl im April 2006

Im kommenden Jahr will der BUND neben den Themen Gentechnik und Tierhaltung sein Hauptaugenmerk auf die Durchsetzung einer wirksamen Klimaschutzpolitik legen. Weitere Schwerpunkte für 2006 seien die Sicherung der Biotopkette „Grünes Band“ entlang der früheren deutsch-deutschen Grenze und der 20. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl. Die Erinnerung an den bisher größten Reaktorunfall werde die Risiken der Atomtechnologie erneut deutlich machen und zeigen, wie unverantwortlich jene Politiker aus CDU/CSU und FDP handelten, die eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke fordern, so der BUND.

30.12.2005   Quelle: BUND   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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