8. EUROSOLAR-Konferenz „Der Landwirt als Energie- und Rohstoffwirt“ eröffnet

Die Potenziale der Biomasse für die Strom-, Wärme- und Treibstoffproduktion liegen buchstäblich vor der Tür, berichtet EUROSOLAR in einer Pressemitteilung zur Eröffnung der 8. Konferenz „Der Landwirt als Energie- und Rohstoffwirt“. Zwar habe sich Biomasse als energetischer „Alleskönner“ mittlerweile bewährt, doch brauche die noch junge Pflanze Investitionssicherheit, um ihr Potenzial entfalten zu können, heißt es […]

Die Potenziale der Biomasse für die Strom-, Wärme- und Treibstoffproduktion liegen buchstäblich vor der Tür, berichtet EUROSOLAR in einer Pressemitteilung zur Eröffnung der 8. Konferenz „Der Landwirt als Energie- und Rohstoffwirt“. Zwar habe sich Biomasse als energetischer „Alleskönner“ mittlerweile bewährt, doch brauche die noch junge Pflanze Investitionssicherheit, um ihr Potenzial entfalten zu können, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung von EUROSOLAR und Energieagentur Nordrhein-Westfalen.
 
Mit diesem Anliegen seien am 06.03.2006 knapp 200 Vertreter aus Land- und Forstwirtschaft, aus Forschung und Praxis, Politik und Verwaltung in Bonn zusammengekommen. Im Rahmen der Konferenz, die zusammen mit der Energieagentur NRW im Bonner Kunstmuseum stattfindet, diskutieren sie aktuelle Fragen der Gesetzgebung, der Marktentwicklung und Anwendung.

Hermann Scheer: Bioenergie als Hebel zur Energieautonomie mit erneuerbaren Energien

„Energiesicherheit und Umweltfreundlichkeit sind die entscheidenden Zukunftskriterien in der Energieversorgung. Bioenergie ist der Hebel zur Energieautonomie mit Erneuerbaren Energien“, so Dr. Hermann Scheer (MdB) Präsident von EUROSOLAR und Träger des Weltpreises für Bioenergie. „Damit ist nicht nur eine klimafreundliche und unerschöpfliche Energieversorgung möglich. Darüber hinaus gibt der notwendige Strukturwandel zur dezentralen Nutzung der Bioenergie dem ländlichen Raum weltweit endlich eine soziale und ökonomische Perspektive“, so Scheer weiter. Prof. Dr. Norbert Hüttenhölscher, Leiter der Energieagentur NRW, verwies auf die mittelständische Wirtschaft in NRW, die in der internationalen Biomasse-Branche sehr gut platziert sei: „Mit jährlichen Zuwachsraten von bis zu 20 Prozent gehören die erneuerbaren Energien zu den Branchen, die sich derzeit europaweit am besten entwickeln. Insbesondere die Biomasse hat bei den Treibstoffen, im Wärmemarkt wie auch bei der Stromerzeugung ein riesiges Potenzial weltweit. Die deutschen Biogas-Unternehmen sind weltweit führend, darunter sind etliche Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen.“

Beitrag der Biomasse als grundlastfähiger Energieträger beim Energiegipfel berücksichtigen

Biomasse kann der entscheidende Baustein einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien auf lokaler und regionaler Ebene sein, so der Tenor der Vorträge von Praktikern aus der Branche. Zahlreiche Kommunen und Regionen setzten mit ihren Stadtwerken, Land- und Forstwirten auf heimische Biomasse, den Energieträger der kurzen Wege. Regionale Wertschöpfung, Kostenersparnisse und Unabhängigkeit von den steigenden Preisen fossiler Energieträger seien das Ergebnis. Vor dem Hintergrund des bevorstehenden „Energiegipfels“ der Bundeskanzlerin müsse der Beitrag der Biomasse als grundlastfähiger Energieträger daher zentral berücksichtigt werden, zumal vor Ort erzeugtes Biogas Unabhängigkeit von Erdgasimporten garantiere.

Steuerbefreiung für direkt vermarktete Biokraftstoffe soll bleiben

Mit Sorge verfolgten die Teilnehmer dagegen die aktuelle Debatte um die von der Bundesregierung geplante Aufhebung der 2004 eingeführten Steuerbefreiung für Biokraftstoffe. Nachdem der Absatz sich innerhalb eines Jahres von 1,1 Millionen Tonnen auf ca. 2 Mio. t im Jahr 2005 verdoppeln konnte und der Anteil am Endenergieverbrauch auf 3,4 % gestiegen sei, würde ein Wegfall der ursprünglich bis 2009 geplanten Steuerbefreiung besonders kleinere, neue Anbieter gefährden. Umweltfreundliche Verbraucher würden zum Beispiel durch erfolgte Umrüstungen ihrer Kraftfahrzeuge Nachteile erfahren. Seitens der Biokraftstoff-Produzenten wären durch die Planungsunsicherheiten Investitionen von rund einer Milliarde Euro blockiert. Nicht zuletzt wäre die Zukunft von rund 50.000 bestehenden Arbeitsplätzen in Frage gestellt, fürchten die Teilnehmer der Konferenz. Sollte stattdessen ein Beimischungszwang für Biokraftstoffe eingeführt werden, könnten Landwirte zu bloßen Zulieferern der Mineralölkonzerne werden, worunter Wettbewerb und regionale Wertschöpfung gefährdet würden. Auch die deutlichen Fortschritte hinsichtlich der Erreichung der EU-Ziele für Marktanteile von Biokraftstoffen sollten nicht leichtfertig verspielt werden. Deshalb, so die zentrale Forderung von EUROSOLAR, müsse es neben dem Beimischungszwang weiterhin für direkt vermarktete Biokraftstoffe die Steuerbefreiung geben.

Die Studie „Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse“ kann als PDF-Dokument (83 S.) heruntergeladen werden unter http://www.wupperinst.org/download/1110-report.pdf

Das detaillierte Konferenzprogramm im Internet unter .

06.03.2006   Quelle: EUROSOLAR e. V.   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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