Gabriel zum Klimaschutzbericht „Stern Review“: Wir müssen jetzt handeln!

„Der Bericht bestätigt aus volkswirtschaftlicher Sicht: Der Klimawandel bedroht unsere wirtschaftliche Entwicklung. Wir müssen jetzt handeln – auf nationaler und internationaler Ebene.“ Das erklärte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zu dem am 30.10.2006 veröffentlichten Bericht des Chefökonomen der britischen Regierung, Sir Nicholas Stern. „Die nächsten 10 bis 15 Jahre entscheiden darüber, ob wir die schlimmsten Auswirkungen des […]

„Der Bericht bestätigt aus volkswirtschaftlicher Sicht: Der Klimawandel bedroht unsere wirtschaftliche Entwicklung. Wir müssen jetzt handeln – auf nationaler und internationaler Ebene.“ Das erklärte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zu dem am 30.10.2006 veröffentlichten Bericht des Chefökonomen der britischen Regierung, Sir Nicholas Stern. „Die nächsten 10 bis 15 Jahre entscheiden darüber, ob wir die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels noch verhindern können oder sie unseren Kindern und Enkeln einfach zumuten. Wir müssen daher alles daransetzen, dass wir eine globale Erwärmung von 2° Celsius gegenüber vorindustriellem Niveau verhindern“, warnt der Bundesumweltminister.  Je früher wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen würde, desto geringer die Kosten. „Wir müssen noch viel deutlicher machen, dass wir sogar enorm davon profitieren werden, wenn wir unsere Gesellschaft klimaverträglicher und damit zukunftsfest gestalten. Aktiver Klimaschutz stärkt unsere Wirtschaftskraft, schafft Arbeitsplätze und bietet Unternehmen enorme zusätzliche Exportchancen. Wer auf klimafreundliche Energietechnologien, den effizienten Einsatz von Energie und auf erneuerbare Energien setzt, hat die Nase vorn“, betont Gabriel.

Kosten für unterlassenen Klimaschutz so groß wie die Verluste der Weltwirtschaft zwischen 1914-1945

Sir Nicholas Stern hat am 30.10.2006 eine umfassende volkswirtschaftliche Analyse des Klimawandels im Auftrag der britischen Regierung vor der Royal Society in London vorgestellt. Stern leitet den britischen Wirtschaftsdienst und war vorher Chefökonom der Weltbank. Die Kosten für Klimaschutzmaßnahmen liegen nach dem Bericht mit etwa einem Prozent des globalen Sozialprodukts deutlich unter den enormen Belastungen und Risiken, die durch einen ungebremsten Anstieg der Treibhausgasemissionen entstehen würden. Nichthandeln würde vielmehr das wirtschaftliche Wachstum deutlich bremsen: Stern vergleicht die Kosten für unterlassenen Klimaschutz sogar mit den Verlusten für die Weltwirtschaft, die in der Zeit zwischen 1914-1945 entstanden, in der zwei Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise liegen. Der Stern-Bericht fordert klare internationale Rahmenbedingungen für den Klimaschutz auf der Grundlage der Klimarahmenkonvention und des Kyoto-Protokolls.

Gabriel: Verschwenderischer Umgang der Industrieländer mit Ressourcen und Energie für den größten Teil der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich

Klimawandel und Energieeffizienz werden im nächsten Jahr ein Schwerpunkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und G8-Präsidentschaft sein. Die Industrieländer, deren verschwenderischer Umgang mit Ressourcen und Energie für den größten Teil der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich sei, müssten zuerst zeigen, dass wirtschaftliches Wachstum mit weniger Energie- und Ressourcenverbrauch möglich ist, so der Bundesumweltminister. Das wichtigste Thema der Klimaverhandlungen der nächsten Jahre sei, wie das Kyoto-Protokoll über das Jahr 2012 hinaus fortentwickelt werden soll. Deutschland werde weiterhin seine führende Rolle im Klimaschutz wahrnehmen, so Gabriel. „Wir schlagen vor, dass sich die EU verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 um 30 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Unter dieser Voraussetzung wird Deutschland eine darüber hinausgehende Minderung seiner Emissionen anstreben“, kündigte der Bundesumweltminister an.

Der Text des „Stern Review“ in englischer Sprache ist im Internet abrufbar unter http://www.sternreview.org.uk.

31.10.2006   Quelle: BMU   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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