TU Darmstadt präsentiert das Solar-Haus der Zukunft

Die Technische Universität Darmstadt ist eine von nur zwei europäischen Universitäten, die den Sprung in den internationalen Bauwettbewerb „Solar Decathlon“ des U.S.-Energieministeriums geschafft haben. Höhepunkt wird im Herbst 2007 die Präsentation eines in Darmstadt gebauten Solarhauses im Maßstab 1:1 vor dem Weißen Haus in Washington D.C. sein, mit dem das Team der TU gegen neunzehn […]

Die Technische Universität Darmstadt ist eine von nur zwei europäischen Universitäten, die den Sprung in den internationalen Bauwettbewerb „Solar Decathlon“ des U.S.-Energieministeriums geschafft haben. Höhepunkt wird im Herbst 2007 die Präsentation eines in Darmstadt gebauten Solarhauses im Maßstab 1:1 vor dem Weißen Haus in Washington D.C. sein, mit dem das Team der TU gegen neunzehn konkurrierende internationalen Hochschulteams antritt.
Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte das Fachgebiet im Dezember 2006 im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt den Fahrplan nach Washington vor. Seit dem Frühjahr 2006 bauen 30 Studenten und Lehrende, intensiv am deutschen Wettbewerbsbeitrags, einem Solarhaus der Spitzenklasse, das den extremen Anforderungen des Wettbewerbs gerecht werden muss: Alle zum täglichen Leben notwendige Energie, sogar zum Betrieb eines Elektroautos, muss allein mit der Sonne generiert werden. Ästhetische Architektur, Behaglichkeit und Wohnkomfort sollen hierbei nicht vernachlässigt werden. Außerdem muss das Haus modular aufgebaut sein, damit es im August 2007 zerlegt und per Schiff nach Washington D. C. transportiert werden kann.

High-Tech-Sonnenhaus passt sich den Jahreszeiten an
Um größtmöglichen Komfort bei geringstem Energieverbrauch bieten zu können, steckt jede Menge High-Tech im Entwurf. Das Gebäude ist in Schichten aufgebaut: verschiebbare Holzlammellen sorgen für Schatten und Sichtschutz, eine hoch dämmende transparente und lichtdurchlässige Fassadenschicht fungiert als thermische Hülle. Im inneren des offenen Wohnraums nimmt ein kleiner Kern die Funktionsräume und die senkrecht angeordnete Haustechnik auf. Die Schichtung ermöglicht ein Öffnen, Schließen, Erweitern und Schrumpfen des Wohnraumes entsprechend der Tages- und Jahreszeiten. Die Lamellenhülle erlaubt in Sommernächten eine natürliche Lüftung bei gleichzeitig gewahrter Sicherheit und Privatsphäre der Bewohner. Überhänge im Süden bieten im Sommer Sonnenschutz und ermöglichen einen beschatteten Freisitz. Boden und Decke werden mit Vakuumpanelen hoch gedämmt, Speichermassen in Decken und Wänden sorgen für den Temperaturausgleich. Auch der Einsatz Feuchte regulierender Materialien im Innenraum ist vorgesehen, zum Beispiel von Lehm. Größtmögliche Transparenz der Gebäudehülle sorgt für maximales Tageslicht in den Innenräumen und spart elektrische Beleuchtung.

Solarstrom- und Solarwärmeanlage integriert
Um den hohen Wettbewerbsanforderungen gerecht zu werden, sind neben den genannnten passiven Konzepten auch aktive Systeme notwendig: Die Energie gewinnenden Systeme des Hauses wie Photovoltaik und Solarthermie werden durchweg in die Gebäudehülle integriert und in Szene gesetzt. Ein ausreichender Energiegewinn wurde laut TU mit Simulationen berechnet und bestätigt. Im Bereich der Veranda werden die Solarmodule gleichzeitig als Sonnenschutz genutzt. Eine Plattform im Boden nimmt alle Technologien auf, die gewonnene Energie speichern, verarbeiten und verteilen. Die Hausgeräte werden hinsichtlich ihres Energieverbrauchs optimiert: Restwärme wird zur Energiegewinnung mit eingesetzt. Kühlung, Heizung und Lüftung sollen optimal kombiniert und mit geringst möglichem Energiebedarf betrieben werden.

Solares Bauen als künftiges Arbeitsfeld mittelständischer Unternehmen
Unterstützt wird das Team der TU Darmstadt bei diesem ehrgeizigen Projekt von der Hochschule für Technik in Stuttgart und von den bisher gewonnenen Partnern aus der deutschen Wirtschaft. Die Projektpartner Bosch-BBT, Häussler-Fenster und HOCHTIEF betonten, dass Deutschland derzeit in Wissenschaft und Praxis einen Vorsprung vor anderen Ländern im Bereich des solaren Bauens besitzt, den es auszubauen gelte: „Mit dieser Kooperation unterstreicht HOCHTIEF die große Bedeutung, die der Konzern dem Thema Nachhaltigkeit weltweit beimisst“, so Unternehmenssprecherin Anne Kalthoff. Solares Bauen sei in Deutschland besonders für mittelständische Unternehmen ein wichtiges Zukunftsfeld, wie Junior-Chef Mathias Häussler von Häussler- Fenster bestätigt: „Wir fördern das Solar Decathlon Projekt der TU Darmstadt, weil es passend zu unserer Firmenphilosophie (Immer ein Fenster voraus), neue Perspektiven für die Zukunft des energetischen Bauens entwickelt“. Der Nutzen für den Verbraucher sei besonders vor dem Hintergrund steigender Rohstoffpreise groß: „Die Verbreitung energieeffizienter Heizsysteme und Warmwasserlösungen schützt die Umwelt und hilft den Verbrauchern ihr Budget zu entlasten, ohne auf behagliches Raumklima verzichten zu müssen. Um diese Entwicklung zu unterstützen, ist vor allem mehr Transparenz erforderlich. Dazu wollen wir mit unserer Unterstützung des Projektes ‚Solar Decathlon‘ einen Beitrag leisten“, so Ingo Rappold, von Bosch-BBT.

Aktionen auch in Deutschland geplant
In Ergänzung zur Bauausstellung vor dem Weißen Haus in Washington, zu der 150.000 Besucher erwartet werden, wollen die Projektpartner auch das deutsche Publikum von den Potentialen nachhaltigen Bauens und regenerativer Energieerzeugung informieren. Im Laufe des Jahres 2007 sind deshalb weitere Aktionen geplant, etwa im Rahmen der Initiative „Deutschland -Land der Ideen“.

04.01.2007 | Quelle: TU Darmstadt | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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