Spanien verabschiedet nationale Solarwärme-Pflicht

Spanien ist eines der Länder mit der am weitesten reichenden Solar-Gesetzgebung der Welt. Am 17.03. 2006 habe die spanische Regierung die neue technische Gebäuderichtlinie (CTE, Codigo Tecnico de la Edificacion) verabschiedet und damit die bedeutendste Reform am Bau seit Jahren eingeleitet, berichtet die Europäische Solarwärmeindustrievereinigung ESTIF in einer Pressemitteilung. Die neue CTE regelt unter anderem […]

Spanien ist eines der Länder mit der am weitesten reichenden Solar-Gesetzgebung der Welt. Am 17.03. 2006 habe die spanische Regierung die neue technische Gebäuderichtlinie (CTE, Codigo Tecnico de la Edificacion) verabschiedet und damit die bedeutendste Reform am Bau seit Jahren eingeleitet, berichtet die Europäische Solarwärmeindustrievereinigung ESTIF in einer Pressemitteilung. Die neue CTE regelt unter anderem die Nachhaltigkeit von Gebäuden und deren Energieeffizienz. Sie geht deutlich über die EU-Vorgaben hinaus und sieht einen obligatorischen solaren Deckungsgrad von 30 – 70 % für die Warmwasserbereitung vor, für große Gebäude im tertiären Sektor werden auch Solarstromanlagen vorgesehen.
 
Solarwärme und Solarstrom werden Pflicht

Die Regelungen zur Solarthermie werden für alle Neubauten und Sanierungen gelten, unabhängig vom Gebäudetyp und der Nutzung. Einige Ausnahmen sind vorgesehen, meist für Gebäude, die ihren Energiebedarf durch andere enerneuerbare Energien oder Kraft-Wärme-Kopplung decken. Der solare Deckungsgrad von 30-70% hängt ab von verschiedenen Faktoren, besonders dem Warmwasserbedarf und der geographischen Lage. Über die Solarwärme hinaus müssen künftig große Bauten aus dem tertiären Sektor (zum Beispiel Bürogebäude mit einer Fläche von mehr als 4.000 Quadratmetern) auch Solarstromanlagen installieren.

Auswirkungen auf den Solarmarkt erst ab Mitte 2007 sichtbar

Die neue CTE soll voraussichtlich in Kalenderwoche 8 im spanischen Gesetzblatt veröffentlicht werden. Während die meisten Regelungen in einem Jahr greifen sollen, ist geplant, dass die Regeln zur Nachhaltigkeit beziehungsweise Solarenergie in sechs Monaten wirksam werden sollen, also ab Oktober 2006. Weil die Solar-Pflicht sich auf Neubauten bezieht, werde es etwa ein Jahr dauern, bis ihre Auswirkungen am Solarwärmemarkt erkennbar sind, so die ESTIF. Die Solaranlagenverordnungen von spanischen Städten und Gemeinden, darunter Barcelona und Madrid werden laut ESTIF in Kraft bleiben solange sie strengere Anforderungen als die CTE stellen.

Ein Beispiel für Europa und die EU-Kommission

„Das sind ausgezeichnete Nachrichten für die Spanier und für ganz Europa“, sagte ESTIF-Präsident Ole Pilgaard. „Heute neue Gebäude ohne ein einfaches Solarwärmesystem zu bauen, mutet seltsam an, da wir ja wissen, dass Öl und Gas innerhalb der Lebensdauer eines Hauses extrem knapp werden. Die neuen spanischen Richtlinien helfen der Bauwirtschaft in ganz Europa, sich schneller auf die knappen Energieressourcen einzustellen“, so Pilgaard weiter.

Der politische Geschäftsführer der ESTIF, Raffaele Piria, fügte hinzu: „Spanien zeigt einen konkreten Weg, wie Europa vorankommen kann – und zwar nur wenige Wochen nachdem das Europäische Parlament seinen Initiativbericht zur Heizung und Kühlung mit Erneuerbaren verabschiedet hat und EU-Kommissar Piebalgs angekündigt hatte, die Kommission werde noch dieses Jahr einen Richtlinienvorschlag präsentieren. Wir hoffen, dass sich viele Länder am Beispiel Spanien orientieren und die Kommission dadurch ermutigt wird, eine ambitionierte Richtlinie vorzulegen, sowohl für die Solarwärme als auch andere Heiz- und Kühltechnologien auf der Basis von erneuerbaren Energien“.

Der Text der CTE (nur spanisch) ist zugänglich unter
http://www.mviv.es/es/index.php?option=com_content&task=view&id=552&Itemid=226#_Toc56229275

22.03.2006   Quelle: ESTIF   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen