Tagung belegt Informationsbedarf bei Photovoltaik-Produkthaftung und -Zertifikaten

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) ist mit seiner ersten Fachtagung für Handwerker und Händler zur Produkthaftung und zu Zertifikaten für Photovoltaikanlagen auf großes Interesse gestoßen. Angesichts des starken Marktwachstums in den letzten Jahren sei der Informationsbedarf bei rechtlichen und technischen Fragen rund um die Installation von Solarstromanlagen deutlich gestiegen, berichtet der BSW in einer Pressemitteilung. Über […]

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) ist mit seiner ersten Fachtagung für Handwerker und Händler zur Produkthaftung und zu Zertifikaten für Photovoltaikanlagen auf großes Interesse gestoßen. Angesichts des starken Marktwachstums in den letzten Jahren sei der Informationsbedarf bei rechtlichen und technischen Fragen rund um die Installation von Solarstromanlagen deutlich gestiegen, berichtet der BSW in einer Pressemitteilung. Über 60 Hersteller, Händler und Installateure informierten sich bei der BSW-Tagung am 8. Juni in Frankfurt und diskutierten Erfahrungen aus der Praxis.  Da das Geschäftsfeld Photovoltaik laut BSW für das Elektrohandwerk mittlerweile sehr wichtig ist, wurde die Tagung gemeinsam mit dem Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) veranstaltet.

Haftung und Qualitätssicherung im Vordergrund

Nach der ersten heißen Phase des Marktaufbaus sähen sich Händler und Handwerker mit neuen Fragestellungen konfrontiert, die für die erfolgreiche Fortsetzung ihres Photovoltaik-Geschäfts von existenzieller Bedeutung seien, so der BSW in einem Rückblick auf die Veranstaltung. Mit an erster Stelle stünden Haftung und Qualitätssicherung. „Die dynamische Verbreitung der Solarstromtechnik wirft in der Praxis ganz neue Fragestellungen auf, die wir mit Hilfe der Experten in der Veranstaltung klären wollen“, umriss Tagungsleiter Dipl.-Phys. Gerhard Stryi-Hipp die Ziele der Veranstaltung. Ausdrücklich bedankte sich der BSW-Geschäftsführer bei den Kooperationspartnern TÜV Rheinland und dem VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut für die Unterstützung.

Professionell mit Reklamationen umgehen

In seinem Eröffnungsvortrag ging Rechtsanwalt Dr. Ulrik Gollob auf die komplexe Materie der Produkthaftung ein. Anhand von Beispielen zeigte der Jurist, wie Unternehmen professionell mit Reklamationsfällen wie Mindererträgen oder Defekten umgehen können und wo die juristischen Fallstricke lauern. Gollob schloss mit der Feststellung, dass das verhältnismäßig junge Gebiet der Photovoltaik selbst manchem Juristen ab und zu Kopfzerbrechen bereiten würde.

Liste aller TÜV-zertifizierten Module im Internet

Dipl. Ing. Willi Vaaßen vom TÜV Rheinland stellte mit der EN IEC 61215, IEC 61730 und EN 50380 die für die Photovoltaik wichtigsten Normen vor und erläuterte, welchen Prüfungen ein Photovoltaikmodul unterzogen wird. Diese Prüfungen werden unter anderem beim TÜV Rheinland durchgeführt, der im Internet eine Liste aller zertifizierten Module veröffentlicht, um so gegen Fälschungen von Zertifikaten vorzugehen. Sie ist zu finden unter http://www.tuv-pv-cert.de/pv-cert/index.htm

Der TÜV-Fachmann informierte auch über das neue Thema Dienstleistungszertifizierung und formulierte den Anspruch seines Hauses an aussagefähige Prüfkriterien. Diese müssten „objektiv, transparent, zeitlich veränderbar und gegebenenfalls an die jeweilige Firmenstruktur anpassbar sein“, so Vaaßen.

Die Prüfung und Kennzeichnung von PV-Produkten war das Referatsthema von Dipl. Ing. Axel Schwalm vom VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut. Er stellte die im Geräte- und Produktionssicherheitsgesetz definierte Produkthaftungskette vor, in die Hersteller, Händler und Installateure einbezogen sind. Er zeigte auch Möglichkeiten der Absicherung mit der Modul-Zertifizierung und dem VDE-GS-Zeichen.

DGS setzt auf RAL-Gütezeichen

Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) setzt auf ein RAL-Gütezeichen, um den Kunden die Sicherheit zu geben, eine hohe Qualität zu erhalten. Dipl. Ing. Ralf Haselhuhn stellte das Gütezeichen vor, das in der Branche bislang noch umstritten ist. Es bündelt die vorhandenen Richtlinien und Normen und beschreibt die gute fachliche Praxis.

Die lange und intensive Diskussion am Ende der Tagung habe gezeigt, wie groß der Bedarf nach Information und Austausch über diese Themen sei, so der BSW. BSW und ZVEH zogen auch auf Basis einer Teilnehmerbefragung eine sehr positive Bilanz der Tagung und planen, im Herbst eine weitere Tagung anzubieten. Interessenten können sich jetzt schon melden bei: Ursel Weißleder, BSW, Tel. 030 2977788 32, E-Mail: weissleder@bsw-solar.de.

28.07.2006   Quelle: BSW   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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