Rekordölpreise kurbeln Solarthermie-Nachfrage in Deutschland an: 20.000 Solar-Heizungen im ersten Quartal installiert

Höchstpreise bei Öl und Gas bescheren der Solarenergie einen guten Saisonstart: Seit Jahresbeginn wurden in Deutschland über 20.000 Solarheizungen installiert, so jüngste Erhebungen des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Nachdem sich der Zubau der umweltfreundlichen Heizsysteme im Jahr 2007 verlangsamte, ziehe die Nachfrage inzwischen wieder kräftig an. Die neu installierte Solarkollektorfläche lag in den Monaten Januar bis […]

Höchstpreise bei Öl und Gas bescheren der Solarenergie einen guten Saisonstart: Seit Jahresbeginn wurden in Deutschland über 20.000 Solarheizungen installiert, so jüngste Erhebungen des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Nachdem sich der Zubau der umweltfreundlichen Heizsysteme im Jahr 2007 verlangsamte, ziehe die Nachfrage inzwischen wieder kräftig an. Die neu installierte Solarkollektorfläche lag in den Monaten Januar bis März 2008 laut BSW-Solar mehr als 20 Prozent höher als im gleichen Vorjahreszeitraum. Besonders Solaranlagen, die neben der Warmwasserbereitung auch zur Raumheizung beitragen, verzeichneten mit einem Plus von rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen guten Saisonstart.
Neben den explodierenden Heizkosten scheine auch eine eigens von der Bundesregierung aufgesetzte und bis Jahresmitte befristete Förderung ihre Wirkung zu entfalten. Sie gewährt Bürgern einen zusätzlichen finanziellen Zuschuss beim Austausch veralteter Heizkessel durch moderne Solarheizungen in Höhe von 750 Euro.

Solarheizungen verringern die Abhängigkeit von Öl und Gas deutlich
„Das Überschreiten der 100 Dollar-Marke beim Ölpreis hat viele Verbraucher geweckt. Die gestiegenen Kosten der letzten Heizperiode haben gezeigt, dass an erneuerbaren Energien und Energiesparen kein Weg vorbei führt“, kommentiert Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar. Solarheizungen bieten eine technisch ausgereifte Möglichkeit, mit der Kraft der Sonne Warmwasser und Raumwärme zu erzeugen und damit die Abhängigkeit von Öl und Gas deutlich zu reduzieren, betont Körnig. Insgesamt nähmen bereits drei Millionen Menschen in Deutschland die Energiegewinnung selbst in die Hand. Sie wohnen in Häusern mit einer Solaranlage und nutzen Solarenergie für die Wärme- oder Stromgewinnung.

Chefökonom der IEA fordert einen Politikwechsel
Mit über 80 Cent pro Liter ist Heizöl derzeit teuer wie nie zuvor. Jüngst warnte die Internationale Energieagentur (IEA) angesichts weltweit stark wachsender Nachfrage nach Energie vor einer Versorgungskrise und weiter eskalierenden Ölpreisen. „Wir sollten das Öl verlassen, bevor das Öl uns verlässt“, sagt Fatih Birol, Chefökonom der IEA, und fordert einen Politikwechsel hin zu alternativen Energieerzeugungssystemen. Auch der Deutsche Mieterbund ist alarmiert. Die Kosten für Heizung und Warmwasser hätten sich im Schnitt pro Quadratmeter allein im vergangenen Jahr um nahezu 20 Prozent erhöht. In Übereinstimmung mit dem Bundesverband Solarwirtschaft fordert er die Bundesregierung auf, die Anstrengungen zum Ausbau erneuerbarer Energien weiter zu verstärken.

Gesetz zum Ausbau der Wärmeproduktion aus erneuerbaren Energiequellen
Die Bundesregierung will den Ausbau erneuerbarer Wärme stärker fördern und dadurch einen wichtigen Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Europäischen Union leisten. Derzeit diskutiert das Parlament über ein regeneratives Wärmegesetz, das ab 2009 unter anderem den verpflichtenden Einsatz erneuerbarer Wärmetechnologien in Neubauten regeln soll. „Das Gesetz zur Förderung des Ausbaus erneuerbarer Wärme muss noch in diesem Jahr in Kraft treten“, sagt Carsten Körnig. Den vorliegenden Gesetzentwurf bewertet der BSW-Solar als einen Schritt in die richtige Richtung, sieht jedoch vom Parlament dringenden Nachbesserungsbedarf: „Besonders wichtig sind strengere Abgasverlustgrenzwerte für alte Heizkessel. Wenn jetzt die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, können kurz- bis mittelfristig rund vier Millionen völlig veraltete Heizkessel durch Solarheizungen und andere moderne Heizsysteme ersetzt werden“, so Körnig weiter. Zudem fordert der Branchenverband, es müsse im Wärmegesetz sichergestellt werden, dass erneuerbare Wärmetechnologien zukünftig im Gebäudebestand wie im Neubau zum Heizungsstandard werden. Um dem Bürger die Investitionen zu erleichtern sei ein flankierender gesetzlicher Förderanspruch längst überfällig.

Zuschuss für eine typische Solarheizung bis zu 3.400 Euro
Im Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien stellt die Bundesregierung in diesem Jahr bis zu 350 Millionen Euro für Anlagen zur Nutzung regenerativer Energiequellen bereit. Jeder installierte Quadratmeter Kollektorfläche einer Solarheizung wird mit bis zu 105 Euro gefördert. Bei gleichzeitiger Umsetzung von Energieeinsparungsmaßnahmen kann die Förderung verdoppelt werden: Der Eigenheimbesitzer erhält für eine typische Solarheizung mit 15 Quadratmeter Kollektorfläche nun bis zu 3.400 Euro Investitionszuschuss. Noch bis zum 30. Juni gibt es einen zusätzlichen 750-Euro-Bonus für den Ersatz eines alten Öl- oder Gaskessels, wenn gleichzeitig eine Solaranlage eingebaut wird.

22.04.2008 | Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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