Darmstädter Bauingenieur wirbt für Bauen nach dem „Hot-Dog-Prinzip“

Ronny Meyer ist in der Baubranche kein Unbekannter: Er entwickelte vor sieben Jahren das erste EnergieEinsparHaus Deutschlands, das sich dadurch auszeichnete, dass es zwar deutlich weniger Energie verbrauchte als ein herkömmliches Niedrigenergiehaus aber keinen Euro teurer war. Inzwischen ist die Entwicklung weitergegangen. Meyer hat das einfach nachvollziehbare „Hot-Dog-Prinzip“ erfunden, das er pointiert beschreibt: „Das Würstchen […]

Ronny Meyer ist in der Baubranche kein Unbekannter: Er entwickelte vor sieben Jahren das erste EnergieEinsparHaus Deutschlands, das sich dadurch auszeichnete, dass es zwar deutlich weniger Energie verbrauchte als ein herkömmliches Niedrigenergiehaus aber keinen Euro teurer war. Inzwischen ist die Entwicklung weitergegangen. Meyer hat das einfach nachvollziehbare „Hot-Dog-Prinzip“ erfunden, das er pointiert beschreibt: „Das Würstchen ist die Heizung, das Brötchen ist die Dämmung“.
 
Kennen gelernt haben diese Bauweise bereits die Zuschauer des TV-Senders Kabel 1. Im Frühjahr baute der Dreiundvierzigjährige mit seinem Team neun Wochen lang eine Energiespar-Windmühle vor laufender Fernsehkamera. Der Titel der Sendung war „4 Flügel, Küche, Bad!“. Jetzt ist Meyers neues Buch erschienen („Bauen nach dem Hot-Dog-Prinzip: Unser Abschied von Öl und Gas“), das er auf einer bundesweiten Vortragstournee präsentiert. Am 19. Oktober (Donnerstag) kommt Ronny Meyer auf Einladung des Baustoffhandels Götz und Moriz nach Freiburg im Breisgau.

Bauexperte Meyer: Die Politik tut zu wenig für energiesparendes Bauen und Sanieren

„Unsere Bundesregierung ist nicht am Energiesparen interessiert. Die offiziellen Gremien und Aktionen sind reine Alibiprogramme. Solange hochrangige Politiker zunächst die Energieeinsparverordnung und dann den Energieausweis mitverfassen, um schließlich hochdotierte Posten bei Energie-Konzernen anzunehmen, ist die ganze Geschichte faul. Das ist so ähnlich, als wenn die Verbraucherschutzgesetze unter Einfluss vom Gammelfleisch-Firmen getextet würden,“ sagt Meyer. „Es wird Zeit, dass wir uns über die extrem einfache Technik des energiesparenden Bauens und Sanierens informieren. Seitens der Politik wird dieses Thema seit Jahren verschleppt: Zu Lasten der Bürger, die regelmäßig saftige Heizkosten-Nachzahlungen zu leisten haben“, so Meyer weiter. Nach Ansicht Meyers ist es noch viel schlimmer, wenn Bauherren ein neues Haus bauen, und sich dabei für einen Energiesparstandard entscheiden, der seit gut 20 Jahren überholt ist: „Da merkt man, wie wenig die Bürger aufgeklärt sind“, stellt der Bauingenieur fest.

Nicht an den Baukosten sparen, sondern an den Energiekosten

Deshalb startete Ronny Meyer als Fernseh-Bauleiter, Buchautor und sogar Rocksänger mit voller Leidenschaft eine ganz eigenwillige Infokampagne mit dem Leitmotiv „Nicht an den Baukosten sparen, sondern an den Energiekosten.“ Mit schelmischem Ernst hatte sich der quirlige Botschafter des Baugewerbes kürzlich sogar bei Angela Merkel als Bundesbauminister beworben, jedoch eine Absage aus der CDU-Parteizentrale bekommen. So macht nun Wolfgang Tiefensee von der SPD im Moment noch diesen Job, während sich sein südhessischer Nachfolger weiter warmläuft. Davon überzeugen können sich die Besucher der „Götz-und-Moriz“-Veranstaltung. Es gibt glasklare Fakten, wie man sich vor steigenden Energiekosten wirksam schützen kann, betont Meyer: „Die Aufklärungsarbeit, die wir bundesweit leisten, ist eigentlich Sache von Herrn Tiefensee.“ Doch statt offizieller Presse-Erklärungen aus Berlin gibt er handfeste Tipps und sagt: „Energieautark ist stark, denn das Funktionsprinzip ist schnell erklärt. Eine Photovoltaik-Anlage liefert für optimal gedämmte Gebäude exakt so viel Strom, wie die Wärmepumpe, die Lüftungsanlage, die Beleuchtung und die elektrischen Geräte verbrauchen.“

Immer wieder werde die Frage gestellt, was energiesparendes Bauen kostet, so Meyer. „Man kann etliche Fördertöpfe anzapfen, die es für energiesparende Bauweisen gibt. Weiterhin erspart man sich die hohen Energiekosten und drittens baut man mängelfrei, da energiesparendes Bauen nur mit höchster Qualität funktioniert“, lautet seine Antwort. Die Rechnung gehe auf. Bauen nach dem Hot-Dog-Prinzip sei ein Konzept mit drei Jokern, das unter dem Strich nicht teurer sei als ein herkömmliches Niedrigenergiehaus.

Energiesparen mit Musik: Bauen rockt!

Jetzt ist der quirlige Bauphysiker mit Hang zum Entertainment erst einmal auf Vortragsreise. Im Gepäck hat er immer einige Exemplare seiner neuen Musik-CD „Bauen rockt!“. Denn mit der Band „Ronny und die Bauarbeiter“ wird das wichtige Thema „Energiesparen“ auch musikalisch angepackt. Das Repertoire reicht vom Energiespar-Rap („Zwischen die Sparren kommt ne dicke Dämmung rein“) über ein Kinderlied („Hein, der Stein“) bis zum beinharten Rockreißer („Wir bauen noch ne Sauna ein, wir sind ja nicht vom Bauverein“). Ebenfalls auf der Scheibe: Die baubranchenweit bekannte Bauarbeiter-Ballade von der „Fliesenlegerin“ und der hitverdächtige Blues-Gruß an die Bundeskanzlerin: „Ich bin Dein lang vermisster Bundesbauminister.“

15.10.2006   Quelle: Ronald Meyer; GÖTZ + MORIZ GMBH   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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