80 % solar beheiztes Sonnen-Zentrum eröffnet

Das Sonnen-Zentrum von Maria und Thomas Hartmann in Rottenburg-Oberndorf bei Tübingen (Baden-Württemberg) ist ein Modellprojekt für energiebewusstes Arbeiten und Leben. Es ist auch ein Beispiel für die gelungene Integration der Solartechnik in die Architektur und ein Plädoyer für das Heizen mit Sonne und Holz. Am 21. Oktober 2006 wurde der ausschließlich regenerativ beheizte Gewerbepark eröffnet. […]

Das Sonnen-Zentrum von Maria und Thomas Hartmann in Rottenburg-Oberndorf bei Tübingen (Baden-Württemberg) ist ein Modellprojekt für energiebewusstes Arbeiten und Leben. Es ist auch ein Beispiel für die gelungene Integration der Solartechnik in die Architektur und ein Plädoyer für das Heizen mit Sonne und Holz. Am 21. Oktober 2006 wurde der ausschließlich regenerativ beheizte Gewerbepark eröffnet. Mehrere Tausend Gäste, darunter auch eine Delegation aus China, besuchten das Eröffnungswochenende mit einem umfangreichen Programm für die ganze Familie, berichtet die Hartmann Energietechnik GmbH in einer Pressemitteilung.   „Wir sind glücklich über den gelungenen Auftakt und freuen uns über das große Interesse am Sonnen-Zentrum“, sagt Geschäftsführer Thomas Hartmann. Mit seinem breiten Angebot aus Information, Unterhaltung und Holzbackofen-Gastronomie soll das Sonnen-Zentrum ein Anziehungspunkt in der gesamten Region werden und Kinder, Jugendliche und Erwachsene über eine umwelt- und Klima schonende Energieversorgung mit erneuerbaren Energien informieren. Das Gebäude bietet Platz für Büros und Seminarräume, Ausstellungen, eine gläserne Kollektorfertigung, das Holzbackofen-Restaurant „Sonne – die feurige Gastronomie“ sowie eine Wohnung.

Sonnenkollektoren liefern 80% der Heizenergie

Im Mittelpunkt des ökologischen Gesamtkonzeptes steht das Heizen mit Sonne und Holz. Das Gebäude mit rund 2.000 Quadratmetern beheizter Fläche wird zu rund 80 Prozent solarthermisch beheizt. Die restliche Energie kommt von einem Holzvergaserkessel, einem Wärmetauscher im Holzbackofen und der Wärmerückgewinnung der Kühltechnik. Damit entspricht der Holzständerbau Sonnenhaus-Standard, einem Bau- und Heizkonzept, das Hartmann Energietechnik unter anderem mit dem 2004 gegründeten Sonnenhaus-Institut e.V. vorantreibt. Bei einem Sonnenhaus wird mindestens die Hälfte des Heizenergiebedarfs solar gedeckt, für den Restbedarf für Heizung und Warmwasser sorgt im Idealfall eine moderne, abgasarme Stückholz-, Hackgut- oder Pelletsfeuerung. Mit dem Sonnen-Zentrum zeigt Hartmann Energietechnik Unternehmen und Organisationen, Kommunen sowie privaten Bauherren und Sanierern, wie eine Solar-/Holzheizung in gewerblich und privat genutzte Gebäude integriert werden kann.

Sonnenhaus-Architektur für hohen Solar-Anteil an der Heizung

Voraussetzung für den hohen solaren Deckungsgrad von 80% ist die Ausrichtung des Sonnen-Zentrum nach Süden. An seiner lang gezogenen Südfassade bietet es viel Platz, um die Solarenergie aktiv und passiv zu nutzen. Aktiv mit einem 150 Quadratmeter großen Fassadenkollektor, den der Systemanbieter für Solartechnik selbst gefertigt hat. Mit einer Neigung von 70 Grad ist dieser winteroptimiert. Passiv mit einer großen Glasfront in der Gastronomie, in den Büroräumen und in der Wohnung. Nächste Voraussetzung ist eine gründliche Wärmedämmung. Im Sonnen-Zentrum wurden hierfür Zellulose und Hanf verwendet. Die Fenster nach Passivhaus-Standard sind dreifach verglast. Ihr U-Wert beträgt 0,5 W/m²K. Für die Zuheizung im Winter sorgt ein 50 kW-Stückholzvergaserkessel. Die restliche Energie kommt von einem Wärmetauscher im Holzbackofen der Gastronomie, einem Pelletofen und der Wärmerückgewinnung der Kühltechnik. Eine zusätzliche Attraktion ist die solar beheizte Sonnen-Terrasse. Durch die Fußbodenheizung können die Gäste hier auch an kühlen Tagen und Abenden sitzen und genießen.

20.000-Liter Solar-Speicher vom Keller bis zum Dach

Ein 20.000-Liter-Solartank speichert die Wärme aus Sonne und Holz. Der 9,10 Meter hohe Speicher ist der „Hingucker“ im Sonnen-Zentrum. Er reicht vom Keller bis zum Dach. Der mit 25 cm Zellulose gedämmte und verputzte Stahltank hat einen Durchmesser von 1,70 Meter. In seinem Inneren befinden sich drei Edelstahlboiler für die Warmwasserbereitung. Die Wärme wird über Wand- und Fußbodenheizungen im Haus verteilt. Außerdem wurde eine Lüftungsanlage mit Erdwärmetauscher und Wärmerückgewinnung installiert. Die Produktions- und Lagerhalle wird durch solare Betonkernaktivierung beheizt. Eine BUS-gesteuerte Regelung optimiert die gesamte Haustechnik.

Kristalline und Dünnschicht-Solarstrommodule auf dem Dach

Auf dem Gründach des Sonnen-Zentrums produzieren Solarstrommodule mit einer Spitzenleistung von 58,1 kWp umweltschonend Strom. Die 342 monokristallinen Solarstrom-Module sind in Reihen hintereinander aufgeständert, 20 Dünnschichtmodule sind auf der Dachfolie aufgeschweißt. Die Erträge der solarthermischen Anlage und der Photovoltaikanlage sind auf einer Großanzeige im Sonnen-Zentrum sichtbar und sollen künftig auch im Internet visualisiert werden.

30.10.2006   Quelle: Hartmann Energietechnik GmbH   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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