Umfrage: Hohe Zustimmung von Jugendlichen zum Tempo des Atomausstiegs

Atom- und Energiepolitik stoßen auf großes Interesse bei Schülerinnen und Schülern. Das belegt eine Forsa-Umfrage unter Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren, die das Bundesumweltministerium drei Monate vor dem 20. Jahrestag des Reaktorunfalls von Tschernobyl in Auftrag gegeben hat. Die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen steht der Atomenergie demnach kritisch gegenüber: 45 Prozent meinen, das Tempo […]

Atom- und Energiepolitik stoßen auf großes Interesse bei Schülerinnen und Schülern. Das belegt eine Forsa-Umfrage unter Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren, die das Bundesumweltministerium drei Monate vor dem 20. Jahrestag des Reaktorunfalls von Tschernobyl in Auftrag gegeben hat. Die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen steht der Atomenergie demnach kritisch gegenüber: 45 Prozent meinen, das Tempo des Atomausstiegs solle beibehalten werden, 36 Prozent möchten ihn sogar noch beschleunigen.  Gefragt wurde nach dem Kenntnisstand der Jugendlichen zu Tschernobyl und zu ihren Einstellungen zur Atomenergie (Erhebungszeitraum: 19.-25. Januar 2006). 72 Prozent der Jugendlichen wünschen, dass im Schulunterricht die Themen Atomkraft und Energieversorgung stärker berücksichtigt werden sollten. „Die Umfrage zeigt, wie groß das Interesse von Jugendlichen an Energiefragen ist. Gerade die verheerende Katastrophe von Tschernobyl bietet Lehrerinnen und Lehrern eine gute Möglichkeit, dieses Thema auch im Schulunterricht aufzugreifen“, so Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. „Das Bundesumweltministerium wird in Kürze Materialien für Lehrkräfte zur Verfügung stellen, die unterschiedliche Aspekte der Atompolitik technisch, energiepolitisch, aber auch im Hinblick auf die Fairness kommenden Generationen gegenüber thematisieren, so der Minister.

Deutliche Mehrheit hält Atomkraft für zu riskant

Laut Forsa-Umfrage halten drei Viertel der Jugendlichen das mit der Atomkraft verbundene Risiko für zu hoch. Rund zwei Drittel (65 Prozent) der Jugendlichen sind der Meinung, dass Atomkraftwerke heute zwar weltweit sicherer seien als vor 20 Jahren, die Unfallgefahr aber weiterhin zu hoch sei. 9 Prozent glauben sogar, dass die Unfallgefahr heute noch genauso groß sei wie vor 20 Jahren. 47 Prozent der Jugendlichen haben Angst, dass ihrer Generation durch die Atomenergie und durch den Atommüll Probleme hinterlassen werden, die sie später nicht mehr lösen können. 52 Prozent befürchten dies nicht.

Wissen um Tschernobyl-Katastrophe relativ gering

In der „Nach-Tschernobyl-Generation“ ist das Wissen um die Reaktorkatastrophe vor zwanzig Jahren relativ gering. Nur ein Drittel der Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren kann sagen, um was es sich bei Tschernobyl handelt beziehungsweise was dort geschehen ist. Von den 12-Jährigen wissen dies nur 11 Prozent, von den 16-Jährigen immerhin 59 Prozent. Ostdeutsche Jugendliche zeigen sich über Tschernobyl etwas besser informiert als die westdeutschen Jugendlichen. Von den Gymnasiasten können 43 Prozent die richtige Antwort geben. Von den Hauptschülern wissen es 16 Prozent. Der Anteil derer, die Tschernobyl richtig zuordnen können, steigt dabei in den verschiedenen Schultypen mit der Höhe der Klassenstufe an.

Die ausführlichen Ergebnisse der Umfrage sind abrufbar unter http://www.bmu.de.

02.02.2006   Quelle: BMU   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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