25 EU-Parlamentarier plädieren in einem Brief an Barroso und Sarkozy für Solarstrom aus der Wüste
25 Abgeordnete des Europäischen Parlaments setzen sich in einem Brief an den Präsidenten der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso und den französische Präsidenten Nicolas Sarkozy für Bau von solarthermischen Kraftwerken in Nord Afrika und die Realisierung eines Super-Elekrizitätsnetzes ein, wie im „DESERTEC“-Konzept der Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC) beschrieben. Einige dieser Parlamentarier richteten bereits im November vergangenen Jahres die Präsentation des DESERTEC-Weißbuches „Clean Power from Deserts“ durch Seine Königliche Hoheit Prinz Hassan von Jordanien im EU Parlament aus.
Dieses 60-seitige Weißbuch, an dem unter anderen auch Prof. Klaus Töpfer und der Klimaforscher Hartmut Grassel mitgewirkt haben, kann auf der Internetseite kostenlos heruntergeladen werden unter www.DESERTEC.org.
„Wir wollen Sie nachdrücklich ermutigen, mit der Schaffung der neuen Infrastruktur zu beginnen, die Europa braucht, um auf eine saubere Energieversorgung umzuschalten“, heißt es in dem Brief der Parlamentarier. Der Bau eines höchst leistungsfähigen Gleichstrom-Hochspannungsnetzes (HVDC, „supergrid“), das sich über die Mittelmeerregion ersteckt, sei jetzt möglich. Ein solches Supernetz könnte Energie über große Strecken nahezu verlustfrei transportieren und es würde erlauben, erneuerbare Energien dort zu nutzen, wo sie im Überfluss vorhanden sind, um sie dann in der gesamten Region verfügbar zu machen.
Südeuropa, Nordafrika und der Mittlere Osten könnten billig, verlässlich und nahezu unbegrenzt Energie aus solarthermischen Kraftwerken einspeisen. Island und Italien könnten geothermische Energie liefern. Und Gebiete mit hohem Windaufkommen könnten einen stabileren Beitrag zur Stromversorgung leisten, denn in irgendeiner Region wehe der Wind immer. Darüber hinaus sollen Wind-, Wellen- und photovoltaisch genutzte Solarenergie integriert werden, die mit Pumpspeichern gekoppelt sind, wie sie in etlichen EU-Staaten vorhanden sind.
Die dringend gebotene Reduzierung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre und der steigende Ölpreis bedeuten, dass Europa weit über das beschlossene 20%-Ziel für das Jahr 2020 hinausgehen muss“, so die Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Das sei mit einem regionalen Superstromnetz viel leichter zu machen. Vorteile des beständigen Ausbaus der Erneuerbaren seien sowohl die Schaffung neuer Arbeitsplätze als auch eine sicherere Energieversorgung und weniger Umweltverschmutzung.
„Wir fordern Sie dringend auf, sicherzustellen, dass ein starker Solar-Plan mit solarthermischen Kraftwerken in den Wüsten und in Trockengebieten Teil der Mittelmeerunion wird, sowie deren Netzanbindung“, heißt es in dem Brief. Weiter soll die EU-Kommission eine Studie anstoßen, welche die Kosten sowie die Möglichkeit, diese zu teilen umfasst und zudem die Integration der verschiedenen erneuerbaren Energiequellen untersucht. Darüber hinaus soll die Studie auch Fördermöglichkeiten, Kostensenkungspotenziale und erste Schritte zur Umsetzung des Konzepts enthalten.
„Wir sind überzeugt, dass dies ein Vorbildprojekt im Wettlauf um Europas Führungsrolle bei der sauberen Energieproduktion wird, schrieben die Parlamentarier Rebecca Harms, Dorette Corbey, Sirpa Pietikäinen, Satu Hassi, Anders Wijkman, Graham Watson, Vittorio Prodi, Mechtild Rothe, Paulo Casaca, Claude Turmes, Giulietto Chiesa, Peter Olajos, David Hammerstein, Daniel Cohn-Bendit, Ana Gomes, Avril Doyle, Matthias Groote, Monica Frassoni, Paul Rübig, Angelika Niebler, Robert Musacchio, Jo Leinen, Lena Ek, Peter Liese und Joseph Daul.
21.07.2008 | Quelle: TREC | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH