Erneuerbare Energien fangen Atomausstieg spielend auf

„Erneuerbare Energien können die Lücke in der Energieversorgung locker füllen, die durch den Ausstieg aus der Atomkraft entsteht“, heißt es in einer Pressemitteilung der Informationskampagne für Erneuerbare Energien. „Bis zum Jahr 2010 werden Wind- und Wasserkraftwerke, Solar- und Biogasanlagen jährlich über 50 Milliarden Kilowattstunden Strom mehr als im Jahr 2000 liefern“, zitiert die Informationskampagne Dr. […]

„Erneuerbare Energien können die Lücke in der Energieversorgung locker füllen, die durch den Ausstieg aus der Atomkraft entsteht“, heißt es in einer Pressemitteilung der Informationskampagne für Erneuerbare Energien. „Bis zum Jahr 2010 werden Wind- und Wasserkraftwerke, Solar- und Biogasanlagen jährlich über 50 Milliarden Kilowattstunden Strom mehr als im Jahr 2000 liefern“, zitiert die Informationskampagne Dr. Harry Lehmann, den Leiter des Fachbereichs Umweltplanung und Nachhaltigkeitsstrategien des Umweltbundesamtes.
  Die sechs Atomkraftwerke, die bis dahin stillgelegt werden sollen, hätten jedoch jährlich zusammen nur 33 Milliarden Kilowattstunden geliefert. „Das zeigt deutlich, dass Erneuerbare Energien mehr leisten als gefordert wird“, sagt Johannes Lackmann, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) in Berlin.

Nationales Energiekonzept muss bei erneuerbaren Energien ansetzen

„Das Potenzial der Erneuerbaren Energien ist gewaltig“, sagt Lackmann. „Sie können die Energieversorgung sichern und gleichzeitig die Energiekosten stabil halten. Das von Angela Merkel geforderte Energiekonzept muss bei Erneuerbaren Energien anfangen, denn nur mit diesen lässt sich die Versorgung dauerhaft und kostengünstig sicherstellen. Die konventionelle Energie muss sich daran ausrichten und darf nur den Anteil an der Energieversorgung übernehmen, den Erneuerbare Energien noch nicht decken können“, so Lackmann weiter.

Erneuerbare senken den Strompreis schon heute

Der Umstieg belastet die Verbraucher nicht, betont die Informationskampagne. Im Gegenteil: Weil es das Erneuerbare–Energien-Gesetz gibt, falle die Stromrechnung eines Durchschnittshaushaltes mit einem Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden Strom heute schon jährlich um fast acht Euro geringer aus. Das habe der auf Energie- und Klimapolitik spezialisierte Wirtschaftsingenieur Max Rathmann von der Universität Flensburg ermittelt. Seine Studie werde demnächst im renommierten Wissenschaftsblatt Energy Policy veröffentlicht. „Die klimaschonenden Erneuerbaren Energien ersetzen Strom, der ansonsten klimaschädlich in Kohle- oder Gaskraftwerken erzeugt werden müsste. Deshalb sparen die Energiekonzerne den Kauf von CO2-Zertifikaten“, sagt Rathmann. „Ohne Erneuerbare Energien würde die Nachfrage nach Zertifikaten so sehr wachsen, dass ihr Preis um 30 Prozent steigen würde. Diese Mehrkosten würden die Energiekonzerne auf die Verbraucher umlegen und dieser Betrag wäre deutlich höher als die Kosten für die Förderung Erneuerbarer Energien“, so Rathmann.

Hohes Risiko durch Abhängigkeit von Energieimporten

Angesichts der immer knapper werdenden Ressourcen Öl und Gas helfen erneuerbare Energien auch, die Nachfrage nach diesen Importrohstoffen zu senken und wirken so Preiserhöhungen entgegen. „Je knapper Ressourcen werden, desto teurer werden sie. Das ist eine ökonomische Selbstverständlichkeit“, sagt Prof. Dr. Mohssen Massarrat von der Universität Osnabrück. „Genauso selbstverständlich ist: Nur Erneuerbare Energien sind unendlich verfügbar, im Prinzip hängt es nur von den Fähigkeiten eines Landes ab, ob es seine Energieversorgung damit deckt“, sagt der Osnabrücker Professor.

Beim jetzigen Energiesystem würden die Staaten der Welt immer mehr in Konkurrenz zueinander treten, um an die wichtigen Energieträger zu gelangen, so Massarrat. „Die vielfältigen Abhängigkeiten von Energieimporten beinhalten deshalb ein sehr hohes Risiko internationaler Konflikte. Das sieht man heute schon an den Ölpreisdrohungen des Iran und an der Gaszange, in die die Ukraine genommen wurde“, sagt der Friedens- und Konfliktforscher. „Aus diesen Gründen müssen wir das Energiesystem unbedingt auf Erneuerbare Energien umstellen“, fordert Massarrat.

Russisches Erdgas lässt sich zur Hälfte durch heimisches Biogas ersetzen

Eine Umstellung sei auch bei der Gasversorgung möglich, betont die Informationskampagne. Das belegten aktuelle Berechnungen des Fachverbandes Biogas. In der Zukunft könnten Biogasanlagen in Deutschland jährlich Gas mit einem Heizwert von rund 750.000 Terajoule erzeugen. Das sei mehr als die Hälfte der Gasimporte aus Russland, deren Heizwert bei etwa 1,4 Millionen Terajoule liege.

19.01.2006   Quelle: Informationskampagne für Erneuerbare Energien   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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