Geothermie-Projekt in Neuenburg: keine Erdbebengefahr
„Wir stehen weiterhin dahinter“, betont Neuenburgs Bürgermeister Joachim Schuster mit Blick auf das in Südbaden geplante Geothermieprojekt. Auch wenn das am 8.12.2006 möglicherweise durch ein Geothermie-Projekt bei Basel ausgelöste Erdbeben ein gewisser Rückschlag für die Erdwärme-Nutzung sei, wolle man das Thema auf keinen Fall ad acta legen, sondern genau hinschauen, was bei den Untersuchungen in Basel herauskommt. Ein direkter Bezug zwischen dem Projekt in Basel und dem in Neuenburg geplanten Geothermie-Kraftwerk besteht nach Auskunft der Verantwortlichen der Stoltenberg Energie GmbH ohnehin nicht. Denn das Verfahren, das die norddeutsche Firma anwende, berge kein Erdbebenrisiko.
In Basel werde mit dem so genannten Hot-Dry-Rock-Verfahren gearbeitet. Dafür, so erklärt Diplomingenieur Iver Schulte von Stoltenberg, müssen mit hohem Wasserdruck Lücken in festes Gestein gesprengt werden, kleinere Beben seien dabei einkalkuliert. Bei der Hydrogeothermie, die in Neuenburg zur Anwendung kommen soll, werde hingegen weniger tief gebohrt und kein zusätzliches Wasser in den Boden gepresst. „Wir wollen ja gerade das fließende Wasser erwischen“, erläutert Schulte. Und das finde sich im relativ lockeren Gestein. Erst wenn noch einmal rund 1000 Meter tiefer gebohrt werde, komme man in die festeren Gesteinsschichten, in denen das Hot-Dry-Rock-Verfahren angewendet wird. Negative Rückmeldungen, habe die Stoltenberg Energie GmbH bisher nicht bekommen, bestätigt auch Schultes Kollege, Projektentwickler Robert Doelling: „Das Hot-Dry-Rock-Verfahren ist noch im Forschungsstand, das hat man nicht so unter Kontrolle, deswegen machen wir es nicht“, erläutert Doelling.
Obwohl das Neuenburger Projekt von den Problemen in Basel nicht betroffen ist, wird der geplante Ablauf sich laut Stoltenberg Energie GmbH verzögern. Die Projektgesellschaft sei noch nicht gegründet, weitere Gespräche stünden an. Zudem sei es trotz vorliegendem Gutachten nicht einfach, die notwendige Fündigkeitsversicherung abzuschließen, so Doelling. Ohne diese gehe es nicht, da die Bohrungen sehr teuer seien und es keine Garantie gebe, dass man genau dort, wo gebohrt wird, auf genügend Wasser stoße. Und auch die Beschaffung eines geeigneten Bohrgeräts könne bis zu einem Dreivierteljahr in Anspruch nehmen.
05.01.2007 | Quelle: | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH