Bundesregierung spricht sich für Solarstrom-Import aus der Wüste aus

Die deutsche Bundesregierung unterstützt Bestrebungen, Strom aus solarthermischen Kraftwerken in den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens (MENA) zu importieren. Das geht hervor aus der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesumweltministerium, Michael Müller, auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Hans-Josef Fell vom 27.03.2008. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und insbesondere der solarthermischen Stromerzeugung in den MENA-Ländern, […]

Die deutsche Bundesregierung unterstützt Bestrebungen, Strom aus solarthermischen Kraftwerken in den Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens (MENA) zu importieren. Das geht hervor aus der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesumweltministerium, Michael Müller, auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Hans-Josef Fell vom 27.03.2008. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und insbesondere der solarthermischen Stromerzeugung in den MENA-Ländern, den zum Beispiel der „DESERTEC“-Ansatz vorschlägt, in Verbindung mit einem Stromverbund im Mittelmeerraum liege im gesamteuropäischen Interesse, betont Staatssekretär Müller. Auf der für den 13.07.2008 in Paris geplanten Gipfelkonferenz der EU-Mitgliedsstaaten sollen konkrete Kooperationsmaßnahmen und -aktivitäten identifiziert werden. Auch die Französische Regierung plant, das Thema Solarstrom aus der Wüste in die Konferenz der Staats- und Regierungschefs einzubringen.
Das DESERTEC-Konzept „Clean Power from Deserts“ des CLUB OF ROME ist ein umfassender Vorschlag zur Energie-, Wasser- und Klimasicherheit in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika. Es sieht den Bau von Anlagen zur Nutzung der Windenergie sowie konzentrierter Sonnenenergie (Concentrating Solar Power; CSP) vor: In solarthermischen Kraftwerken soll Strom aus Sonnenenergie erzeugt werden, die mit Hilfe von Salzspeichern auch nachts bereitgestellt werden kann. Der Solar-Strom soll mit verlustarmer Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) an die Verbraucher in Europa geliefert werden.

Hohe Priorität für erneuerbare Energien rund um das Mittelmeer
Im Rahmen des „Barcelona-Prozesses: Union für das Mittelmeer“ sieht das Bundesumweltministerium (BMU) die Chance, anspruchsvolle regionale Projekte im Mittelmeerraum zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen mit erheblichen Mitteln der aus der „Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP)“ zu fördern. Der Zusammenarbeit im Bereich der erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz und dem Ausbau bestehender Energienetze soll in Paris hohe Priorität eingeräumt werden. Zur Erreichung des EU-weiten Ziels von 20 % erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch der 27 Mitgliedsstaaten im Jahr 2020 soll nach den Plänen der Bundesregierung auch Strom aus erneuerbaren Quellen in Nordafrika angerechnet werden, der in die EU eingeführt und verbraucht wird.

BMU und BMWi fördern solarthermische Kraftwerke
Die Bundesregierung hat die solarthermische Stromerzeugung im Rahmen der Forschungsförderung des BMU durch drei Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zur CSP unterstützt und will auch künftig Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben fördern. Weiter finanziert die Bundesregierung gemeinsam mit Ägypten, Dänemark und der EU-Kommission das in Kairo ansässige Regionalzentrum für erneuerbare Energien und Energieeffizienz (MCREEE), welches der „Think Tank“ in den MENA-Staaten werden soll. Mit der Exportinitiative Erneuerbare Energien der Bundesregierung unter Federführung des Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) wird seit 2003 eine Reihe von Aktivitäten im Mittelmeerraum gefördert, darunter der Markteintritt deutscher Unternehmen, die solarthermische Kraftwerke entwickeln und realisieren.

Forum „10.000 Solar GigaWatts“ auf der Hannover Messe
Ein französischer Solar-Plan für die Mittelmeer-Union wird unter anderem im Forum „10.000 Solar GigaWatts“ am 23. und 24. April auf der Hannover Messe diskutiert. In dem Forum wird außerdem ein Vertreter der italienischen Botschaft über ein italienisch-deutsches Projekt zum Aufbau von Stromnetz-Verbindungen mit Nordafrika berichten. Ein Referent aus Abu Dhabi stellt das Masdar-Solarprojekt vor. Weiter werden namhafte Unternehmen der CSP-Branche über die technische Machbarkeit einer globalen Umsetzung von DESERTEC darlegen. Die HSH Nordbank (drittgrößter Investor in erneuerbare Energien) informiert über „Financial Resources and Investment Security“.
Quelle: www.solarserver.de – Das Internetportal zur Sonnenenergie
Weitere Informationen:
· „Solarstrom aus der Wüste statt Wüste in Deutschland: Erneuerbare Energien im transeuropäischen Verbund“ (Solar-Report 2/2007)
· Details zum DESERTEC-Konzept sind im Internet zugänglich unter http://www.DESERTEC.org/de.
· Eine Pressekonferenz zum Forum „10.000 Solar GigaWatts“ findet in Hannover statt am 24. April von 12.15 – 13.00 Uhr. In diesem Rahmen besteht die Möglichkeit, unter anderem einen riesigen Parabolrinnenkollektor zu fotografieren. Das Programm kann heruntergeladen werden unter www.DESERTEC.org/de

08.04.2008 | Quelle: | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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