Neuer Greenpeace-Report: Tempo des Klimawandels nimmt zu

Laut eines Berichts von Greenpeace schmelzen die Gletscher immer schneller. Die Auswertung von Forschungsdaten belege, dass die globale Erwärmung in immer kürzerer Zeit zu immer dramatischeren Folgen führt, heißt es in der Pressemitteilung der Umweltorganisation. Zudem zeigen die Umweltschützer anhand neuer Fotovergleiche den zunehmenden Schwund der Alpengletscher. Anlass für die Veröffentlichung ist der Beginn der […]

Laut eines Berichts von Greenpeace schmelzen die Gletscher immer schneller. Die Auswertung von Forschungsdaten belege, dass die globale Erwärmung in immer kürzerer Zeit zu immer dramatischeren Folgen führt, heißt es in der Pressemitteilung der Umweltorganisation. Zudem zeigen die Umweltschützer anhand neuer Fotovergleiche den zunehmenden Schwund der Alpengletscher. Anlass für die Veröffentlichung ist der Beginn der UN-Klimaschutzkonferenz am 06.11.2006 in Nairobi/Kenia. Dort verhandeln die Staaten über künftige Maßnahmen zur Verringerung von Treibhausgasen. Greenpeace fordert vor allem die Industrieländer auf, schnell zu handeln und konsequent das Klima zu schützen, nachdem sie bislang viel zu wenig unternommen hätten.  „Die neuen Erkenntnisse sind alarmierend. Uns schmelzen die Gletscher vor den Augen weg, doch die Politiker halten Sonntagsreden“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. „Der Klimawandel kommt, doch wie stark, liegt in unserer Hand. Die nächsten zehn Jahre sind entscheidend. Deshalb müssen alle Staaten ihr Äußerstes versuchen, um den Ausstoß der Klimagase endlich unter Kontrolle zu bekommen“, fordert Smid.

Die im Report enthaltenen Vergleiche der Gletschermassen zeigen laut Greenpeace, dass die Abschmelzrate in den letzten Jahren dramatisch zugenommen hat. Zwar gebe es innerhalb der Gletscherregionen Unterschiede, doch durchschnittlich sei von 1991 bis 2004 doppelt soviel Gletschermasse geschmolzen wie im Zeitraum 1961 bis 1990. Besonders in den Jahren 2001 bis 2004 sei die Abschmelzrate der Gletscher noch einmal kräftig gestiegen. Grönland verliere inzwischen mit 240 Kubikkilometer pro Jahr dreimal soviel Eis, wie in den Jahren vor 2003.

„Es geht viel schneller, als wir uns das jemals vorgestellt haben“

Auch die Fotovergleiche der Alpengletscher von der „Gesellschaft für ökologische Forschung“ belegten, dass die Abschmelzgeschwindigkeit weiter zunimmt. So sei zum Beispiel der Triftgletscher im Berner Oberland (Schweiz) im Jahr 2005 um 216 Meter geschrumpft. „Es geht viel schneller, als wir uns das jemals vorgestellt haben. Wenn wir im August und September in den Gletscherregionen unterwegs sind, können wir das Schmelzen der Gletscher hören“, sagt Sylvia Hamberger von der „Gesellschaft für ökologische Forschung“.

Wissenschaftler: kleinere Alpengletscher bis 2050 von der Bildfläche verschwunden – Warnung vor dem Abschmelzen der Polkappen

Für die Alpenregion bedeutet ein Rückgang der Gletscher, dass es in den nächsten Jahren vermehrt zu Murenabgängen und Erdrutschen kommen wird, weil sich die Permafrostgrenze immer weiter nach oben verschiebt. Auch Überschwemmungen werden laut Greenpeace zunehmen. Wissenschaftler prognostizieren, dass kleinere Alpengletscher bis 2050 von der Bildfläche verschwinden. Gerechnet wird mit einem fast vollständigen Abschmelzen aller Alpengletscher noch in diesem Jahrhundert. Dann drohen Trinkwasserknappheit und Verkarstung. Weltweit fürchten Wissenschaftler vor allem das Abschmelzen der Polkappen. Überschwemmungen infolge steigender Meeresspiegel könnten bis zu 100 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen machen.

Den Greenpeace-Report gibt es unter www.greenpeace.de

04.11.2006   Quelle: Greenpeace e.V.   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

Schließen