DUH: Vattenfall verweigert Auskunft über Sicherheitsdefizite im AKW Brunsbüttel

Die Kernkraftwerk Brunsbüttel GmbH & Co. oHG, eine Tochter der Energiekonzerne Vattenfall Europe und E.ON, verhindere aktiv die Veröffentlichung einer Liste mit seit Jahren offenen Punkten aus der Sicherheitsüberprüfung des Problemreaktors Brunsbüttel an der Elbe, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) in einer Pressemitteilung. Das gehe hervor aus einem Schreiben des Kieler Sozialministeriums an […]

Die Kernkraftwerk Brunsbüttel GmbH & Co. oHG, eine Tochter der Energiekonzerne Vattenfall Europe und E.ON, verhindere aktiv die Veröffentlichung einer Liste mit seit Jahren offenen Punkten aus der Sicherheitsüberprüfung des Problemreaktors Brunsbüttel an der Elbe, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) in einer Pressemitteilung. Das gehe hervor aus einem Schreiben des Kieler Sozialministeriums an die DUH vom Ende vergangener Woche. Darin teile die schleswig-holsteinische Atomaufsicht der Umweltorganisation mit, dass der Atomkraftwerksbetreiber „einer Weitergabe der Informationen an Sie widersprochen hat.“  Dies müsse nun „eingehend geprüft werden.“ Die DUH hatte Ende August ein entsprechendes Informationsbegehren auf Grundlage der EU-Umweltinformationsrichtlinie an die Kieler Atomaufsicht gerichtet.

DUH forderte „ehrlichen und für die Öffentlichkeit nachvollziehbaren Umgang mit den offenbar seit Jahren ungeklärten Sicherheitsproblemen“

Hintergrund des Auskunftsersuchens waren Informationen der DUH, wonach es nach einer im Jahr 2001 in Brunsbüttel durchgeführten „periodischen Sicherheitsüberprüfung (PSÜ)“ fünf Jahre später immer noch zahlreiche „offene Punkte“ gebe. Die Kieler Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) hatte die Tatsache der „offenen Punkte“ bestätigt, der DUH zunächst öffentlich die eingeforderten Informationen zugesagt und schließlich eine rechtliche Prüfung des Begehrens angekündigt. „Es kann nicht sein, dass Vattenfall mehr als fünf Jahre benötigt, um die Sicherheit eines der umstrittensten Atomkraftwerke in Deutschland nachzuweisen“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. „Die Öffentlichkeit hat gerade nach den Diskussionen über Defizite im Notstromsystem des Brunsbüttel-Reaktors nach dem Störfall im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark ein Recht darauf zu erfahren, worum es sich bei den zahlreichen 'offenen Punkten' handelt“, betont Baake. Die DUH forderte einen „ehrlichen und für die Öffentlichkeit nachvollziehbaren Umgang mit den offenbar seit Jahren ungeklärten Sicherheitsproblemen.“ Dazu gehöre die Herausgabe der Liste mit den offenen Punkten. Das sei auch notwendig, damit die DUH sich angemessen auf ein persönliches Gespräch vorbereiten könne, das Vattenfall Europe der Umweltorganisation Mitte September zur Klärung von Sicherheitsfragen in Brunsbüttel angeboten hatte. Andernfalls entstehe der Eindruck einer „Doppelstrategie, bei der Gesprächsangebote und scheinbare Offenheit einerseits und Informationsblockaden andererseits einander abwechseln“, heißt es in der DUH-Pressemitteilung.

04.10.2006   Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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