Neuer Solarstrom-Rekord auf dem Jungfraujoch (3454 m)
Die im November 1993 vom Photovoltaiklabor der Berner Hochschule für Technik und Informatik (HTI) auf dem Jungfraujoch installierte Photovoltaikanlage (effektive Spitzenleistung 1,13 kWp) hat im Jahr 2005 einen neuen Rekord für die spezifische Jahresenergieproduktion aufgestellt. Trotz eines eintägigen Stromausfalls am 23.8.2005 infolge von Überschwemmungen im Tal seien 2005 stattliche 1.537 Kilowattstunden pro installiertes Kilowatt Leistung (kWh/kWp) erzeugt worden.
Der Winterenergieanteil habe 48,5% betragen, so die HTI in einer Pressemitteilung. Der bisherige Rekordwert von 1.504 kWh/kW aus dem Jahre 1997 wurde damit deutlich übertroffen. Ohne den Stromausfall wären 2005 sogar 1.540 kWh/kWp produziert worden.
Hochalpine Solarstromanlage lückenlos dokumentiert
Die Anlage am Jungfraujoch ist seit dem 27.10.1993 in Betrieb, die Messdaten wurden seither lückenlos erfasst. Der Solargenerator der netzgekoppelten PV- befindet sich an der Fassade der hochalpinen Forschungsstation Jungfraujoch. Die Hochschule misst laufend die Sonneneinstrahlung in beiden Modulebenen (2 Pyranometer und 2 Referenzzellen), die Umgebungs- und Modultemperatur, die Gleichströme der beiden Arrays, die Gleichspannung und die eingespeiste Wechselstrom-Wirkleistung.
100 % Verfügbarkeit trotz Stürmen und Gewittern
Die Anlage Jungfraujoch arbeitet laut HTI seit ihrer Inbetriebnahme 1993 störungsfrei mit einer Verfügbarkeit von Energieproduktion und Messdaten von 100 %. Der vom Solargenerator erzeugte Gleichstrom wurde zunächst von einem Wechselrichter „Top Class 1800 Grid“ in netzkonformen Wechselstrom umgewandelt. Im Juli 1996 wurde der Wechselrichter zur Steigerung des Energieertrags durch ein verbessertes Modell „Top Class 2500/4 Grid III“ ersetzt. Aus dem gleichen Grund seien im Juli 1996 auch die Strangdioden überbrückt worden.
Die Anlage überstand laut HTI erfolgreich viele Stürme mit Windgeschwindigkeiten bis über 250 km/h und heftige Gewitter mit Naheinschlägen, die in anderen Experimenten in der Forschungsstation Schäden verursachten. Die hohen thermischen und mechanischen Beanspruchungen durch starke und schnelle Temperaturänderungen (z.B. totale Temperaturdifferenz Tag-Nacht bis zu 70 ºC) hätten ihr ebenfalls nichts anhaben können. Auch der Wechselrichter habe dank der relativ guten Netzverhältnisse (große Trafos in der Nähe) und des aufwendigen Überspannungsschutzes keine nennenswerten Probleme gehabt und außer ganz wenigen, durch Spannungsschwankungen verursachten Kurzabschaltungen, in den über 69 Monaten seit Inbetriebnahme der Anlage einwandfrei funktioniert. Als einziges betriebliches Problem der Anlage würden ab und zu Reif- und Schneebedeckungen des Solargenerators auftreten.
Die normierten Jahresstatistiken der Anlage können abgerufen werden unter http://labs.hti.bfh.ch/index.php?id=1527&L=0
19.02.2006 Quelle: Hochschule für Technik und Informatik (HTI), Bern Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH