Solarindustrie fordert Fortbestand des EEG ohne Änderungen

Über 100 Experten aus Forschung, Industrie und Politik diskutierten auf dem 1. Solar-Forum der Financial Times Deutschland (FTD) in Berlin über Zukunft und Potenziale der Solarindustrie. Vor dem Hintergrund einer bevorstehenden Neufassung des Erneuerbare- Energien-Gesetzes (EEG), in dem unter anderem die Einspeisevergütung für Solarstrom geregelt ist, waren sich die Teilnehmer einig, dass die Förderung auch […]

Über 100 Experten aus Forschung, Industrie und Politik diskutierten auf dem 1. Solar-Forum der Financial Times Deutschland (FTD) in Berlin über Zukunft und Potenziale der Solarindustrie. Vor dem Hintergrund einer bevorstehenden Neufassung des Erneuerbare- Energien-Gesetzes (EEG), in dem unter anderem die Einspeisevergütung für Solarstrom geregelt ist, waren sich die Teilnehmer einig, dass die Förderung auch künftig Bestand haben sollte, berichtet der Europressedienst Bonn. „Die Solarindustrie steht erst am Anfang und die weltweiten Potenziale sind noch gar nicht absehbar“, stellte Carsten Körnig fest, Geschäftsführer des Bundesverbands der Solarwirtschaft (BSW-Solar).
In seinem Vortrag über die „Erfolggeschichte Deutschland“, den weltweit größten Solarmarkt, betonte Körnig, dass nach der so genannten „grid paritiy“ – der Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom gegenüber herkömmlich erzeugtem Strom, die in Deutschland bis spätestens 2020 erwartet wird – der Anteil an solarem Strom in Deutschland insgesamt etwa 20-25 Prozent der gesamten Strommenge ausmachen könnte.

Kritik äußerte der SPD-Politiker und Träger des Alternativen Nobelpreises, Hermann Scheer, an dem immer wieder geforderten Wettbewerbsvergleich von Solarstrom gegenüber Kohle und Atomstrom. Dabei werde übersehen, dass es durch die starke Subventionierung der Energieträger in der Vergangenheit nie einen echten Wettbewerb gegeben habe und es diesen auch heute so nicht gebe. Von Deutschland aus – so der Wunsch der Branche – soll sich die Erfolgsgeschichte der hiesigen Solarindustrie, die bis Ende 2007 bereits einen Exportanteil von 35 Prozent erreichen will, auch in ganz Europa fortsetzen. Murray Cameron, Vizepräsident des europäischen Solar-Verbandes EPIA, erwartet, dass Solarstrom im Mittelmeerraum schon in zehn Jahren im Stromwettbewerb mithalten kann.

Solar-Förderung vergleichbar mit der Förderung anderer Branchen
Eine flexiblere Gestaltung der Fördersätze für Solarstrom im EEG forderte Andreas Renner, Bereichsleiter der Steuergruppe Regenerative Energien beim Stromversorger ENBW, der in Teilen zum französischen Atomkonzern EDF gehört. Ein wiederholter Vorwurf sei auch, dass durch die EEG-Vergütung die aktuellen Gewinnspannen der deutschen Solarindustrie zu hoch seien, und deshalb die Förderungen gekürzt werden müssten, so der Europressdienst. Eine aktuelle Untersuchung des BSW belege jedoch, dass die Margen in der deutschen Solarindustrie im Jahr 2006 im Durchschnitt gerade mal bei 8,1 Prozent gelegen hätten, was im Vergleich zu anderen Branchen wie dem Maschinenbau normal sei. Die derzeitigen Fördersätze sollten deshalb auf gleichem Niveau bleiben, um nicht nur die 40.000 neu geschaffenen Arbeitsplätze in der Solarindustrie zu sichern, sondern auch durch intensive Forschung den Wettbewerbsvorsprung der deutschen Industrie im weltweiten Wettbewerb zu erhalten.

Potenzial der Solarenergie bei Weitem nicht ausgeschöpft
Welche Potenziale die Weiterentwicklung der solaren Technik bei der Stromgewinnung hat, machte Peter Thiele in seinem Vortrag deutlich, Generalmanager der Sharp Electronics Solar Business Group Germany/Deutschland des Weltmarktführers Sharp. Derzeit, so besagen aktuelle Schätzungen der Internationalen Energie Agentur (IEA), seien noch knapp zwei Milliarden Menschen ohne Zugang zum Stromnetz. Diese Zahl mache das Potenzial deutlich, das die Solar-Energie gerade in Schwellenländern und besonders in Afrika auch heute noch habe. Eine Aufteilung der Welt in die einzelnen Klimazonen zeige, in welchen Breiten sich welche Technik besonders bewähre. Nach dieser Aufteilung eigne sich die Konzentrator-Technik besonders für den Einsatz in heißen Wüstengebieten mit extrem starker Sonneneinstrahlung, die siliziumbasierte Technik in den gemäßigten Zonen und die Dünnschicht-Photovoltaik eher in tropischen Bereichen. „Das Ziel der ersten Phase, die Sonnenenergie für uns nutzbar und der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen, haben wir erreicht. Nun sind wir einen Schritt weiter: Effizienzsteigerung, kostengünstigere Produktion und Entwicklung neuer Technologien sind die großen Herausforderungen für die kommenden Jahre, denen wir uns stellen müssen“, so Thiele gegenüber dem EuPD Europressedienst.

24.05.2007 | Quelle: EuPD | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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