FNR arbeitet an der Zertifizierung von Biokraftstoffen

Im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums lässt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) jetzt einen konkreten Vorschlag für die Zertifizierung von Biokraftstoffen erarbeiten. Die Unternehmensberatung meó Consulting Team erarbeite zusammen mit Vertretern aus Industrie, Handel, Landwirtschaft, Politik und NGO ein entsprechendes Konzept, berichtet die FNR in einer Pressemitteilung.   Mit steigender Nachfrage verschaffen sich auch kritische Stimmen Gehör: […]

Im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums lässt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) jetzt einen konkreten Vorschlag für die Zertifizierung von Biokraftstoffen erarbeiten. Die Unternehmensberatung meó Consulting Team erarbeite zusammen mit Vertretern aus Industrie, Handel, Landwirtschaft, Politik und NGO ein entsprechendes Konzept, berichtet die FNR in einer Pressemitteilung.   Mit steigender Nachfrage verschaffen sich auch kritische Stimmen Gehör: Regenwaldrodung, vertriebene indigene Völker und ausgebeutete Arbeiter auf den Palm- und Zuckerrohrplantagen seien Schlagzeilen, in denen sich Vorwürfe nicht nur aus den Reihen der Nichtregierungsorganisationen (NGO) widerspiegeln, so die FNR. Mit der Einführung der Beimischungsquote für Biokraftstoffe werden diese in größerem Umfang als bisher auf den Markt gelangen. Die Quote verpflichte die Mineralölhersteller, ihren Kraftstoffen bis 2010 6,75 Prozent Pflanzensprit beizumischen, den die Konzerne so günstig wie möglich einkaufen würden.

Biokraftstoffquotengesetz soll ökologische und soziale Standards garantieren

Viele Pflanzenöle seien auf dem Weltmarkt billiger zu beziehen als Rapsöl aus europäischer Landwirtschaft, diese Öle würden jedoch häufig unter niedrigen ökologischen und sozialen Standards produziert, betont die FNR. Ähnliche Probleme stellten sich auch bei der Benzin-Alternative Ethanol, dessen einheimische Produktion sich mit der aus südamerikanischem Zuckerrohr messen lassen müsse. Allerdings biete das Biokraftstoffquotengesetz die Möglichkeit, gegenzusteuern: Es erlaube der Bundesregierung, nur jene Biokraftstoffe auf die Quotenerfüllung anzurechnen, bei deren Herstellung bestimmte Mindestansprüche eingehalten werden. Dazu können zum Beispiel eine nachhaltige Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen oder bestimmte CO2-Mindesteinsparanforderungen zählen. Um sicherzustellen, dass derartige Anforderungen auch eingehalten werden, kann auf nationale, EU-weite oder internationale Zertifizierungssysteme zurückgegriffen werden, wie sie beispielsweise bereits im Forst-, Holz- oder Kaffeesektor im Einsatz sind.

Konzept soll im Frühjahr 2007 vorliegen

Wie auf einem relativ unüberschaubaren weltweiten Markt für Biomasse und Biokraftstoffe praxistaugliche Nachhaltigkeitskriterien entwickelt und mit möglichst geringem administrativen Aufwand umgesetzt werden können, wollen nun Dr. Norbert Schmitz und seine Mitarbeiter von der Unternehmensberatung meó Consulting Team klären. Zusammen mit Partnern aus der Branche, aber auch aus den Reihen der Kritik übenden NGO, soll ein Konzept für die Zertifizierung erarbeitet werden. Geplant sind insgesamt vier Projektphasen von der Erstellung des Gesamtkonzepts bis zur praktischen Umsetzung. Im aktuell bewilligten ersten Teilprojekt geht es zunächst um das grundlegende Konzept. Das voraussichtlich im Frühjahr 2007 vorliegende Ergebnis soll dann in einem nationalen und einem europaweiten Workshop zur Diskussion gestellt werden.

Der Erfolgsdruck für die Zertifizierung ist laut FNR groß, denn im Verkehr stelle Bioenergie bislang, anders als in der Wärme- oder Stromerzeugung, die einzige kurzfristig einsetzbare erneuerbare Energiequelle und damit Alternative zu fossilen Rohstoffen dar.

Die Broschüre „Biokraftstoffe – eine vergleichende Analyse“ kann auf den Internetseiten der FNR kostenlos heruntergeladen werden unter http://www.bio-kraftstoffe.info/.

28.11.2006   Quelle: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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