Weltgrößtes Solar-Kraftwerk entsteht in Andalusien

Am 20.07.2006 wurde der Grundstein für das solarthermische Kraftwerk Andasol 1 im südspanischen Andalusien gelegt. Das erste Parabolrinnen-Kraftwerk Europas wurde entwickelt von der Erlanger Solar Millennium AG. Der andalusische Wirtschaftsminister Francisco Vallejo Serrano und der deutsche Staatssekretär Matthias Machnig begleiteten die europäische Premiere einer Technologie, die in der Lage sei, fossil und nuklear betriebene Kraftwerke […]

Am 20.07.2006 wurde der Grundstein für das solarthermische Kraftwerk Andasol 1 im südspanischen Andalusien gelegt. Das erste Parabolrinnen-Kraftwerk Europas wurde entwickelt von der Erlanger Solar Millennium AG. Der andalusische Wirtschaftsminister Francisco Vallejo Serrano und der deutsche Staatssekretär Matthias Machnig begleiteten die europäische Premiere einer Technologie, die in der Lage sei, fossil und nuklear betriebene Kraftwerke zu ersetzen, berichtet die Solar Millennium AG in einer Pressemitteilung.
  Eine Kollektorfläche von mehr als 510.000 Quadratmetern macht Andasol 1 zum größten Solarkraftwerk der Welt. Mit einer elektrischen Leistung von 50 Megawatt (MW) und thermischen Speichern soll es nach einer Bauzeit von knapp zwei Jahren rund 179 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr erzeugen und damit rund 200.000 Menschen mit umweltfreundlichem Solarstrom versorgen. Anders als die Photovoltaik, die elektrische Energie direkt aus Sonnenlicht gewinnt, erzeugen solarthermische Kraftwerke Strom aus der Wärmeenergie der aufgefangenen Sonnenstrahlung.

Wichtiges Signal für die solarthermische Stromerzeugung

„Die heutige Grundsteinlegung von Andasol 1 ist ein wichtiges Signal für den weltweiten Markt solarthermischer Stromerzeugung. Solar Millennium plant in Spanien, aber auch weltweit eine Vielzahl weiterer solarer Großkraftwerke. Allein am selben Standort in Andalusien werden insgesamt drei Solarkraftwerke entstehen“, sagt Christian Beltle, Vorstandsvorsitzender der Solar Millennium AG. Mit der Projektentwicklung von Andasol 1 habe das Erlanger Unternehmen Ende der 90er Jahre begonnen. Als Partner für das 300 Millionen Euro-Projekt konnte Solar Millennium die spanische ACS/Cobra-Gruppe gewinnen. Der größte Baukonzern und Anlagenbauer Spaniens sei im Dezember 2004 in das Projekt eingestiegen und halte heute 75 Prozent der Anteile. An den übrigen 25 Prozent habe sich eine deutsche Investorengruppe beteiligt, die von Solar Millennium vertreten wird. Die ACS/Cobra-Gruppe verantworte den Bau des Kraftwerkes und greife dabei auf Erfahrungswerte von Solar Millennium zurück; so liefere die Flagsol GmbH, Technologietochter der Solar Millennium AG, Engineering-Leistungen für das Solarfeld, also Planung, Auslegung und Bauüberwachung sowie die Steuerung.

„Neues Zeitalter der solaren Stromgewinnung“

Das Bundesumweltministerium hat die Weiterentwicklung der Parabolrinnen-Technologie in den letzten Jahren gefördert. „Der Bau des Parabolrinnen-Kraftwerks ist ein Erfolg konsequenter und kontinuierlicher Technologieentwicklung. Dieses Projekt weist den Weg zum weltweiten Ausbau kostengünstiger Stromerzeugung durch erneuerbare Energien“, sagte der deutsche Umwelt-Staatsekretär Matthias Machnig. „Mit Andasol 1 fängt ein neues Zeitalter der solaren Stromgewinnung an“, unterstreicht auch Hans-Josef Fell, Sprecher für Energie und Technologie der Grünen im deutschen Bundestag, die Bedeutung der heutigen Grundsteinlegung. Dafür spräche aus seiner Sicht eine Reihe von Vorteilen: „Kraftwerke wie Andasol 1 werden eine wichtige Rolle für die zukünftige Energieversorgung übernehmen. Sie sind aktiver Klimaschutz, tragen zur Sicherung der Energieversorgung bei und könnten helfen, illegale Atomwaffenprogramme wie im Iran zu verhindern“, so Fell.

Stromproduktion auch nach Sonnenuntergang

Mit Hilfe von Flüssigsalztanks, die als thermische Speicher dienen, kann der von Andasol produzierte Strom bedarfsgerecht bereitgestellt werden. Die Solarkraftwerke können so auch nach Sonnenuntergang Strom erzeugen. Das solarthermische Kraftwerk 1 hilft, die Nachfragespitzen im spanischen Stromnetz in den Sommermonaten abzudecken, die vor allem durch den hohen Energiebedarf der Klimaanlagen verursacht werden.

Gute Marktaussichten – auch ohne Förderung

Die gegenwärtige Realisierung der Kraftwerksprojekte ermöglichen die günstigen politischen Rahmenbedingungen in Spanien, betont Solar Millennium. Solarthermisch erzeugter und in das Netz eingespeister Strom werde 25 Jahre lang gesetzlich garantiert mit rund 21 Euro-Cent pro Kilowattstunde vergütet. Da die Technologie solarthermischer Stromerzeugung deutliche Kostenreduktionspotenziale aufweise, könne sie gemäß dem Programm der Weltmarktinitiative für solarthermisch erzeugten Strom aber bereits in zehn Jahren mit Spitzen- und Mittellaststrom aus fossilen Energieträgern wettbewerbsfähig sein. Greenpeace halte bis 2025 eine installierte Gesamtleistung von 36.850 MW weltweit für machbar, wodurch 54.000 Arbeitsplätze entstehen würden. Bis 2040 könnten solarthermische Kraftwerke eine Gesamtleistung von 600.000 MW aufweisen. Damit deckten sie fünf Prozent des Weltstrombedarfs ab, mehr als heute Wasserkraft oder Atomkraft.

Solar Millennium AG

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25.07.2006   Quelle:   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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