Universität Mainz richtet neue Professur für Geothermie ein

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat eine Professur für Geothermie eingerichtet und besetzt damit ein extrem innovatives Forschungsgebiet, das deutschlandweit bislang nur durch eine weitere Professur vertreten ist. Geothermie, also die Nutzung der Erdwärme als Energielieferant, gilt als eine vielversprechende Alternative unter den erneuerbaren Energien. Auf die im Dezember neu eingerichtete Professur wurde als Juniorprofessorin Dr. […]

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat eine Professur für Geothermie eingerichtet und besetzt damit ein extrem innovatives Forschungsgebiet, das deutschlandweit bislang nur durch eine weitere Professur vertreten ist. Geothermie, also die Nutzung der Erdwärme als Energielieferant, gilt als eine vielversprechende Alternative unter den erneuerbaren Energien. Auf die im Dezember neu eingerichtete Professur wurde als Juniorprofessorin Dr. Eva Schill berufen. „Wir brauchen die Forschung für die Zukunftsenergien. Diese Professur kommt zum richtigen Zeitpunkt“, stellt Umweltministerin Margit Conrad fest. Rheinland-Pfalz etabliere sich auch in der Forschung zu einer Adresse für die Geothermie-Sparte. Für die Forschung und Entwicklung stünden enorme Fördergelder zur Verfügung.
Auch das Land fördere, etwa über das Institut für geothermisches Ressourcenmanagement, verschiedene Forschungsprojekte. Das Umweltministerium finanziere zum Beispiel die Erforschung neuer Messmethoden für „Hot Spots“ – Heißwasservorkommen für Geothermie-Kraftwerke -, die das Fündigkeitsrisiko für Investoren senken sollen. „Wenn zukünftig Erdwärme einen erheblichen Beitrag zur Energieversorgung und zum Klimaschutz leisten soll, müssen weitere erhebliche Innovationen und Technologiefortschritte erzielt werden“, so Conrad. Ende 2007 wurde das erste industrielle Geothermie-Kraftwerk in Landau in Betrieb genommen. Conrad: „Ich setze auf diese Professur mit ihrem jungen Team. Sie kann wesentlich dazu beitragen, die konkreten Projekte in Rheinland-Pfalz zu einem schnelleren Erfolg zu bringen.“
„Die Ressourcen an fossilen Brennstoffen und Uran sind endlich. Es gehört aber zu den dringendsten Aufgaben unserer Gesellschaft, die Kontinuität in der Energieversorgung zu erhalten“, erläutert Schill. „Deshalb müssen wir neue Technologien zur Energieversorgung entwickeln, die außerdem dem gesellschaftlichen Anspruch an eine CO2-neutrale Energiegewinnung genügen.“ Das Ziel der Geothermie-Gruppe an der Johannes Gutenberg-Universität ist es, in Kooperation mit dem Institut für Geothermisches Ressourcenmanagement (igem) in Bingen langfristig ein führendes Zentrum für EGS-Technologie im kristallinen Grundgebirge aufzubauen. Kooperationen sind mit der Geothermik-Gruppe der Angewandten Geophysik an der RWTH Aachen, dem Geoforschungszentrum Potsdam, dem Umweltforschungszentrum Leipzig und dem GGA Institut in Hannover geplant.

Wissenschaftliches Engagement für das Hot-Dry-Rock-Verfahren (EGS-Technologie; Enhanced Geothermal Systems)
Der kristalline Untergrund berge das größte Potenzial für geothermische Energiegewinnung in Deutschland, heißt es in der Pressemitteilung. Der derzeitige Stand der EGS-Technologie sei vielversprechend, aber nicht so weit entwickelt, dass Energie in der angestrebten Menge gewonnen werden könnte. Die Entwicklung dieser Technologie, bei der während der Stimulation des Reservoirs die vorhandenen Räume für hydrothermale Wässer vergrößert werden, erfordert ein bedeutendes wissenschaftliches Engagement, welchem sich die Universität Mainz mit der Ernennung von Dr. Eva Schill zur Professorin für Geothermie stellt.

Magnetotellurik identifiziert signifikante Ressourcen und natürlichen Reservoirs
Die bisherigen und laufenden Forschungsarbeiten der Geowissenschaftlerin konzentrieren sich auf die Geothermik des kristallinen Grundgebirges und insbesondere die Ressourcen im Gebiet des Oberrheingrabens. Auf dem Gebiet der 3D-Modellierung des tiefen Untergrunds im Bereich Geologie und Geothermik hat sie mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit zum Verständnis der thermischen Prozesse und der Abkühlgeschichte des Gotthard- und Aar-Massivs beigetragen. Mit einem ähnlichen wissenschaftlichen Ansatz tragen ihre Forschungsarbeiten in laufenden Projekten im Oberrheingraben in Verbindung mit neuartig eingesetzten geophysikalischen Methoden (Magnetotellurik) entscheidend zur Lösung einer der wichtigsten Fragestellungen in der Geothermie bei, nämlich der Identifikation von signifikanten Ressourcen und natürlichen Reservoirs.

16.02.2008 | Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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