BMU-Staatssekretär Müller: Stromversorgung auch ohne AKW sicher
Die Stromversorgung in Deutschland sei in Zukunft auch ohne Atomstrom sicher und werde umweltverträglicher, erklärte Michael Müller (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMU) am 15.01.2007 in einer Presseerklärung. Modellrechnungen zeigten, dass auch nach dem Jahr 2020, wenn in Deutschland das letzte Atomkraftwerk (AKW) abgeschaltet werden soll, Strom sicher aus deutschen Steckdosen fließen werde. Dies sei möglich durch einen hohen Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung und dank eines Durchbruchs bei der Energieeffizienz. Und es zahle sich auch beim Klimaschutz aus, bekräftigte Müller.
„Atomkraft kann das Klimaproblem nicht lösen“
Laut Müller, der seit Beginn der Großen Koalition Staatssekretär im BMU ist und zuvor sieben Jahre lang stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion war, gehören Klimaschutz und Atomausstieg untrennbar zusammen. Die Atomkraft rechne sich nur mit großen Kraftwerken und einer hohen Auslastung der Kapazitäten. Eine Verlängerung der Laufzeiten würde lediglich dazu führen, dass intelligente und dezentrale Lösungen verschoben und Investitionen zurückgestellt würden. Wissenschaftler und Vertreter aller Bundestagsfraktionen hätten in der zuständigen Klima-Enquete-Kommission einstimmig festgestellt, dass die Atomkraft das Klimaproblem nicht lösen kann, betonte Müller.
Energieeffizienz als „Schlüsselfrage“ des Jahrhunderts
Die erneuerbaren Energien werden laut BMU im Jahr 2020 voraussichtlich deutlich mehr als 25 Prozent zur Stromversorgung in Deutschland beitragen. Windenergie und Wasserkraft, solare Energie und Energie aus Biomasse trügen bereits heute mit mehr als 11 Prozent zur Stromversorgung bei. Prognosen der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) belegten seit Jahren, dass dieser Anteil im kommenden Jahrzehnt auf mehr als das Doppelte steigen werde. Damit könne die Produktion fast aller deutschen Atomkraftwerke ersetzt werden, heißt es in der BMU-Pressemitteilung. Ein noch deutlich größeres Potenzial biete die Steigerung der Energieeffizienz: Durch den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung könne die Energie schon bei der Stromerzeugung besser ausgenutzt werden. Damit seien enorme Möglichkeiten zur Senkung des CO2-Ausstoßes verbunden. Außerdem müsse elektrische Energie vor allem in Haushalten und in der Industrie effizienter eingesetzt werden. Energieeffizienz sei eine Schlüsselfrage des 21. Jahrhunderts, so Müller. Zudem werde dadurch ein zusätzlicher Schub für Innovationen und neue Arbeitsplätze ausgelöst.
Erneuerbare Energien können den Verzicht auf Atomkraft ausgleichen
„Für die Stromversorgung der Zukunft benötigen wir keinen Atomstrom. Regenerative Energieträger können das Abschalten der gefährlichen Reaktoren problemlos kompensieren. Und die mögliche Effizienzrevolution bei Strom, Heizungen, Kleinanlagen und im Verkehrssektor schützt das Klima. Wir dürfen uns nicht den Gefahren und Risiken einer überalterten Nuklearwirtschaft aussetzen. Und wir dürfen künftigen Generationen nicht noch höhere Berge atomarer Abfälle überantworten“, erklärte Müller. Wer jetzt behaupte, der Klimawandel sei nur mit Kernenergie zu bekämpfen, der wolle den „Teufel mit dem Beelzebub austreiben“.
17.01.2007 | Quelle: BMU | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH