Geothermie-Projekt in badischem Neuenburg auf gutem Weg

Eine norddeutsches Unternehmen will die günstigen geologischen Bedingungen bei Neuenburg in Südbaden zur Energiegewinnung aus der Erde nutzen. Noch ist es eine grüne Wiese. Doch nach dem Willen der Fachleute der Stoltenberg Energie GmbH wird auf der Fläche neben der Autobahn-Ausfahrt Müllheim/ Neuenburg (Fahrtrichtung Basel) schon in wenigen Jahren ein kleines Geothermie-Kraftwerk stehen, das die […]

Eine norddeutsches Unternehmen will die günstigen geologischen Bedingungen bei Neuenburg in Südbaden zur Energiegewinnung aus der Erde nutzen. Noch ist es eine grüne Wiese. Doch nach dem Willen der Fachleute der Stoltenberg Energie GmbH wird auf der Fläche neben der Autobahn-Ausfahrt Müllheim/ Neuenburg (Fahrtrichtung Basel) schon in wenigen Jahren ein kleines Geothermie-Kraftwerk stehen, das die Nutzung von Erdwärme zum Heizen und zur Stromerzeugung ermöglichen soll . In etwa so groß wie zwei Container soll der überirdisch sichtbare Teil des Kraftwerkes einmal sein, zusätzlich einige Pumpen, erläutert Diplomingenieur Iver Schulte.  Auch an ein Besucherzentrum wird gedacht, denn der interessante Teil der Energiegewinnung aus Erdwärme erfolgt unterirdisch. „Die Leute suchen immer nach der Flamme“, erklärt Schulte die Probleme, welche die Vermittlung der neuen umweltfreundlichen Technologie manchmal bereitet. Denn anstatt etwas zu verbrennen, wird die vorhandene Wärme der Erde genutzt.

Strom für 600 bis 700 Einfamilien-Haushalte – Prozesswärme für Betriebe in der Umgebung

Derzeit gibt es laut Projektentwickler Robert Doelling in Deutschland noch kein fertig gestelltes Kraftwerk, das die Technik der hydrothermalen Geothermie (heißes Wasser aus der Erde) nutzt, in Island werde jedoch erfolgreich damit gearbeitet. In Neuenburg soll die so genannte Kalina-Technik zum Einsatz kommen, bei der Strom durch die Verdampfung eines Ammoniak-Wasser-Gemischs gewonnen wird. Mit 130 bis 140 Grad Celsius heißem Wasser rechnet die Stoltenberg Energie GmbH anhand der bereits erstellten Gutachten, rund 80 Liter sollen pro Sekunde fließen. 600 bis 700 Einfamilien-Haushalte könnten so mit Energie versorgt werden. Eine Hauptzielgruppe sind allerdings auch Industrieunternehmen. Da das Gelände für das geplante Kraftwerk in einem sich entwickelnden Industriegebiet liegt, hoffen die Firmenvertreter, dass sich gezielt auch Betriebe ansiedeln, die mit den rund 70 bis 80 Grad Wärme, die das Kraftwerk liefern soll, gut arbeiten können.

Finanzierung des rund 20 Millionen teuren Projektes soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden

Seit gut zwei Jahren besteht der Kontakt zwischen dem norddeutschen Unternehmen und der Stadt Neuenburg am Rhein. Ausschlaggebend dafür sei außer den guten geologischen Bedingungen im Oberrheingraben die Aufgeschlossenheit von Bürgermeister Joachim Schuster und dem Gemeinderat gewesen. Derzeit werden Kontakte zu Investoren geknüpft. Bis Ende des Jahres, ist Hermann Stoltenberg optimistisch, soll die Finanzierung des rund 20 Millionen teuren Projektes abgeschlossen sein. Auch „sehr positive“ Vorgespräche mit dem Stromversorger Energiedienste AG (Rheinfelden) hätten bereits stattgefunden.

Spektakuläre Vorarbeiten, eher unauffälliger Betrieb

Im zweiten oder dritten Quartal 2007 – je nach Verfügbarkeit der Bohrfirmen – soll dann der rund 45 Meter hohe Bohrturmaufgestellt werden. Etwa ein halbes Jahr wird gebohrt und getestet. „24 Monate vom Bohrbeginn, bis sich die Turbine dreht“, veranschlagt Robert Doelling. Rund 150 Lastwagenladungen werden nötig sein, Bohrturm und Ausstattung an die Bohrstelle zu befördern und später wieder abzutransportieren. Im Gegensatz zu diesen recht spektakulären Vorarbeiten wird der Betrieb eher unauffällig sein. Die Anlage, so erklärt Iver Schulte, werde nicht lauter sein als die in unmittelbarer Nachbarschaft vorbeiführende Autobahn.

12.11.2006   Quelle: Stoltenberg Energie GmbH; (openPR)   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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