Greenpeace: Energiekonzern RWE leugnet den Klimawandel

Im Rechtstreit zwischen dem Energiekonzern RWE und Greenpeace über Ursache und Gefahren der Klimaerwärmung leugne RWE jetzt den von Menschen verursachten Klimawandel, so die Umweltschutzorganisation in einer Pressemitteilung. RWE spreche von „subjektiver Wahrnehmung“ einer „angenommenen Gefahr“ die „weder konkret noch gegenwärtig ist“, heißt es in der Greenpeace-Presseerklärung. Weiter erkläre RWE im Schriftsatz zu einer öffentlichen […]

Im Rechtstreit zwischen dem Energiekonzern RWE und Greenpeace über Ursache und Gefahren der Klimaerwärmung leugne RWE jetzt den von Menschen verursachten Klimawandel, so die Umweltschutzorganisation in einer Pressemitteilung. RWE spreche von „subjektiver Wahrnehmung“ einer „angenommenen Gefahr“ die „weder konkret noch gegenwärtig ist“, heißt es in der Greenpeace-Presseerklärung. Weiter erkläre RWE im Schriftsatz zu einer öffentlichen Verhandlung in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht Köln am 05.09.2006, es sei wissenschaftlich nicht bewiesen, ob das Klima sich verändern werde. Die Zusammenhänge zwischen menschlicher Einflussnahme auf die Umwelt und Klimaphänomene seien offen. 

Greenpeace fordert Ausstieg aus der Energieerzeugung mit Braunkohle und Investitionen erneuerbare Energien

„Es ist nicht zu fassen, dass RWE einen vom Menschen verursachten Klimawandel leugnet, während dieses Problem für die internationale Politik immer wichtiger wird. Solche Unverfrorenheit kennen wir sonst nur von US-Präsident Bush“, sagt Greenpeace Klimaexperte Karsten Smid. „Für die Wissenschaft ist die globale Erwärmung eine Tatsache. Doch den RWE-Konzern interessiert offenbar nur, wie er die Energiepreise für die Verbraucher erhöhen und seine wirtschaftliche Macht erhalten kann“, so Smid weiter. Greenpeace fordert von RWE, aus der Energieerzeugung mit Braunkohle auszusteigen und in erneuerbare Energien zu investieren.

Streit um „Abwendung einer gegenwärtigen Gefahr“

Die Auseinandersetzung zwischen Greenpeace und RWE begann im Mai 2004 in Hambach/Nordrhein-Westfalen. Die Umweltschützer protestierten vier Tage lang in einer Tagebaugrube von RWE gegen die Zerstörung des Klimas durch die Verfeuerung von Braunkohle zur Energieerzeugung. Greenpeace begründete den Protest mit der „Abwendung einer gegenwärtigen Gefahr“, da kein anderes Unternehmen in Europa so viel Kohlendioxid ausstoße und so stark zur Klimazerstörung beitrage. „Wir werden vor Gericht eindeutig belegen, dass die Klimaerwärmung heute schon stattfindet, der Ausstoß von Kohlendioxid die Hauptursache dafür ist und dass die Braunkohleverstromung wesentlich dazu beiträgt“, erklärt Greenpeace-Rechtsanwalt Michael Günther. „Internationale Umweltabkommen, die die Bundesregierung unterzeichnet hat, schreiben vor, eine gefährliche vom Menschen gemachte Störung des Klimasystems zu verhindern und den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Darüber kann RWE sich nicht hinwegsetzen“, so Günther weiter.

Greenpeace: “ Aktion gegen RWE ist nicht nur gerechtfertigt, sondern sogar notwendig“

Die fünf wärmsten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen liegen laut Greenpeace nur kurze Zeit zurück: 1998, 2002, 2003, 2004 und 2005. Im Jahr 2005 sei die höchste Durchschnittstemperatur seit über einem Jahrhundert ermittelt worden. Die Wetterextreme häuften sich, Hurrikane nähmen an Stärke zu, Gletscher würden schmelzen. An den Folgen der Hitzewelle im Sommer 2003 starben laut Greenpeace allein in Europa 35.000 Menschen. Jährlich würden 150.000 Menschen dem Klimawandel zum Opfer fallen, zitiert Greenpeace eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO. „Die Klimakatastrophe bedroht die Menschen. Daher müssen wir endlich handeln. Unsere Aktion gegen RWE ist nicht nur gerechtfertigt, sondern sogar notwendig“, sagt Smid.

05.09.2006   Quelle: Greenpeace e.V.   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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