Schäden an BP-Solarmodulen: DGS zieht Zwischenbilanz

Die Deutsche BP Aktiengesellschaft, Geschäftsbereich Solar, hat auf einer Pressekonferenz am 5.9.2006 in Dresden auf den öffentlichen Druck der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e. V. (DGS) reagiert und erste Hinweise auf die Ursachen der aufgetretenen Modulschäden benannt. Das berichtet die DGS in ihrem Newsletter. Die von BP Solar durchgeführte Ursachenanalyse habe ergeben, dass versagende Anschlussdosen […]

Die Deutsche BP Aktiengesellschaft, Geschäftsbereich Solar, hat auf einer Pressekonferenz am 5.9.2006 in Dresden auf den öffentlichen Druck der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e. V. (DGS) reagiert und erste Hinweise auf die Ursachen der aufgetretenen Modulschäden benannt. Das berichtet die DGS in ihrem Newsletter. Die von BP Solar durchgeführte Ursachenanalyse habe ergeben, dass versagende Anschlussdosen ein Ergebnis so genannter kalter Lötverbindungen zwischen Kabel und Leiterbahn seien, die aufgrund verschiedener Einflussfaktoren entstehen, zum Beispiel durch EVA-Rückstände die einen guten Kontakt zwischen Lötmetall und Leiterbahn unterbinden.   Die Etylen-Venyl-Acetat-Folie, wird bei der Modulherstellung zur Kapselung der Zellen verwendet. Ein weiterer möglicher Faktor sei ein nicht ausreichender Einsatz von Flussmitteln, um Oxide und Fremdstoffe während der Lötung von der Leiterbahn zu entfernen. Außerdem könnten Bewegungen des Kabels während das Lötzinn noch flüssig ist Ursache für defekte Anschlussdosen sein. „Es wurde zudem von BP Solar festgestellt, dass eine höhere Zahl von fehlerhaften Lötungen auf der rechten Seite der Anschlussdose auftrat, die auf eine schlechte Ergonomie am Arbeitsplatz schließen lassen“, heißt es im DGS-Newsletter

BP Solar sucht Lösung für Systeme in der Nähe entzündlicher Materialien

Laut DGS arbeitet BP Solar derzeit mit verschiedenen Instituten zusammen, um eine langfristige Lösung für Systeme nahe entzündlicher Materialien zu zertifizieren. Das Unternehmen erwarte, dass diese Zertifizierung bis Ende September abgeschlossen ist und folgendes umfasse:

– Visuelle Überprüfung, Infrarot-Kamera-Untersuchung und Strom-Spannungs-Kurven-Test des Systems vor Ort, um ausfallende oder ausgefallene Lötverbindungen unmittelbar zu erkennen.
– Abbau der Produkte und Test in einer speziellen Einrichtung
– Installation von nichtentzündlichen Materialien (wie z.B. Keramikelemente, Faserzementplatten etc.), wenn umgebende Materialien als entzündlich eingestuft werden
– Wiedereinbau getesteter Produkte, die überprüft wurden und sichere Lötstellen aufweisen
– Wiederholung o.g. Untersuchungen bei wieder eingebauten Systemen

DGS fordert verbindliche Bekanntgabe von Typenbezeichnungen und Seriennummern

Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. will die von BP vorgelegten Ursachen und die von BP vorgeschlagenen Abhilfemaßnahmen ebenfalls bis Ende September untersuchen. Da der DGS weitere Schadensmeldungen als die von BP benannten Typen der 3er, 4er und 5er Serie vorlägen sowie aus Baujahren außerhalb des Zeitraums 2002 bis 2004 „erhalten wir die bisher benannte Forderung nach wie vor aufrecht“, so DGS Präsident Dr. Jan Kai Dobelmann. „Wir fordern BP Solar nachdrücklich auf, die Verunsicherung der BP Kunden unverzüglich durch eine klare verbindliche Bekanntgabe der Typenbezeichnungen und Seriennummern zu beenden. Ohne diese verbindliche Klarstellung bleibt schließlich auch die Mengenangabe von 16,5 MW bei der Ausweisung der Sicherheitsabschaltung nicht nachvollziehbar“, heißt es im DGS-Newsletter.

Rostig aussehende Stellen an Modulen als schleichender Beginn sicherheitsrelevanter Probleme?

Durch die Ausweisung einer „elektrischen Betriebsstätte“ für betroffene BP-Solaranlagen könne Gefahr für Laien abgewendet werden, die in einer Betriebsverantwortung für solche Anlagen stehen. „Den eingeschlagenen Weg einer Überwälzung der Verantwortung hierfür auf kleine Handwerksbetriebe, wie von BP Solar vorgenommen, halten wir gerade bei einem multinationalen Konzern für unbillig“, so die DGS. Darüber hinaus soll BP Solar über das von der STIFTUNG WARENTEST berichtete Phänomen der „rostigen“ Lötstellen an Solarzellen aufklären und das von der DGS angesprochene Problem einer doppelten Fehlfunktion in einer Anlage in ihre Sicherheitsempfehlungen und das Zertifizierungsverfahren einbinden, das in einem Artikel der Stiftung Warentest Online beschrieben und zu sehen ist unter http://www.stiftung-warentest.de/online/umwelt_energie/meldung/1417843/1417843.html

15.09.2006   Quelle: DGS   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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