Erdwärme-Projekt GeneSys: mehr Energie von unten
Erdwärme ist überall in Deutschland im Überfluss vorhanden und in einigen Kilometern Tiefe wird es auch bei uns überall sehr heiß. In Regionen mit Thermalwasservorkommen kann diese Energiequelle längst genutzt werden, so der Bundesverband Geothermie in einer Pressemitteilung. Ziel von Forschung und Entwicklung sei aber, Technologien zu entwickeln, mit denen überall geothermische Heiz- und Kraftwerke in Betrieb genommen werden können. Die Wissenschaftler des GEOZENTRUMs Hannover befassen sich seit einigen Jahren mit einem Verfahren, das eine breite Nutzung tiefer geothermischer Ressourcen auch unter normalen geologischen Bedingungen ermöglichen soll. Das Stichwort heißt GeneSys.
Methoden und Erschließungskonzepte für Wärme aus der Tiefe
Im Mittelpunkt von GeneSys steht die Entwicklung und Erprobung von Einbohrlochverfahren zur geothermischen Nutzbarmachung dichter Sedimentgesteine. Solche kommen etwa in der Norddeutschen Tiefland zum Beispiel als Sandstein vor. Aber auch an anderen Stellen des Globus könnte ein solches Verfahren angewendet werden. Angefangen haben die Wissenschaftler des GEOZENTRUMS 2003 in der ehemaligen Erdgasbohrung Horstberg Z1 in der Südheide. Dort wurden erfolgreich wesentliche Methoden erprobt und neue Erschließungskonzepte entwickelt. Kernstück der Arbeiten waren so genannte „massive Wasserfrac-Tests“. Hierbei werden durch Injektion von Wasser in das Gestein großflächige Risse in einer Größenordnung von 105 Quadratmetern geschaffen.
Erdwärme für ein Heiznetz oder ein kleines Kraftwerk
Die Tests und Untersuchungen waren laut Bundesverband Geothermie so erfolgreich, dass man sich daran wagen konnte, den großen Gebäudekomplex des GEOZENTRUMs in Hannover mit der Energie aus der Tiefe zu beheizen. In diesem sind die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) sowie das Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsausgaben (GGA) untergebracht. Dort sollen nun die in der Testbohrung in Horstberg erprobten Konzepte angewandt werden. Für 2007 ist geplant, eine etwa 3.800 Meter tiefe Bohrung abzuteufen. Die geologische Vorerkundung ist abgeschlossen. Zurzeit laufen Vorbereitungen und Ausschreibungsverfahren. Über die Bohrung soll dann später Wasser von der Oberfläche her in die Tiefe gebracht werden, das sich im unterirdischen Risssystem erhitzt. Aus demselben Loch wird es zurückgeholt und gibt seine Wärme an das Heiznetz ab. Anschließend geht es zum erneuten Aufheizen wieder nach unten. Ein solches System ließe sich generell auch dazu nutzen, ein kleines Kraftwerk anzuschließen, betont der Bundesverband Geothermie.
Projektpräsentation auf der Geothermischen Fachtagung in Karlsruhe
„Das GeneSys-Projekt ist Innovation pur und Thema der 9. Geothermischen Fachtagung vom 15.-17.11.06 in Karlsruhe“, heißt es in der Pressemitteilung. Auf der zentralen Veranstaltung der auf Wachstum orientierten Branche dreht sich unter dem Motto „Mehr Energie von unten“ auch in diesem Jahr wieder alles um die Entwicklung und Nutzung der sauberen und unerschöpflichen Energie aus dem Innern der Erde. Die Geothermischen Fachtagungen stellen seit fünfzehn Jahren den einschlägigen Treffpunkt und die Plattform für Wissenschaft und Wirtschaft im deutschsprachigen Raum. Begleitet wird die diesjährige Fachtagung durch die Ausstellung GEOEnergie2006, zu der sich bereits jetzt mehr Aussteller angemeldet hätten als je zuvor. Weitere Informationen unter: www.geothermie.de
09.09.2006 Quelle: Geothermische Vereinigung e.V. – Bundesverband Geothermie Solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH