SPD-Sprecher Bülow: Windenergie unentbehrlich für Klimaschutz Standortpolitik
„Kontinuierlich steigende Öl- und Gaspreise machen die Windenergie-Branche zu einem immer attraktiveren Wirtschaftszweig. Über 10 Prozent der Stromversorgung werden mittlerweile aus erneuerbaren Energiequellen gespeist. Davon stellt fast die Hälfte allein die Windenergie“, so der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Marco Bülow, in einer Pressemitteilung. Die Windenergie sei damit zu einer unentbehrlichen Stütze für den Kampf gegen den Klimawandel und für den Ausbau zu einem technologischen Standort geworden, betont Bülow. Seit den 90er Jahren habe die Windenergietechnik in Deutschland enorme Fortschritte erzielt. Mit der Hilfe politischer Rahmenbedingungen sei die technologische Entwicklung der Windenergienutzung in den letzten Jahren beschleunigt worden.
Windstrom wird immer kostengünstiger
Ende 2005 seien in Deutschland Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 18.500 Megawatt (MW) installiert gewesen und die großen Windräder brächten eine Nennleistung von bis zu sechs Megawatt. Je größer eine Windkraftanlage und je besser ihre Technologie sei, um so billiger werde die erzeugte Kilowattstunde Strom. Innerhalb von 14 Jahren (1990-2004) sei durch immer effizientere Technologien ein Kostenrückgang von rund 53 Prozent erreicht worden, von 80 Cent auf 38 Cent pro Kilowattstunde.
„Während die Preise für konventionellen Strom rasant ansteigen, wirkt die stetig sinkende Vergütung für Windstrom für die Verbraucher mittlerweile Preis dämpfend. Im ersten Quartal 2006 kostete die Kilowattstunde konventionellen Stroms auf der Leipziger Strombörse 6,60 Cent. Länger laufende Windkraftanlagen können mit einer Vergütung von 6,17 Cent den Marktpreis bereits unterbieten“, so Bülow. Bei gleich bleibender Entwicklung könne Windstrom bis etwa zum Jahr 2015 auf dem Strommarkt wettbewerbsfähig sein. Damit zeige sich, dass die Rede von „viel zu hohen Förderungen und der unwirtschaftlichen und ineffizienten Windenergie“ eine reine Diskreditierungskampagne ohne sachliche Grundlage sei.
Gefahr der Abwanderung von Herstellern in das Ausland wächst
Wegen restriktiver Bauvorschriften und des nicht in Gang kommenden Offshore-Ausbaus stoße die Windkraft in Deutschland allerdings an ihre Wachstumsgrenzen, betont Bülow. Das Deutsche Windenergie-Institut (DEWI) prognostiziere für das aktuelle Jahr nur noch eine installierte Leistung von gut 1.400 Megawatt. Damit würde die Zahl im vierten Jahr in Folge sinken. Vor dem Hintergrund der sich verschlechternden Rahmenbedingungen in Deutschland, komme dem Exportgeschäft eine immer größere Bedeutung zu; über 60 Prozent der in Deutschland hergestellten Windräder und Bauteile gingen mittlerweile in den Export. „Gute Exportzahlen sind grundsätzlich positiv zu bewerten. Doch wenn immer weniger für den deutschen Markt produziert werden kann und andererseits viele Länder wie Spanien, die USA und China ihren Windenergieanteil deutlich ausbauen, steigt die Gefahr, dass die deutschen Hersteller früher oder später ganz ins Ausland abwandern“, warnt der SPD-Sprecher. Es sei deshalb schon aus arbeitsmarktpolitischen Gründen notwendig, das „Schaufenster Deutschland“ im Bereich der Windenergie zu erhalten.
Sich den Herausforderungen stellen
„Wir stehen vor der Herausforderung, unsere Energieversorgung dauerhaft umweltverträglich und von teuren und unsicheren Exporten unabhängiger zu gestalten. Energieeffizienz, Energieeinsparung und die Nutzung der Erneuerbaren Energien spielen dabei eine zentrale Rolle. Die meist unqualifizierten Angriffe auf die Windenergie, sind geprägt von Unwissenheit oder gefärbt von Lobbyinteresse“, so Bülow. Dies gefährde die deutsche Spitzenposition in einer zukunftsweisenden Technologie und den Kampf gegen den Klimawandel. „Natürlich gibt es sachliche kritische Argumente, die bei dem Ausbau der Windenergie bedacht und abgewogen werden müssen. Einige Probleme sind aber bereits deutlich abgeschwächt worden. So gibt es beispielsweise bessere Prognosesysteme, welche die Windbedingungen immer genauer voraussagen können und damit die bereitstellende Ersatzenergie deutlich reduzieren. Durch den Einsatz von Windanlagen in virtuellen Kraftwerken (wie beispielsweise in Unna praktiziert) verliert der Nachteil der Windenergie, dass sie natürlich erst ab einer bestimmten Windstärke zur Verfügung steht, seine Bedeutung“, sagt Bülow.
Sachliche Diskussion erforderlich
„Bei aller notwendigen Abwägung hat man aber vor allem bei der Windenergie manchmal den Eindruck einer Gespensterdebatte. Die riesigen Vorzüge dieser fortschrittlichen Technologie werden gerne verschwiegen und dabei so getan, als wenn die Nachteile von fossilen oder atomaren Energiequellen zu vernachlässigen seien. Wir fordern daher nicht nur die Politik zu einer Versachlichung der Diskussion auf“, so Bülow.
14.08.2006 Quelle: Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH