720.000 Kilowattstunden Solarstrom vom Stadiondach

Auf dem Dach des Stadions in Kaiserslautern entsteht derzeit die größte Photovoltaikanlage, die je in einem deutschen Stadion installiert wurde. Die kleinste WM-Stadt leistet damit einen bedeutenden Beitrag zu einem wichtigsten Ziel von Green Goal: eine Weltmeisterschaft, in der umweltfreundliche Energien unverzichtbare Mitspieler sind. Nach dem Motto „Klotzen, nicht kleckern“ sollen bis Ende des Jahres […]

Auf dem Dach des Stadions in Kaiserslautern entsteht derzeit die größte Photovoltaikanlage, die je in einem deutschen Stadion installiert wurde. Die kleinste WM-Stadt leistet damit einen bedeutenden Beitrag zu einem wichtigsten Ziel von Green Goal: eine Weltmeisterschaft, in der umweltfreundliche Energien unverzichtbare Mitspieler sind. Nach dem Motto „Klotzen, nicht kleckern“ sollen bis Ende des Jahres auf dem Stadiondach über drei Tribünen des FIFA WM-Stadions Kaiserslautern insgesamt rund 5.000 Solarmodule aufgebaut werden.
  Sie haben zusammen eine Fläche von 6.000 Quadratmetern und würden, dicht nebeneinander gelegt, mehr als ein ganzes Fußballfeld bedecken. Das berichtet der internationale Fußballverband FIFA auf den Internetseiten zum ersten innovativen Umweltkonzept einer FIFA Fußball-Weltmeisterschaft unter dem Titel Green Goal. Die Solarstromanlage wird an sonnigen Tagen eine Leistung bis zu 800 Kilowatt entwickeln und pro Jahr 720.000 kWh-Solarstrom erzeugen – genug, um rein rechnerisch etwa 200 Einfamilienhaushalte mit Elektrizität zu versorgen.

Spezielle Befestigungstechnik für 5.000 chinesische Solarmodule

Am 15.05.2006 wurde der erste Bauabschnitt der Anlage mit einer Leistung von 230 Kilowatt auf der Westtribüne in Betrieb genommen. Die Ausführung des solaren Großprojektes übernimmt die Solar-Energiedach GmbH (Sembach). Deren PV- und Dachspezialisten haben lange getüftelt, denn Stadiondächer sind meist offene und relativ fragile Gebilde – und eine Belastung mit 5.000 Solarmodulen muss gut durchdacht sein. Für das Kaiserslauterer Stadion nutzen sie spezielle Befestigungstechnik: Die Module des größten chinesischen Herstellers Yingli New Energy Resources liegen auf niedrigen Aluminiumträgern. Diese sind leicht und durch ihre Konstruktion aus Quer- und Längsstreben dennoch ausreichend stabil. Daher müssen sie nur an wenigen Punkten unter der Dachhaut verankert werden. Das minimiert die Gefahr, dass das Dach undicht wird.

Durch die parallel zur Dachneigung (ca. 10°) verlegten Solarmodule werde die Schneesackbildung bei Extremwitterung vermieden (Dachhöhe ca. 45 m), außerdem würden negative Auswirkungen der Horizontalwindkräfte verhindert. Diese Montageweise gewährleiste zusätzliche Sicherheit über das normale DIN-Maß hinaus und sei in dieser Form eine Neuentwicklung für die Montage von PV-Anlagen in großen Höhen, betont Stefan Lanzenstiel, Geschäftsführer der Solar Energiedach GmbH.

Lanzenstiel arbeitet mit Lian Sheng Miao, Geschäftsführer von Yingli Solar, an einem Joint Venture für die Installation von Photovoltaikanlagen. Darüber hinaus verhandle die Solar Energiedach GmbH mit Yingli Solar, um das künftige Liefervolumen für Deutschland und den europäischen Markt auszubauen. Ziel sei, eine marktführende Position bei der Installation von TÜV-zertifizierten Photovoltaikanlagen europaweit zu erreichen.

Mit Sonnenenergie in die WM 2006

Der Sonnenstrom vom Stadion wird in das Netz der Technischen Werke Kaiserslautern eingespeist und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet. Besonders erfreulich für die Stadt: Auf die kommunale Stadiongesellschaft kommen keine Kosten zu, da sich die Gesamtinvestitionen von rund vier Millionen Euro für den privaten Betreiber durch den Stromverkauf rechnen. „Schon vor dem Anpfiff steht ein Sieger in Kaiserslautern fest: der Umweltschutz“, betont Erwin Saile, städtischer WM-Koordinator. Mit der neuen PV-Anlage stärke Kaiserslautern sein Image als Solarstadt. Insgesamt habe die Kommune im Rahmen ihrer Initiative „Green Goal – Mit Sonnenenergie in die WM 2006“ in den vergangenen beiden Jahren mehr als zehn Millionen Euro in die Solartechnik investiert.

Kaiserslautern will installierte PV-Leistung bis Ende 2006 auf 5,4 MW verdoppeln

Kaiserslautern verfüge aktuell über 2,6 Megawatt installierte Photovoltaik-Leistung. Bis Ende 2006 sollen es 5,4 Megawatt werden. Wird dieses Ziel erreicht, dann könnte die kleinste WM-Stadt in der „Solar-Bundesliga der Städte“ auf einen der vorderen Plätze rücken. Das Sonnenkraftwerk auf dem Stadiondach erspart der Umwelt jährlich über 500 Tonnen Kohlendioxid und erfüllt damit gleich zwei Ziele von Green Goal: Einerseits soll die Menge an Treibhausgasen, die durch die FIFA WM 2006 entstehen, möglichst gering sein. Andererseits sollen regenerative Energien direkt in den Stadien zum Zug kommen, um auch noch lange nach der WM ein wichtiges Signal für den Klima- und Umweltschutz zu setzen.

Weitere Informationen zu Green Goal unter http://greengoal.fifaworldcup.yahoo.net/de/home/

19.05.2006   Quelle: FIFA; Solar Energiedach GmbH   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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