Neue Studie: Effizienz von Solarstromanlagen noch nicht ausgereizt

Solarstromanlagen sind in den letzten Jahren immer besser geworden. Die Erzeugung von jährlich über 1.000 Kilowattstunden aus einem Kilowatt installierter Leistung (zirka acht Quadratmeter Modulfläche) ist an guten Standorten wie beispielsweise Freiburg zunehmend möglich. Doch der tatsächliche Ertrag der in der Solarregion Freiburg bisher erbauten Anlagen bleibt teilweise erheblich unter der optimalen Ausbeute zurück, weil […]

Solarstromanlagen sind in den letzten Jahren immer besser geworden. Die Erzeugung von jährlich über 1.000 Kilowattstunden aus einem Kilowatt installierter Leistung (zirka acht Quadratmeter Modulfläche) ist an guten Standorten wie beispielsweise Freiburg zunehmend möglich. Doch der tatsächliche Ertrag der in der Solarregion Freiburg bisher erbauten Anlagen bleibt teilweise erheblich unter der optimalen Ausbeute zurück, weil Defizite bei wichtigen Anlagenbedingungen wie Einzel-Standort, Ausrichtung und Neigungswinkel der Solarzellen sowie die Qualität und das Zusammenwirken der technischen Komponenten zu deutlichen Ertragseinbußen führen können.  Dies sind zwei der wesentlichen Erkenntnisse aus einer bundesweit einmaligen Studie, die federführend vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in enger Kooperation mit der Handwerkskammer Freiburg und der Energieagentur Regio Freiburg durchgeführt und aus dem Innovationsfonds von badenova maßgeblich finanziert wurde.

Studie soll Beitrag für Qualitätssteigerung der gesamten Solarbranche leisten

Die Erkenntnisse der Studie — in Zukunft konsequent umgesetzt — könnten zu einem Effizienzsprung des gesamten Solarmarktes führen, der in der Region Freiburg bereits zu einem beachtlichen Wirtschaftszweig gewachsen sei, so die Energieagentur Regio Freiburg in einer Pressemitteilung. Für Investoren, Hausbesitzer und Anlagenbauer aus dem Fachhandwerk lohne es sich, aus den Ergebnissen der Solarregion Freiburg zu lernen. Sie sind in einem „Wegweiser“ zusammengefasst, der die Qualitätssicherung beim Bau von Solarstromanlagen in Form von Checklisten voranbringen soll. Die Verfasser der Studie gehen davon aus, dass die „sonnigen Einsichten“, die jetzt in Freiburg gewonnen wurden, die Branche in ganz Deutschland positiv beeinflussen können.

Ausgereifte Technik, doch der Teufel steckt beim Bau im Detail

Photovoltaik sei grundsätzlich eine ausgereifte Technik, betonen die Autoren der Studie. Die Untersuchung zeige aber auch, dass bei der konkreten Umsetzung einer Anlage der Teufel bisweilen im Detail stecke. So seien bei einzelnen Anlagen Unterschiede beim Stromertrag von über 50 Prozent gemessen worden, obwohl eine ähnliche Stromausbeute zu erwarten gewesen sei. Als Hauptursachen für Mindererträge wurden identifiziert:

– Standorte, die Verschattungen bringen (im Sommer durch Bäume, im Winter durch Einstrahlwinkel)
– Nicht optimale Ausrichtung der Module zur Sonne
– Unterdurchschnittliche Leistung mancher Module
– Nicht optimale Wechselrichter oder deren unbemerkter Ausfall

Diese Faktoren führten dazu, dass zirka 15 Prozent der untersuchten Anlagen unter 700 Kilowattstunden pro Kilowatt Leistung erzeugten, während nahezu zehn Prozent der Anlagen in Freiburg zeigten, dass sogar die 1.000 kWh-Grenze in Freiburg zu übertreffen ist – und zwar in einem solaren Durchschnittsjahr wie 2004. Die realistische Zielgröße für Neuanlagen in Freiburg geben die Experten mit 950 kWh pro Jahr und Kilowatt an.

Effizienz der Solarstromanlagen in den letzten vier Jahren um 17 Prozent gestiegen

Die Qualität der Solarstromanlagen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen: So weisen Anlagen aus den Baujahren 2002 und 2003 (dank des Solarbooms sind dies besonders viele) Jahres-kW-Ertäge zwischen 900 und 1.000 Kilowattstunden auf, während die Pionieranlagen aus den Baujahren vor 1999 sich im Durchschnitt mit rund 700 kWh bescheiden müssen. Die im Laufe der Jahre ständig verbesserte ,“Performance“ ist das Ergebnis verbesserten Know-hows in der gesamten Branche. Insgesamt steigerte sich die Anlageneffizienz laut Studie in den letzten vier Jahren um 17 Prozent.

Wegweiser für Bauherren, Handwerk und Solar-Branche

Für Projektleiter Klaus Kiefer vom Fraunhofer ISE ist die Studie der umfassendste Praxistest, der je in Deutschland gemacht wurde. Weil das Fraunhofer-Institut neben der Forschung sein Augenmerk stets auch auf Fragen der praktischen Umsetzung lege, habe die Studie wichtige neue Erkenntnisse für die Praxis gebracht. Diese gelte es jetzt in der Branche breit zu publizieren, damit auch andere Solarregionen von den Erkenntnissen profitieren können.

Johannes Burger, Geschäftsführer der Handwerkskammer Freiburg, bewertet die Erkenntnisse der Studie als ,“erstklassiges, innovatives Know-how“, das den Fachbetrieben im Handwerk Voraussetzungen schaffe, um ihre Beratung und den Bau der Anlagen zu verbessern. Der „Wegweiser“ gebe auch den Kunden einen Qualitätsmaßstab an die Hand, mit dem sie die Fachkompetenz der Betriebe ein Stück weit transparent machen könnten.

Rainer Schüle von der Energieagentur sieht in der Verbreitung der Freiburger Erfahrungen bei künftigen Solar-Bauherren, bei Handwerkern und in der gesamten Branche seine Hauptaufgabe. „Für jeden Solarinvestor ist diese Broschüre eine wertvolle Hilfestellung“, so Schüle.

Der Wegweiser Solarstromanlagen (28 Seiten) kann für 9,50 E plus Versandkosten bestellt werden bei der Energieagentur Regio Freiburg unter Tel.: 0761- 791770 oder im Internet unter http://www.energieagentur-freiburg.de.

07.02.2006   Quelle: Energieagentur Regio Freiburg   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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