CO2-Ausstoß sinkt – Nachlassen im Klimaschutz wäre falsches Signal

Der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) in Deutschland ist nach den heute veröffentlichten Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Jahr 2005 gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent gesunken. Das Umweltbundesamt (UBA) wertet dies in einer Pressemitteilung als erfreuliche Entwicklung, warnt aber davor, die Zahlen als Argument zu nutzen, nun Tempo aus dem Klimaschutz […]

Der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) in Deutschland ist nach den heute veröffentlichten Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Jahr 2005 gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent gesunken. Das Umweltbundesamt (UBA) wertet dies in einer Pressemitteilung als erfreuliche Entwicklung, warnt aber davor, die Zahlen als Argument zu nutzen, nun Tempo aus dem Klimaschutz zu nehmen.  „Wir haben es in erster Linie mit Einmaleffekten zu tun. Wir können nicht damit rechnen, dass der Rückgang in den kommenden Jahren automatisch weitergeht“, so der Präsident des UBA, Prof. Dr. Andreas Troge.

UBA-Chef Troge: Klimaschutz ist eine Daueraufgabe

Im Wesentlichen seien drei einmalige Effekte für den Rückgang verantwortlich, so das UBA: Erstens sei 2005 ein vergleichsweise warmes Jahr gewesen, in dem wenig geheizt werden musste. Zweitens steuerten die klimafreundlichen erneuerbaren Energien immer mehr zur Energieversorgung bei. Drittens hätten die gestiegenen Energiepreise Anreize gegeben, Energie zu sparen. „Es wäre unangemessen, falls wir nun die Hände in den Schoß legten. Klimaschutz ist eine Daueraufgabe. Und da ist auch für Deutschland noch einiges zu tun, denn wir müssen – wie andere Industrieländer auch – unseren Treibhausgasausstoß bis zur Mitte des Jahrhunderts noch wesentlich stärker senken – um 80 Prozent, damit das Klima nicht weiter kippt“, so Prof. Troge

Ausbau der Erneuerbaren trägt wesentlich zur Emissionsminderung bei

Das UBA betont, dass es sich bei der Veröffentlichung des DIW um vorläufige Schätzungen handle. Das Amt selbst komme aktuell zwar zu vergleichbaren Ergebnissen, erwarte detaillierte belastbare Zahlen jedoch erst im Sommer 2006. Nach diversen Prüfungen sollen diese offiziellen deutschen Emissionsdaten dann Ende 2006 an die EU und das Sekretariat der Klimarahmenkonvention berichtet werden. Aus Sicht des UBA trägt der Ausbau der erneuerbaren Energien wesentlich zur Emissionsminderung bei. Ihr Anteil am Primärenergieverbrauch sei von 4,0 % im Jahr 2004 auf 4,6 % im Jahr 2005 gestiegen. Schon über 10 % des Stroms sei 2005 aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt worden. Nach einer aktuellen Schätzung des Bundesumweltministeriums (BMU) wurden durch die erneuerbaren Energien insgesamt 83 Millionen Tonnen CO2 eingespart.

Gebäudesanierungsprogramm aufstocken und klimaschädliche Subventionen abbauen

Unter dem Strich erwartet das UBA, dass Deutschland sein Kyoto-Ziel von 21 % weniger Treibhausgasausstoß bis 2010 gegenüber 1990 knapp erreichen wird. Dies sei jedoch nur zu schaffen, falls alle im Koalitionsvertrag beschlossenen Maßnahmen auch vollständig realisiert werden. Dazu zählen die Aufstockung und Verbesserung des Gebäudesanierungsprogramms und die Rückführung der klimaschädlichen Subventionen wie Eigenheimzulage und Pendlerpauschale. „Für den globalen Klimaschutz ist es – über die Erfüllung unserer Kyoto-Verpflichtungen hinaus – wichtig, dass wir bis 2020 die Treibhausgasemissionen um weitere 20 % vermindern, also insgesamt auf 40 % Minderung gegenüber 1990 zugehen“, fügt Troge hinzu. „Sonst gerät Deutschland nicht nur in Gefahr, seine internationale Vorreiterrolle zu verlieren; auch blieben die Vorteile klimaschonender Techniken für die internationale Wettbewerbsfähigkeit unausgeschöpft“, warnt der UBA-Chef. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste Deutschland seit 2005 jedes Jahr seine Treibhausgasemissionen um 1,3 % verringern.

29.03.2006   Quelle: UBA   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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