Erneuerbare-Energien-Branche weist Vorschläge der EU-Kommission zur Förderung zurück

Das aktuelle Vorhaben der Europäischen Kommission, einen europaweiten Zertifikatehandel für erneuerbare Energien einzuführen, wird von der deutschen Regenerativ-Branche strikt zurückgewiesen. „Derartige Zertifikatesysteme haben bisher nirgends in Europa funktioniert. Sie kosten den Verbraucher viel Geld und führen nicht zu einem nennenswerten Ausbau der Erneuerbaren Energien“, so Milan Nitzschke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Ehrgeizige Ausbauziele, […]

Das aktuelle Vorhaben der Europäischen Kommission, einen europaweiten Zertifikatehandel für erneuerbare Energien einzuführen, wird von der deutschen Regenerativ-Branche strikt zurückgewiesen. „Derartige Zertifikatesysteme haben bisher nirgends in Europa funktioniert. Sie kosten den Verbraucher viel Geld und führen nicht zu einem nennenswerten Ausbau der Erneuerbaren Energien“, so Milan Nitzschke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Ehrgeizige Ausbauziele, wie das von Angela Merkel in Brüssel durchgesetzte Ziel, 20 Prozent des europäischen Strom-, Wärme- und Kraftstoffverbrauchs bis 2020 durch Erneuerbare Energien zu decken, seien so nicht zu erreichen. Die Unternehmen der Erneuerbaren Energien in Deutschland erwarten jetzt, dass Bundesregierung, in Brüssel interveniert.

BEE: Strom aus erneuerbaren Energien wird durch Zertifikatesysteme deutlich teurer als heute
Hinter den aktuellen Vorschlägen der Europäischen Kommission steht laut BEE der Versuch einiger Länder, die Defizite ihrer eigenen Fördersysteme auf Kosten erfolgreicher Staaten wie Deutschland und Spanien auszugleichen. Erreiche ein Land seine EU-Ausbauziele nicht, könnte es nach dem Vorschlag der EU-Kommission beispielsweise von deutschen Produzenten Zertifikate für den hier preisgünstiger erzeugten Erneuerbare-Energien-Strom kaufen. Gleichzeitig würde Deutschland das Recht verlieren, sich diesen Strom zur eigenen Zielerreichung anrechnen zu lassen. Entsprechend müsste Deutschland später selbst in anderen Ländern wieder Zertifikate kaufen – allerdings zu einem höheren Preis, da sich der Zertifikatspreis langfristig auf dem Niveau der teuersten Kilowattstunde aus erneuerbaren Energien einpendle, die zur Erreichung der EU-Ziele notwendig ist. Damit werde Strom aus erneuerbaren Energien deutlich teurer als heute, warnt der BEE. Allein in Deutschland sei mit Mehrkosten von 30 Milliarden Euro bis 2020 zu rechnen. Der Vergleich zeige heute schon, dass die Verbraucher in Großbritannien durch das Zertifikatesystem 13 Cent pro Kilowattstunde für Windstrom bezahlen müssen, in Deutschland über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gerade mal 8 Cent.

Branche: Einspeisesysteme wie das EEG beschleunigen den Ausbau erneuerbarer Energien und sind besonders kostengünstig
In einer großen Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten werden erneuerbare Energien mit einem dem EEG vergleichbaren Einspeisesystem gefördert. In Deutschland, Spanien und anderswo hat dies zu einem Boom beim Ausbau erneuerbarer Energien zur Stromversorgung geführt. Zudem sei in diesen Ländern der Ausbau besonders kostengünstig vorangegangen, betont der BEE. In Ländern, die heute schon ihre EE-Ausbauziele erreichen, treibe ein europäisches Zertifikatesystem demnach die Strompreise in die Höhe. Gleichzeitig leiste der Handel von Papierzertifikaten in Ländern, die derzeit hinter den EU-Zielen zurückbleiben noch keinen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Beispielsweise werde Großbritannien große Mengen an Zertifikaten hinzukaufen können, jedoch sei damit in England noch keine einzige saubere Kilowattstunde Strom produziert worden.

11.10.2007 | Quelle: Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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